Das 1E9_Update vom 24. Februar 2021 // Viel KI, eine Alternative zum Lockdown und (kein) Hyperloop

Guten Mittag, liebe @Mitglieder von 1E9!

Diese Woche gibt’s ordentlich Lese- und Denkstoff rund um KI – genauer: Datenmonopole und Gesundheit, KI und Klimaschutz, Europas Rolle im KI-Markt und die Frage, ob wir in der Zusammenarbeit mit KI unsere Selbstständigkeit bewahren können. Außerdem gibt’s einen Vorschlag, wie wir aus dem Dauerlockdown herauskommen könnten, deutsche Hyperloop-Ambitionslosigkeit und einen Autobauer, der laut über Internet aus dem All nachdenkt.

Stellt euch vor, es gäbe eine auf Künstlicher Intelligenz basierende Software, die eine gefährliche Krankheit auf Röntgenbildern oder in Geninformationen viel früher erkennen kann als Ärztinnen und Ärzte. Theoretisch könnte die Software sofort auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Die Digitalisierung macht es möglich. Nur leider passiert das nicht. Die Software wurde nämlich von einem Tech-Konzern mithilfe seines Datenschatzes entwickelt – und der möchte jetzt ordentlich Kasse machen.

Genau dieses Szenario fürchtet der Ex-IBM-Manager Bart de Witte, der inzwischen zum Aktivisten geworden ist. Mit seiner gemeinnützigen Organisation HIPPO AI will er die Menschen über die Chancen von KI im Gesundheitsbereich aufklären – und über die Gefahren von Datenmonopolen. Außerdem soll HIPPO AI über Spenden von Patientinnen und Patienten offene Datensätze erschaffen, die für Wissenschaft und Wirtschaft zugänglich sind, solange sie ihre damit entwickelten Algorithmen offenlegen. Creative Commons für Gesundheits-KI sozusagen. In diesem Artikel stelle ich euch das Projekt genauer vor.

Morgen um 16:30 Uhr könnt ihr Bart de Witte außerdem live hören und sehen. Zusammen mit Simon Bolz von Klara, Rocío Acuña-Hidalgo von Nostos Genomics und mir diskutiert er bei unserem ersten Reclaim the Future! Event dieses Jahres über die Rolle von KI für die Gesundheit von Morgen. Alle Infos gibt’s hier – und übrigens auch bisherige Reclaim-Folgen zum Nachschauen. Nicht verpassen!

Reclaim the Future am 25. Februar 2021

KI, Klimaschutz, Zusammenarbeit und Wir

Mit @Lucas Spreiter aus unserer Community, der mit Unetiq selbst ein KI-Start-up gegründet hat, habe ich darüber gesprochen, ob Künstliche Intelligenz wirklich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Schließlich kann das Trainieren neuer Modelle enorme Energiemengen verbraten. Doch Lucas ist sich sicher: Wenn KI richtig eingesetzt wird, kann sie Klimaretter sein, nicht Klimasünder. Im Interview macht er konkrete Vorschläge, wie das gelingen kann.

Ebenfalls ganz konkrete Vorschläge macht @Rasmus Rothe aus dem Vorstand des KI Bundesverbands in einem Gastbeitrag – und zwar dafür, wie Europa seine Vorstellungen von verantwortungsvoller KI trotz gewaltiger Konkurrenz aus China und den USA umsetzen kann. Es brauche, schreibt Rasmus, vor allem eine gezielte Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Was er damit genau meint, könnt ihr hier nachlesen. Beide Texte gehören übrigens zu unserem immer weiter wachsenden Themenschwerpunk KI, Verantwortung und Wir . Alle bisher erschienenen Inhalte sind hier zusammengestellt.

Falls ihr euch angesichts der vielen Berichte über KI fragt, ob wir alle irgendwann zu maschinell kontrollierten Hilfsarbeitern von schlauen Computern werden, kann ich euch den Essay von @SamS sehr ans Herz legen. Er hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie viel Freiheit und Selbstbestimmung wir eigentlich bisher in unserem Arbeitsleben hatten und wie wir im Zusammenspiel mit KI unsere Selbständigkeit bewahren können.

Ach ja, solltet ihr eine irgendwie religiös angehauchte Beziehung zu KI haben, wird euch diese Meldung möglicherweise hart treffen: Der Ex-Google-Entwickler Anthony Levandowski hat seine KI-Kirche geschlossen.


[ANZEIGE] „Wir verteufeln zu oft den Algorithmus an sich“

Symbolbild für Künstliche Intelligenz

Unternehmen sollten die Chancen von KI nutzen, aber die Risiken minimieren. Das gelingt durch Corporate Digital Responsibility. Wichtig ist dabei eine abteilungsübergreifende und vor allem differenzierte Herangehensweise an die Technologie, erklärt Nicolai Andersen, Managing Partner Consulting von Deloitte.


Kommen wir so aus dem Dauerlockdown heraus?

Seit Wochen sitzen wir schon im Lockdown, trotzdem stagnieren die Corona-Zahlen. Gibt es denn gar keine Alternative? Doch, findet @marcowehr. Er macht einen konstruktiven und durchaus kontroversen Vorschlag, wie sich der Dauerlockdown beenden ließe. Das Lande müsste dafür in ein lernendes System verwandelt werden, in dem auf der Ebene von Landkreisen oder Städten unterschiedliche Strategien getestet werden und Erfolge oder Misserfolge genau dokumentiert werden. Was haltet ihr von der Idee? Diskutiert gerne mit.

Zwei Themen, die in der Techwelt seit Jahren als Visionen präsent sind, werden immer konkreter: Internet aus dem All und der Hyperloop. Das Starlink-Netzwerk von SpaceX ist schon in Betrieb – und nun zeigt Deutschlands größter Konzern Interesse daran. Volkswagen zieht in Betracht, seine Autos in Zukunft aus dem All mit Datenströmen zu versorgen. Ein möglicher Partner dafür wäre natürlich SpaceX. Doch jetzt planen auch deutsche Start-ups eine Alternative. Beim Hyperloop wiederum nehmen die Pläne vor allem außerhalb Deutschlands Gestalt an, zum Beispiel in den Niederlanden. Die deutsche Regierung hat derweil keine Hyperloop-Ambitionen.

Noch mehr interessante Neuigkeiten findet ihr natürlich auch in der aktuellen Ausgabe unseres Sonntagsnewsletters This Week in Future! – unter anderem Getreide aus dem Weltraum, E-Schiffe und Wasserstofftankstellen in Japan oder auch eine KI zur Auswahl von Jobbewerbern, die sehr merkwürdige Ergebnisse liefert. Danke an @Kuku für die Ergänzungen!

Das war’s für diese Woche. Bei Fragen, Wünschen, Anregungen, Kritik – schreibt mir gerne eine persönliche Nachricht oder ruft diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und kommentiert öffentlich. Danke euch und viele Grüße!

Wolfgang

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