Guten Mittag, liebe @Mitglieder von 1E9!
Haben die Staaten, wie wir sie kennen, bald ausgedient? Dieser Frage ist @Krischan für uns nachgegangen – und hat dafür auch mit zwei Start-up-Gründern gesprochen, die genau davon überzeugt sind. Sondre Rasch von Safety Wing und Luis Cuende von Aragon sind der Meinung, dass digitale Länder ohne Staatsgebiet die bessere Alternative zu schwerfälligen Nationalstaaten alter Schule sind.
Mithilfe von Blockchain-basierten Apps wollen sie dezentrale Gemeinschaften organisieren – schlanker, schneller, effizienter. Allerdings wirft diese Vision viele Fragen auf, wie die Diskussion unter dem Artikel schon jetzt zeigt. Was meint ihr? Erstrebenswert, dystopisch, unrealistisch? Ich bin gespannt auf weitere Gedanken dazu.
Ehre für die Demoszene und das Ende eines stählernen Traums
Auch dem Einsatz von @TobiasKopka und der Initiative „The Art of Coding“ ist es zu verdanken, dass die Demoszene zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Die Demos, um die es dabei geht, finden nicht auf der Straße statt, sondern auf altehrwürdiger Hardware wie dem C64. Es handelt sich um digitale Kunstwerke, die nur ein paar Kilobyte Speicher brauchen, auf fast schon prähistorischen Computern laufen – und es optisch und klanglich trotzdem mit üppigen Spezialeffekten aus Hollywood-Filmen oder Videospielen aufnehmen können. Hier erfahrt ihr mehr über die Geschichte und Bedeutung der Szene – und findet vor allem einige von @TobiasKopka ausgewählte besonders spektakuläre Arbeiten.
Wer gleich live in die Demoszene reinschauen will, hat dazu just an diesem Wochenende die Gelegenheit: Da findet nämlich die größte Demoparty der Welt statt, die Revision 2021. Vom Sofa aus könnt ihr dabei sein – und das sogar kostenfrei. Nicht verpassen, würde ich sagen!
Der Geschichte eines stählernen Kunstwerks hat @Michael hinterher recherchiert – und nun für uns die erstaunliche Odyssee des ersten schwimmenden Hotels der Welt nachgezeichnet. Vor fast 35 Jahren entwickelte ein australischer Unternehmer, der Touristen die Möglichkeit geben wollte, direkt im Great Barrier Reef auf dem Wasser zu nächtigen, die zunächst aberwitzige Vision. Er fand auch Geldgeber und die schwimmende Stahlkonstruktion eröffnete mit verkraftbarer Verspätung. Doch dann lief es nicht mehr nach Plan. Inzwischen ankert das Hotel vor Nordkorea, wurde auch schon vom dortigen Diktator in Augenschein genommen. Dennoch droht die Verschrottung. Faszinierend.
Ein bisschen Solarpunk schadet nie…
Wenn wir die Pandemie dann endlich einmal hinter uns haben, könnten wir uns alle gemeinsam neu erfinden – und zu Solarpunks werden. Diesen schönen Gedanken formuliert @juliaschneider in der neuesten Ausgabe ihrer Comic-Kolumne Die Corona Scribbles. Solarpunk macht Spaß, ist sympathisch nerdig und kann uns dabei helfen, den Klimawandel oder auch das Artensterben besser in den Griff zu bekommen.
Ein Beitrag zum Klimaschutz soll auch ein eher ungewöhnlicher neuer Flugzeugtreibstoff sein, den ein Wissenschaftlerteam entwickelt hat. Er wird aus Essensresten, Abwasser und Tierkot gewonnen. @Adriano hat für uns diese kleine Entdeckung gemacht – und stellt uns außerdem Schulen aus dem 3D-Drucker vor, die in Madagaskar errichtet werden sollen. Sie sollen an Bienenwaben erinnern und schnell, günstig und dennoch umweltschonende errichtet werden.
Wer Lust auf etwas seltsamere Geschichten hat, wird bei unserem Output der vergangenen Tage auch fündig. In Frankreich haben sich mehrere Menschen in eine dunkle Höhle einsperren lassen – für insgesamt 40 Tage. Sie wollen herausfinden, wie sich Körper und Geist verhalten, wenn der Bezug zu Raum und Zeit verloren geht. Und der Mitgründer des Gehirn-Computer-Schnittstellen-Entwicklers Neuralink glaubt, dass wir eine Religion brauchen, in der Hochtechnologie verehrt wird. Warum auch nicht… Außerdem will Südkorea bis 2030 zum Mond.
Weiter Zukunftsneuigkeiten gibt’s in unserem sonntäglichen Newsletter This Week in Future!. In der aktuellen Ausgabe findet ihr darin, zum Beispiel, die AR-Brille von Apple, eine High-End-Corona-Schutzmaske, offenbar fragwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon in den USA und eine Statue für Mr. Spock.
Ach ja, solltet ihr gerade schon Schweißausbrüche haben, weil die nächste Videokonferenz ansteht: Ihr seid nicht allein. Euer Zustand hat sogar schon einen Namen. Zoom Anxiety.
Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihre Mitgliedsbeiträge ermöglichen! Wie immer gilt: Bei Fragen, Wünschen, Kritik, Ideen – schreibt mir sehr gerne eine private Nachricht oder antwortet öffentlich auf diesen Newsletter. Danke!
Bis dann
euer Wolfgang