Mehr als 200 Millionen Kinder und Jugendliche haben weltweit keine Möglichkeit oder Zugang zu einer schulischen Ausbildung. Die Anfang 20-jährige Maggie Grout will mit ihrem Projekt mehr Schulen bauen – und zwar im 3D-Druck-Verfahren. Dabei spielen Faktoren, wie das Ökosystem, die Finanzierung und auch die Kultur eine wichtige Rolle.
Von Adriano D’Adamo
Wir haben bereits vieles aus dem 3D-Drucker bekommen. Häuser, Nahrungsmittel und sogar Implantate. Die Non-Profit-Organisation Thinking Huts von Maggie Grout benutzt die 3D-Druck-Technologie nun, um Schulen zu errichten. Die erste Schule dieser Art soll im Süden Madagaskars errichtet werden.
Die Schulhäuser werden nach dem Vorbild von Bienenwaben gestaltet. Sie bestehen also aus fünfeckigen Modulen, die miteinander verbunden und bei Bedarf über weitere Anbauten erweitert werden können. Solarpanels auf den Dächern sollen die Gebäude mit elektrischem Strom versorgen. Weiterhin arbeitet die Non-Profit-Organisation mit Amir Mortazavi zusammen, einem Architekturstudio aus San Francisco. Das soll sicherstellen, dass sich die Schulhäuser farblich und architektonisch in die örtliche Kultur einpassen.
Das Design der Außenwänden soll etwa traditionellen Textil- und Holzschnittmustern Madagaskars folgen. Die Außenseiten der Gebäude sollen mit Klettersteinen oder Plätzen für Pflanzen verziert werden, welche auch für das sogenannte Vertical Farming gedacht sind. Es ist auch vorgesehen, dass die Schulhäuser Internetzugang, Tische, Fenster, Stühle und Sicherheitstüren erhalten.
Mit dem Projekt soll möglichst nicht in das natürliche Ökosystem eingegriffen werden. Daher will Maggie Grout selbst der Region in Kürze für Recherchezwecke einen Besuch abstatten. Insbesondere die Abholzung der Wälder stellt für Madagaskar ein schwerwiegendes Problem dar und hat bereits zum Aussterben verschiedener Tierarten geführt. Die Organisation hat sich daher vorgenommen, ausschließlich Materialien zu nutzen, die keinen Einfluss auf die örtlichen Flora und Fauna haben.
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Jetzt Mitglied werden!Den fast zwei Meter großen 3D-Drucker für das Projekt stellt das finnische Unternehmen Hyperion Robotics zur Verfügung. Das nutzte 3D-Drucker bereits, um unter anderem Betonmöbel oder Siedlungsgrundlagen für Korallenriffe zu drucken. Durch den 3D-Druck wird der Preis für so ein Gebäude um die Hälfte reduziert. Laut Thinking Huts würde es 20.000 Dollar kosten das erste Schulhaus zu realisieren und dieser Preis ist skalierbar. Jedes weitere gedruckte Haus würde im Preis noch günstiger als das vorherige werden.
Seit ihrer Gründung 2015 hat Thinking Huts über 100.000 Dollar gesammelt. Zu dem Zeitpunkt war deren Gründerin gerade einmal 15 Jahre alt.
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Teaserbild: Thinking Huts