Guten Nachmittag, liebe @Mitglieder von 1E9!
Solltet ihr über die Feiertage auf Ostereiersuche gegangen sein, war ein Großteil eurer Fundstücke sicherlich aus Schokolade. Ganz klassisch aus Kakao. Das ist lecker, aber nicht ganz unproblematisch. Denn für den Kakaoanbau wird immer noch Regenwald gerodet, es kommt zu Kinderarbeit und der CO2-Ausstoß ist hoch. Gleich drei Probleme, die das deutsche Start-up Planet A Foods mit seiner Schokolade aus fermentiertem Hafer und Sonnenblumenkernen lösen will – ohne, dass der Geschmack darunter leidet.
Über Planet A Foods haben wir schon kurz nach der Gründung berichtet, damals noch unter dem Namen QOA. Jetzt hat die Firma eine eigene Fabrik und steht kurz vor der Massenproduktion. Das war Grund genug für mich, mich mit Mitgründer Maximilian Marquart darüber zu unterhalten, wie leicht (oder schwierig) es in Zeiten von Lieferengpässen und Energiesorgen ist, eine Produktion aufzubauen – und welche Märkte Planet A Foods noch erobern will. Immer wieder spannend, solche Entwicklungen von Anfang an mitzuverfolgen.
Digitalisiert sich der Staat endlich? Und kann Bard gewinnen, obwohl er langweilig ist?
Die Agilität von Start-ups, die aus Ideen innerhalb weniger Jahre marktreife Produkte machen, kann man der öffentlichen Verwaltung in Deutschland leider selten bescheinigen. Langes Warten auf Termine beim Amt, Faxgeräte statt digitaler Anwendungen. Und das, obwohl es sich der Staat selbst vorgenommen hatte, bis Ende 2022 alle staatlichen Dienstleistungen zu digitalisieren. Dieser Plan ist krachend gescheitert.
Ändern soll das der neue GovTech Campus in Berlin, der Ministerien und Behörden mit Start-ups und Tech-Unternehmen, aber auch der Zivilgesellschaft zusammenbringt. Wie das helfen soll und an welchen Themen der Campus schon dran ist, hat @Joanne für uns herausgefunden.
@Michael war ebenfalls sehr umtriebig. Er hat sich für uns intensiv mit Bard, dem KI-Chatbot von Google, auseinandergesetzt – und war etwas enttäuscht. Klar, Bard liefert auf viele Prompts gute Ergebnisse, kann Wissen zusammenfassen und wiedergeben, schreibt Gedichte und ist ein durchaus fähiger Diskussionspartner. Doch ähnlich wie ChatGPT von OpenAI beantwortet Bard Fragen manchmal faktisch falsch oder erfindet seine Antworten einfach. In nicht wenigen Fällen verweigert er sogar eine Antwort, was auch daran liegen könnte, dass Google beim Ausrollen von KI etwas behutsamer vorgeht als die Konkurrenz.
Am meisten aber fiel beim Praxistest auf, dass ein Austausch mit Bard schlicht langweiliger ist als ein Gespräch mit ChatGPT. Hat die Google-KI das Rennen also verloren? Nicht unbedingt. Denn Google könnte Bard in sein mächtiges Ökosystem integrieren.
Mars-Simulation auf der Erde, Twitter wird zu X, This Week in Future – und unser DeSci-Event
Was war sonst noch los? Die NASA will in einem aufwendigen Testlauf für ein Jahr das Leben auf dem Mars simulieren – hier auf der Erde, mit vier sorgfältig ausgewählten Probanden. Außerdem hat Twitter aufgehört zu existieren. Zumindest das Unternehmen Twitter. Denn das wurde von Elon Musk jetzt in X Corp umbenannt, was ein Hinweis auf die großen Pläne sein könnte, die der Multimilliardär mit dem sozialen Netzwerk hat.
Noch mehr Neuigkeiten aus der 1E9-Themenwelt findet ihr natürlich auch in der aktuellen Ausgabe unseres sonntäglichen Newsletters This Week in Future! – darunter: die Diskussion um ChatGPT und den Datenschutz, Indiens Positionierung gegen strenge KI-Regulierung, Batterie-Rohstoffe auf dem Grund des Ozeans oder auch bezahltes Nichtstun in Big-Tech-Unternehmen. Wer den Newsletter auch abonnieren will, muss nur diesem Zirkel beitreten.
Zum Schluss außerdem noch der Hinweis auf unsere Community-Session am 20. April um 19 Uhr! Es geht um DeSci, genauer: um Wissenschaft auf der Blockchain. Friederike Kleinfercher von bloxberg, der größten Wissenschafts-Blockchain der Welt, erzählt, warum die Technologie, der so oft vorgeworfen wird, sie wäre noch auf der Suche nach einem Problem, im Forschungsumfeld längst zum Problemlöser geworden ist. Jetzt anmelden und nächste Woche dabei sein.
Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihre Mitgliedsbeiträge ermöglichen. Ihr seid der Hammer. Bei Fragen, Ideen, Wünschen, Kritik – gerne bei mir melden.
Bis dann
Wolfgang