This Week in Future #130 // 23.10.2022

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Elon Musk will Großteil der Twitter-Belegschaft entlassen

  • Es sieht so aus, als würde Elon Musk den Social-Media-Dienst Twitter wirklich übernehmen (müssen). Bis zum 28. Oktober hat er Zeit, das Geschäft über die Bühne zu bringen, bevor der Fall doch noch vor Gericht landet. Unsicher ist, wie sich Twitter unter dem wankelmütigen Milliardär verändern wird. Wie die Washington Post aktuell berichtet, will Musk offenbar drastische Sparmaßnahmen durchdrücken und insbesondere bei der Belegschaft ansetzten. Er habe vor, bis zu 75 Prozent der derzeit 7.500 Angestellten vor die Tür zu setzen. Schon zuvor gab es bei Twitter Pläne, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen, um 800 Millionen US-Dollar pro Jahr einzusparen. Derzeitige Twitter-Mitarbeiter sehen die Pläne von Musk kritisch – vor allem, da es die IT-Sicherheit des Dienstes gefährden könnte.

eGo-Gründer arbeitet an einem Wasserstoffauto

  • Der Ingenieur Günther Schuh war Mitgründer der deutschen E-Auto-Start-ups StreetScooter und eGo. Letzteres verließ er 2021. Und zwar um an einem neuen Projekt zu arbeiten, das jetzt vom WDR vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um einen Großraumwagen mit dem passenden Namen Space, der mit Wasserstoff, einem modifizierten Dreizylinder-Kolbenmotor und einer dadurch gespeisten Batterie betrieben werden soll. Laut Schuh soll der Wagen mit seinen sieben Sitzen, enormen Ausmaßen und einer wuchtigen Optik zwar brachial daherkommen, aber dennoch das „umweltfreundlichste Fahrzeug der Welt“ werden. Noch sucht Schuh nach Investoren für das Wasserstoffauto, das bereits als Prototyp existiert. Gerne würde er ihn ab 2025 vom Band rollen sehen.

Climeworks setzt jetzt voll darauf, CO2 in Gesteinsschichten zu pressen

  • Das Schweizer Unternehmen Climeworks gilt als Vorreiter bei Technologien, um CO2 aktiv aus der Luft zu saugen – ursprünglich, um damit zwei Dinge zu machen: Entweder könnte das CO2 als Rohstoff, zum Beispiel in der Getränkeproduktion, verwendet werden oder in tiefe Gesteinsschichten gepumpt werden, um im Untergrund zu bleiben. Nun will, wie The Verge berichtet, Climeworks seine allererste Anlage abschalten und sich damit auch von der Idee trennen, CO2 als Rohstoff an Firmen zu liefern. Die noch laufenden und geplanten größeren Anlagen sollen das Kohlendioxid ausschließlich in die Erde pressen.

Wie genetisch veränderte Pflanzen mehr CO2 aus der Atmosphäre saugen könnten

  • MIT Technology Review hat ein interessantes Gespräch mit der Pflanzengenetikerin Pamela Roland der Universität von Kalifornien geführt. Darin ging es um das Potenzial, mit genetisch veränderten Pflanzen deutlich schneller größere Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu bekommen – zum Beispiel, indem ihre Fähigkeit zur Fotosynthese gestärkt wird, wodurch sie mehr CO2 absorbieren und schneller wachsen, oder indem sie besonders lange Wurzeln bekommen, die das CO2 tiefer in die Erde transportieren. Pamela Roland hat in einem vergangenen Projekt bereits Reis entwickelt, der Überflutungen widersteht, und damit das Potential von CRISPR und anderen Gen-Tools demonstriert.

Ein deutsches Start-up, das das Altern stoppen will, sichert sich Millionenfinanzierung

  • Dass sich die Mehrheit der 1E9-Mitglieder durchaus vorstellen könnte, durch Medikamente, spezielle Viren oder andere Verfahren ihren Körper zu „verjüngen“, um 120 oder älter zu werden, ergab diese Umfrage von 2019 – inklusive einer spannenden Diskussion. Und tatsächlich arbeiten weltweit Forschungsteams und Start-ups an Methoden, um das Altern zu stoppen oder gar umzukehren. Deutschland spielte bei dem Thema bisher eine untergeordnete Rolle. Doch das ändert sich gerade: Wie das Handelsblatt oder auch Gründerszene berichten, konnte sich das deutsche Start-up Mogling Bio eine Millionenfinanzierung vom Berliner Wagniskapitalgeber Kizoo sichern, um an Medikamenten zu arbeiten, die blutbildende Stammzellen verjüngen sollen. Außerdem kam in Berlin gerade das Who-is-Who der Branche zusammen. Und zwar beim Rejuvenation Startup Summit organisiert von Michael Grewe, dem Gründer der Forever Healthy Foundation, den wir hier schon ausführlich interviewt haben.

