Guten Morgen, liebe @Mitglieder von 1E9!
Wenn intime Gesundheitsdaten auf kaum vorhandene Datenschutzgesetze, viel zu günstige Klickarbeiter und ein politisches System treffen, in dem Unterstützer der Regierung wirtschaftliche Vorteile erhalten, kommt dabei eine dystopische Version des Internets heraus, vor der viele gewarnt haben. Im Markt für Gesundheits-Apps in Indien scheint sie leider Realität zu sein, wie dieser Longread von Gayathri Vaidyanathan zeigt. Der Artikel gehört zu den längsten, die wir bisher bei 1E9 veröffentlicht haben, liefert dafür aber einen Einblick in eine digitale Welt, von der wir hier nur selten etwas hören.
Ob ich es persönlich für eine Utopie, eine Dystopie, eine genial oder eine absolut verrückte Idee halte, kann ich über das Freedom Ship noch nicht genau sagen. Faszinierend ist das Projekt, über das @Michael für uns geschrieben hat, aber auf jeden Fall. Das gigantische Schiff soll 1,5 Kilometer lang, 250 Meter breit und 100 Meter hoch sein – und Platz für 20.000 Wohnungen bieten. Es sollen also richtig viele Menschen auf dem Schiff leben, arbeiten und dabei über die Weltmeere ziehen – und nun soll das Freedom Ship auch noch gebaut werden. Wenn die Finanzierung klappt. Würdet ihr auf so ein Schiff ziehen?
Bekommt Europa eigenes Internet aus dem All?
Während SpaceX für sein Starlink-Projekt laufend neue Kleinsatelliten in den Orbit befördert, um die Welt in Zukunft mit schnellem Internet aus dem All versorgen zu können, beginnt sich die Europäische Union zu fragen, ob sie vielleicht eigene Infrastruktur dafür bräuchte. Die CEOs der deutschen Start-ups Mynaric und Morpheus Space, mit denen ich über die Pläne der EU gesprochen habe, begrüßen zwar den grundsätzlichen Willen. Sie fürchten aber, dass Europa kaum eine Chance hat, wenn es so „bürokratisch“ oder gar „planwirtschaftlich“ vorgeht, wie bisher. Was sie vorschlagen würden, erfahrt ihr hier.
Ob das Internet, das die ganze Menschheit aus dem All bekommen soll, am Ende überall dasselbe ist, wird währenddessen immer unwahrscheinlicher. Nach autoritären Staaten rund um die Welt, fangen inzwischen auch die USA an, einzelne Dienste auszusperren – so wie TikTok. Es sieht so aus, als könnte nur der Verkauf an ein amerikanisches Unternehmen den dortigen Betrieb des Video-Social-Networks retten. Nach Microsoft scheint nun auch Oracle Interesse an einer Übernahme zu haben. Weitere bemerkenswerte Nachrichten der vergangenen Tage: Ziegelsteine könnten zu Energiespeichern werden – und Wände damit zu Batterien. Und: Forscher wollen ehemalige Häftlinge mit einer KI überwachen lassen. Um ihnen zu helfen, nicht wieder straffällig zu werden.
Was sonst noch wichtig für die Zukunft war, könnt ihr auch in unserem aktuellen Sonntags-Newsletter This Week in Future nachlesen. Darin ging’s unter anderem um die Revolution, die synthetische Medien – zu denen etwa Deepfakes gehören – darstellen könnten. Es gibt Privacy-Tipps von der NSA. Einen Einblick in die kaputte Welt der Online-Werbung und wie man sie reparieren könnte. Oder auch eine sehr nette Hommage an 2001: Odysee im Weltraum. Ihr wollt diesen Newsletter automatisch in euer Postfach? Hier könnt ihr ihn abonnieren, indem ihr dem Zirkel beitretet.
Architektur braucht es auch in VR
Wer am Strand, auf dem Balkon oder im Auto im Rückreisestau lieber hören als lesen will, sollte sich unseren New Realities Podcast abonnieren, den wir zusammen mit dem XR HUB Bavaria herausgeben. Darin stellen wir Ideen, Projekte, Produkte und mehr aus der Welt von VR, AR und MR vor. Für die neueste Folge habe ich mit dem zweifach Oscar-nominierten Trickfilm-Macher Jan Lachauer gesprochen. Auch über Trickfilme, vor allem aber über Architektur für Virtual-Reality-Treffpunkte. Ihr könnt den Podcast bei Podigee, Spotify, Deezer oder bei Apple Music hören und abonnieren. Oder überall sonst, wo es Podcasts gibt.
Zum Schluss noch zwei Danksagungen. Einmal an alle, die am Donnerstag bei unserer 1E9-Session mit dem Kryptoanarchisten und Sicherheitsexperten Smuggler dabei waren. Ich fand’s ein echt spannendes Gespräch und habe auch durch eure Fragen und Kommentare viele Denkanstöße dafür bekommen, wie wir das Internet wieder zu einem besseren Ort machen könnten. (Danke @Krischan für Organisation und Moderation!).
Der andere Dank geht natürlich an diejenigen von euch, die uns bei Patreon finanziell unterstützen und möglich machen – darunter an @Dreamer, @marwam, @anon22624480, @neomox, @danijel! Wer von den Gründungsmitgliedern aus unserer Testphase ebenfalls seinen Beitrag leisten will, kann das über unsere Patreon-Seite ebenfalls tun. Wichtig für alle, die schon einen 1E9-Account aus der Testphase haben: Dabei bitte dieselbe E-Mailadresse verwenden wie hier.
Das war’s von mir. Bei Fragen, Wünschen, Kritik, Anregungen, Lob – einfach diesen Newsletter auf unserer Plattform aufrufen und kommentieren oder mir direkt eine Nachricht schicken. Danke!
Bis dann
euer Wolfgang