Guten Mittag, liebe @Mitglieder von 1E9!
Elon Musk und seine Firma Neuralink sind nicht die ersten, die an Brain Computer Interfaces arbeiten. Sie sind wahrscheinlich nur die lautesten. Sehr medienwirksam demonstrierten sie gerade erst, wie ein Affe nur per Gedankenkraft den Videospielklassiker Pong spielte. Da sich bei Elon Musk allerdings manchmal die tatsächlichen technischen Fortschritte und die atemberaubenden Visionen von Menschen, die mit Künstlichen Intelligenzen verschmelzen, etwas vermischen, wollen wir für Klarheit sorgen.
Am kommenden Dienstag, den 20. April, um 17 Uhr steht nämlich die nächste Ausgabe unserer digitalen Eventreihe Reclaim the Future! mit dem FUTURE FORUM by BMW Welt an. Und zwar mit dem Thema: Brain Computer Interfaces – Separating Science Fiction From Science Facts .
Als Gäste konnten wir dafür zum einen Carolina Aguilar gewinnen, Chefin und Mitgründerin von INBRAIN Neuroelectronics, einem Start-up, das ebenfalls an einem BCI arbeitet. Das soll in einem ersten Schritt, zum Beispiel, Menschen helfen, die an Parkinson leiden. Außerdem wird Philipp Kellmeyer mitdiskutieren, der an der Universität Freiburg das Neuroethics and AI Ethics Lab leitet und sich so intensiv wie kaum ein anderer mit Chancen und Risiken von BCIs beschäftigt. Alle Infos zum Event findet ihr hier. Dort wird am Dienstag auch der Livestream und das Chat-Tool zu finden sein, mit dem ihr eure Gedanken und Fragen in die Diskussion einbringen könnt.
Move Fast and Break Things? Naja.
Seit Jahren scheint die halbe Welt damit beschäftigt, in irgendeiner Form das Silicon Valley kopieren zu wollen, um an den Erfolg von Google und Facebook oder wenigstens an die Milliardenbewertungen von Uber oder AirBnB anzuknüpfen. Selbst heute kommt der ein oder andere LinkedIn-Post noch den überstrapazierten Mantras wie „Fail Early. Fail Fast. Fail Often.“ sehr nahe. Aber ist der Fokus auf dieses eine große Vorbild, auf diesen Mythos des Silicon Valleys wirklich ratsam?
Der Literaturwissenschaftler Adrian Daub, der an der Universität von Stanford, der Kaderschmiede der Tech-Welt, forscht und lehrt, hat sich das Denken dieser Region und dieser Industrie genauer angeschaut. Dabei entdeckte er in diesem Denken oft nur den Versuch, die Erfolgsgeschichten von wohlsituierten jungen Männern, die mit Kapital überschüttet wurden, irgendwie plausibel zu machen – mit dem Rückgriff auf einige wenige Autorinnen und Autor. Von dieser Analyse fühlten sich auch @JuliaK und @vreniwue aus unserer Community verstanden, die gerade dabei sind, einen Start-up-Inkubator der anderen Art zu starten. Der soll auch Menschen das Gründen ermöglichen, die nicht über die üblichen Privilegien verfügen und bisher durchs Raster fallen.
Was es mit dem Denken im Valley, den Vorstellungen von Peter Thiel, dem Mythos des wagemutigen Entrepreneurs und den neuen Wegen zum erfolgreichen Start-up auf sich hat, könnt ihr in diesem Interview nachlesen, das ich mit Julia, Verena und Adrian führen konnte. Außerdem planen die drei am 21. April ein digitales Event dazu, zu dem ihr euch kostenfrei registrieren könnt.
Von schicken AR-Brillen und Riesenvibratoren…
Egal ob Fernseher, Laptops oder Smartphones: Von den Geräten, die inzwischen fast jeder Mensch besitzt, kommt kaum eines aus Deutschland oder Europa. Auf den ersten Blick sieht es derzeit schwer danach aus, dass wir auch das nächste große Ding verpassen könnten: Datenbrillen mit Augmented Reality. Während Apple und Facebook Milliarden in die Entwicklung von besserer Hardware investieren, scheint sich hier nichts zu tun. Doch das täuscht, wie das Start-up OQmented beweist. Aufbauend auf jahrelanger Forschung bringt es winzige Spiegel auf den Markt, die der Schlüssel zu AR-Brillen sein könnten, die genauso klein und bequem sind wie normale Brillen – und deren Akku den ganzen Tag lang hält. Was es mit der Technologie auf sich hat und wie die beiden Gründer die weitere Entwicklung von AR sehen, könnt ihr hier nachlesen.
Die Erkenntnis, dass wir in Zukunft noch stärker auf Strom aus der Kraft des Windes setzen müssen, hat sich weitgehend durchgesetzt. Das heißt aber noch lange nicht, dass jeder riesige Windräder vor der Haustür haben möchte. Aber wie wäre es mit einer deutlich kleineren und leiseren, etwas an einen übergroßen Vibrator erinnernden Konstruktion? An so einer arbeitet das spanische Start-up Vortex Bladeless. @Michael hatte die Gelegenheit, mit dem Mitgründer David Yañez zu sprechen. Was er dabei erfahren hat, erfahrt ihr hier.
Was war sonst noch los in der Zukunfts- und Tech-Welt? Eine neue Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Kryptowährungen „grün“ zu machen – also ihren bisher oft gewaltigen Energieverbrauch zu senken oder zumindest die dadurch entstehenden CO2-Emissionnen zu kompensieren. In unserem Sonntagsnewsletter This Week in Future! erfahrt ihr aktuell mehr über die Zweifel an Künstlicher Intelligenz, die Emotionen erkennen soll, über verrottendes Bioplastik, einen Beinahe-Zusammenstoß im Erdorbit und über Fortschritte bei der Kommerzialisierung der Kernfusion (auf die uns auch @ley.hans dankenswerterweise schon hingewiesen hatte). Wer den Newsletter auch abonnieren will, muss dafür nur diesem Zirkel beitreten.
Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihren Mitgliedsbeitrag überhaupt erst möglich machen. Und danke an alle, die sich hier aktiv mit ihren Ideen und Gedanken einbringen. Wer Fragen, Wünsche, Anregungen oder Kritik hat, kann sich gerne direkt bei mir melden. Oder diesen Newsletter auf unserer Plattform öffentlich kommentieren. Danke!
Bis bald
euer Wolfgang