Das Unternehmen Twitter gibt’s nicht mehr – es heißt jetzt X Corp

Das Unternehmen Twitter gibt es nicht länger. Jedenfalls nicht in seiner bisherigen Form. Denn Anfang des Monats wurde Twitter Inc. mit einer neuen Firma von Elon Musk verschmolzen. Sie heißt X Corp. und ist eng mit den Plänen verbunden, die Musk für die Social-Media-Plattform hat.

Von Michael Förtsch

Bei Twitter herrschen weiterhin Chaos und Unsicherheit. Seit Elon Musk das Social Network für 44 Milliarden US-Dollar übernahm, entließ er zahlreiche Angestellte und nahm unzählige Änderungen am Kurznachrichtendienst vor. Und das nicht ohne Folgen. Mehrfach hatte die Plattform seitdem technische Aussetzer oder war nicht erreichbar. Ehemals verifizierte Nutzer müssen nun über den Abo-Dienst Twitter Blue zahlen, um weiterhin als authentisch gekennzeichnet zu werden. Außerdem hatte der Dienst zuletzt den Zugang zum Newsletter-Entwickler Substack erschwert, der mit Notes erst vor wenigen Tagen einen Twitter-Konkurrenten ankündigte.

Nun wurde eine weitere Änderung öffentlich: Twitter gibt es nicht mehr. Zumindest das bisherige Unternehmen Twitter Inc.

Wie Slate berichtet, ging die Firma Twitter Inc. bereits am 4. April in einem Unternehmen namens X Corp. auf. Das Unternehmen sei der Rechtsnachfolger von Twitter. Twitter existiere in der zuvor bekannten Form also nicht mehr. Bekannt wurde das durch Gerichtsunterlagen, die im Zuge eines Rechtsstreits der rechten Aktivistin Laura Loomer mit Twitter veröffentlicht wurden. Laut den Dokumenten ist „X Corp. eine Gesellschaft in Privatbesitz“ und wird von der Muttergesellschaft X Holdings Corp. gemanagt.

Wie die Dokumente weiter belegen, meldete Elon Musk bereits im April 2022 X Holdings I, X Holdings II und X Holdings III als drei separate Firmen in Delaware an, um die rechtlich und finanziell durchaus komplexe Übernahme durchzuführen. „Demnach würde Twitter mit X Holdings II fusionieren, aber seinen Namen und seine allgemeine Unternehmensstruktur beibehalten und weiterhin nach Delaware-Recht operieren“, so die Unterlagen. „Die von Musk kontrollierte X Holdings I würde dann als Muttergesellschaft des fusionierten Unternehmens fungieren, während X Holdings III den 13-Milliarden-Dollar-Kredit übernehmen würde, den eine Gruppe großer Banken Musk zur Deckung des 44-Milliarden-Dollar-Kaufs gewährt hat.“

Wie Slate jedoch ausführt, kam es offenbar etwas anders. Denn am 9. März 2023 habe Musk im US-Bundesstaat Nevada zwei Firmen angemeldet: X Holdings Corp. und X Corp. Am 15. März beantragte Musk dann die Fusion der Unternehmen aus Nevada mit zwei seiner bestehenden Unternehmen: X Holdings I fusionierte mit X Holdings Corp. und Twitter Inc. mit X Corp. Bei der Fusion von Twitter sieht die Regelung vor, dass X Corp. Twitter vollständig schluckt und das „alte Twitter“ praktisch aufgelöst wird.

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X App

Der Name X ist im Zuge der Twitter-Übernahme nicht wirklich neu. Wie bereits im vergangenen Jahr bekannt wurde, hatte Elon Musk im Gespräch mit potentiellen Finanzierungspartnern einen Plan vorgestellt, wonach er Twitter langfristig in eine Alles-App weiterentwickeln will. Diese solle dann X getauft werden. Vorbild ist dabei WeChat, eine Chat-App, die in China jedoch zahlreiche Funktionen jenseits der Text- und Audio-Kommunikation umfasst. Mit WeChat können Taxis und Essen bestellt, Stellenanzeigen aufgegeben, Termine bei Friseuren und sogar Behörden gebucht werden. Auch bezahlen lässt sich per WeChat.

Im Januar dieses Jahres reichte Twitter bereits Dokumente ein und stellte Anträge, um in den USA als Zahlungsdienstleister zugelassen zu werden. Der Aufbau der Infrastruktur für die Abwicklung von Zahlungen soll bereits begonnen haben, berichtete jedenfalls die Financial Times. Denn Musk sei überzeugt, dass ein solches Angebot für das Weiterbestehen und das zukünftige Wachstum von Twitter beziehungsweise X unerlässlich sei. Bereits jetzt sind über die Twitter-App in Verbindung mit Drittanbieter-Zahlungsdiensten Spenden möglich – auch in Bitcoin.

Dass Twitter jetzt in X Corp. aufgegangen ist, bedeutet natürlich nicht, dass die Twitter-Plattform demnächst als X neugestartet oder weitergeführt wird. Allerdings ist der Name X durchaus eng mit der Geschichte von Elon Musk verbunden. Im Jahr 1999 hatte Musk zusammen mit einigen Partnern das Unternehmen X.com gegründet, eine der ersten Online-Banken in den USA. Diese fusionierte mit dem Konkurrenten Confinity. Daraus ging später PayPal hervor. Erst 2017 hat Musk die Domain X.com von PayPal zurückgekauft.

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