Das 1E9_Update vom 12. August 2021 // Ein vergessener Flugpionier, Solarkraft für Mini-Server und Mikroplastik im Boden

Guten Nachmittag, liebe @Mitglieder von 1E9!

Müssen die Geschichtsbücher umgeschrieben werden? Zu diesem Schluss kommt man, wenn man sich die Forschungsergebnisse zum Leben des in die USA ausgewanderten Franken Gustav Weißkopf genauer anschaut. Wahrscheinich war er der erste Mensch, der mit einem motorisierten Flugzeug geflogen ist – und nicht die Gebrüder Wright, die allerdings deutlich mehr von PR und Networking verstanden. @Michael hat für uns die faszinierende Geschichte dieses vergessenen Pioniers recherchiert. Sehr sehenswerte historische Fotografien hat er auch ausgegraben.

Plastik im Boden, Sonnenenergie im Mini-Server

Kommen wir damit zu einem eher unangenehmen Thema: Mikroplastik. Dass unsere Gewässer mittlerweile voll sind mit winzigen Kunststoffpartikeln, haben wir schon berichtet – und auch, was man dagegen tun könnte. Doch das Problem ist noch größer. Seit knapp zehn Jahren ist bekannt, dass sich Plastik auch im Boden befindet. Im Schnitt 1000 Partikel pro Kilogramm. Tausendmal mehr können es auf Äckern oder in der Nähe von Städten sein. Für den Boden und seine Bewohner ist das gefährlich. @Fredi, der selbst zum Thema forscht, erklärt uns in einem aufschlussreichen Artikel, wie das Plastik in den Boden kommt und wie sich das zumindest in Zukunft verhindern lassen würde.

Falls die Solarpunks und Bastlerinnen unter euch noch eine Inspiration für freie Zeit im Sommer suchen: Wie wäre es, wenn ihr euch ein Solarpanel besorgt, damit einen Raspberry Pi betreibt und diesenzum Herzstück eines kleinen, privaten Servers macht? Genau das hat @Michael probiert und dabei festgestellt, dass es schneller und einfacher war als gedacht. Nicht super einfach, aber machbar. In seinem Artikel darüber wirft er außerdem einen Blick auf sehr viel größere Beispiele für grüne Datenzentren, die inzwischen überall auf der Welt entstehen.

Mark Zuckerberg im Metaversum und Satellitenwerbung

Aus einer Science-Fiction-Vision der vergangenen Jahrzehnte soll schon bald Realität werden: aus dem Metaversum, einer riesigen digitalen Parallelwelt. Aber wie genau soll das Metaversum dann eigentlich funktionieren? Soll es nur ein weiterer – eben digitaler – Raum werden, wo wir mit Werbung zugeballert werden, wo Reiche mehr Möglichkeit haben als Arme und wo Technologiekonzerne noch mehr Macht und Einfluss haben als bisher? So etwas dürfte wohl Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Sinne haben, der sein Social-Media-Imperium zu einer Metaverse-Company umbauen will. Und auch in den SciFi-Klassikern fällt das Metaversum meistens nicht allzu freundlich aus. Dabei ginge es auch anders und besser, meint @Michael. Was meint ihr? In welchem Metaversum würdet ihr euch gerne herumtreiben?

Ähnlich unwohl wie bei der Vorstellung, dass ausgerechnet Facebook die Zukunft der digitalen Welt maßgeblich gestalten will, wurde mir persönlich bei dieser Meldung: SpaceX und ein kanadisches Start-up wollen gemeinsam einen Satelliten ins All bringen, der als Fläche für Werbebotschaften dienen soll. In der Praxis fällt das nicht ganz so gruselig aus, wie es sich anhört – es geht nicht darum, Werbung auf die Erde zu strahlen, sondern sie aus dem All zu übertragen. Aber alleine die Aussicht darauf, dass auch der Weltraum zum Werberaum werden könnte, beunruhigt.

Weitere Nachrichten aus der Zukunft gab’s wie immer am Sonntag in der neuesten Ausgabe unseres This Week in Future! Newsletters. Auch da findet ihr was zum Metaversum – und außerdem die Kritik an den Plänen von Apple, zukünftig direkt auf iPhones und iPads von Usern nach kinderpornographischen Inhalten zu scannen. Oder auch das gescheiterte Drohnenprojekt von Amazon in Großbritannien. Und auch gute Nachrichten stecken im Newsletter: Tech-Unternehmen arbeiten daran, Festplatten zu recyceln.

Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die uns durch ihre Beiträge unterstützen! Ihr seid super! Bei Fragen, Wünschen, Ideen, Kritik schreibt mir gerne eine persönliche Nachricht.

Bis dann
euer Wolfgang