Bionische Nasen bringen den Geruchssinn zurück

  • Manche Menschen verlieren nach COVID-Infektionen oder Gehirnverletzungen ihren Geruchssinn. Wie IEEE Spectrum nun berichtet, könnte ihnen dieser durch bionische Nasen zurückgegeben werden – also mit einer Kombination aus Sensoren und Gehirn-Computer-Schnittstellen. Bisherige Tests verlaufen jedenfalls vielversprechend.

EU-Kommission will Energielabel für Blockchain und Kryptogeld

  • Offenbar geht mittlerweile auch die EU-Kommission davon aus, dass Kryptowährungen nicht einfach wieder verschwinden werden. Daher sind diese nun Teil eines Plans zur „tiefgreifende(n) digitale(n) und nachhaltige(n) Umgestaltung unseres Energiesystems“ der Kommission, wie Heise berichtet. Im Rahmen des Plans soll die Energieeffizienz von Informations- und Kommunikationstechnologien strenger kontrolliert werden. Daher sollen Energieeffizienzlabel für Blockchain-Technologien und Kryptowährungen entwickelt werden – aus denen später auch politische Folgen abgeleitet werden könnten. Denkbar wäre etwa, dass in kritischen Energiesituationen die Stromzufuhr für Unternehmen, die Krypto-Mining betreiben, eingeschränkt wird.

Sim-City-Schöpfer wagt sich in Web3 und Metaverse

  • Will Wright ist vor allem als Schöpfer von Spieleklassikern wie Sim City , The Sims und Spore bekannt. Mit seinem neuen Studio Gallium Games will er sich nun ins Web3 wagen. Er arbeitet an einer virtuellen Welt, die auf den Namen Voxverse hört. Sie soll auf den als NFT geschaffenen Vox-Charakteren der Firma Gala Games basieren, also auf kleinen 3D-Würfelfiguren. Wright will für diese mit Voxverse einen ebenfalls würfelförmigen Planeten schaffen, der über verschiedene Klimazonen verfügt und auf dem die Spieler eigene Gebäude, Städte, Fahrzeuge und mehr erschaffen können. Wie Wright sagt, wolle er selbst „nicht in das Geschäft mit NFTs einsteigen“, sondern vor allem eine spaßige Spielwelt kreieren.

Bau von The Line in Saud-Arabien soll begonnen haben

  • Mit The Line soll in Saudi-Arabien eine neue Art von Stadt entstehen. Die Ölnation will sie als einen einzigen Wolkenkratzer von 500 Metern Höhe und 170 Kilometern durchgehender Länge bauen. Bis zu neun Millionen Menschen sollen in der Megastruktur leben und arbeiten. Viele Architekten und Ingenieure zweifeln, dass sich das Projekt umsetzen lässt. Wie Drohnenaufnahmen nun beweisen, hat der Bau dennoch begonnen. Die Bilder der Firma Ot Sky zeigen Bagger, LKW und andere Baumaschinen, die eine breite und vor allem lange Schneise ausheben, die irgendwann mal das Fundament für The Line darstellen soll.

„My home is my castle”: Der zweifelhafte Nutzen von privater Überwachungstechnologie

  • Viele Firmen bieten inzwischen Kameras und Sensoren an, um das eigene Zuhause „zu schützen“. Gerne auch mit KI-Unterstützung. Vor allem in den USA läuft das Geschäft damit gut – zum Teil durch Werbung, die Angst machen soll. Doch was bringt die private Überwachungstechnologie wirklich, abgesehen von Datenbergen für Internetkonzerne? Ein Autor des Atlantic hat den Test gemacht und dabei festgestellt, dass selbst Dutzende Kameras in Sachen Sicherheit für ihn überhaupt nichts brachten. Dafür kannte er irgendwann alle Katzen der Nachbarschat und ihre nächtlichen Routen.

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