Guten Nachmittag, liebe @Mitglieder von 1E9!
Schaut euch den Bildschirm vor euch an. Oder eure Tastatur. Oder eure Kaffeetasse. Sonderlich filigran oder organisch sind diese Gegenstände nicht. Wie kunstvoll erscheint fast alles, was die Natur geschaffen hat, dagegen? Der Baum vor eurem Fenster. Die Katze auf eurem Schoß. Eure Hände. Wieso orientieren wir uns beim Design und der Konstruktion von physischen Objekten eigentlich nicht stärker an der Natur, der Meisterin in Effizienz und Individualisierung?
Genau diese Frage stellte sich auch @josie, die gerade kurz vor ihrem Master in Luft- und Raumfahrttechnik steht. Und sie fand keinen plausiblen Grund, der uns heute noch davon abhält, die Natur zum Vorbild zu nehmen – abgesehen von der althergebrachten Arbeitsweise, in der Objekte immer noch weitgehend per Hand gestaltet werden. Anhand eigener Versuche erklärt sie, wie es gut möglich wäre, so innovativ wie die Natur zu sein. Mit Wachstumsalgorithmen und 3D-Druckern.
Leben wir in anti-aufklärerischen Zeiten?
Die katalanische Philosophin Marina Garcés skizziert in ihrem Buch Neue radikale Aufklärung ein recht schonungsloses Bild unserer Gegenwart: Aus ihrer Sicht leben wir in einer anti-aufklärerischen Gesellschaft. Und unser Zukunftsforscher @anon69048101 stimmt ihr in seiner Buchbesprechung, die er um eigene Gedanken angereichert hat, zu. Zwar wissen wir demnach alle, dass die Welt, die wir geschaffen haben, alles andere als optimal ist. Doch wir ändern nichts daran.
Wir entmündigen uns selbst und glauben an vermeintliche technologische Lösungsversprechen. Wissenschaft hat den Anschluss an die Welt verloren. Und grenzenloses, gemeinsames Denken und Erkennen wir behindert. „Heutzutage gibt es nur wenige Beschränkungen, was den Zugang zum Wissen betrifft, wohl aber viele Mechanismen zur Neutralisierung von Kritik“, schreibt Marina Garcés. Ein lesenswertes Buch und ein lesenswerter Artikel, über den sich auch gut diskutieren lässt! @Ronit @0x78 und @MaxHaarich tun das bereits.
Die Pandemie brachte einen UFO-Boom
Close Encounters hat die Informationsdesignerin Francesca Morini vom Urban Complexity Lab an der Fachhochschule Potsdam ein visuell und inhaltlich faszinierendes Projekt genannt: Sie setzte eine umfassende Datenbank über die UFO-Sichtungen der vergangenen drei Jahre in einer Website im Retrodesign um. Dabei zeigt sich: Seit Beginn der Pandemie meinten deutlich mehr Menschen, die Fluggeräte von Außerirdischen gesehen zu haben. @Michael hat mir Francesca Morini gesprochen – und stellt uns sie und ihr Projekt in diesem schönen Text vor. Danke an @juliaschneider für den Hinweis auf das Projekt!
Auch unser Redaktionsneuzugang @Adriano ist fleißig. Hinter den Kulissen arbeitet er schon an umfangreicheren Geschichten. Parallel hält er uns aber weiterhin mit interessanten Neuigkeiten auf dem Laufenden: zum Beispiel über den Vorstoß eines New Yorker Politikers, der verbieten will, dass Polizeiroboter mit Waffen ausgestattet werden. Und auch @Michael hält natürlich die Augen offen: Er berichtet über die Einschätzung des OpenAI-Chefs, dass Künstliche Intelligenz uns alle reicher machen könnte. Oder auch über den Vorschlag eines amerikanischen Forschers, der eine genetische Arche auf dem Mond anlegen will.
Weitere Zukunftsnews findet ihr auch in der aktuellen Ausgabe unseres Sonntagsnewsletters This Week in Future! – darunter die Tech-Trends des Jahres von Amy Webb und dem Future Today Institute, ein gedankenlesendes AR-Steuerungsarmband von Facebook oder eine 3D-gedruckte Siedlung, die in Kalifornien entsteht.
Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihre Mitgliedsbeiträge ermöglichen! Wie immer gilt: Bei Fragen, Wünschen, Kritik, Ideen – schreibt mir sehr gerne eine private Nachricht oder antwortet öffentlich auf diesen Newsletter. Danke!
Bis dann
euer Wolfgang