Roboter von Boston Dynamics helfen in US-Krankenhäusern

Bereits jetzt werden Roboter im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt. Nun gehört auch der bekannte Robo-Hund Spot dazu. Er hilft in einem ersten Hospital, den direkten Kontakt mit Infizierten zu reduzieren.

Von Michael Förtsch

Bei der Bekämpfung des Coronavirus können Menschen an ihre Grenzen stoßen. Der physische und psychische Druck für Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte ist immens. Vor allem bei jenen, die direkt mit den Infizierten arbeiten. Daher wird von Entwicklern und der Tech-Industrie mit Hochdruck geforscht und getestet, wie Soft- und Hardware hier unterstützen kann. Schon jetzt sind beispielsweise Drohnen und Roboter unterwegs, die Gelände und Hospitäler desinfizieren. In den USA hat nun auch der viel beachtete Robotik-Pionier Boston Dynamics seinen durch YouTube-Videos weltberühmten Robo-Hund Spot in den Kampf gegen das Coronavirus geschickt. Nämlich um Befragungen und Beurteilungen von Patienten durchzuführen.

Natürlich macht der vierbeinige Roboter das nicht allein. Vielmehr wird er mit Open-Source-Software-Paketen und einem aufgesteckten iPad zu einem Telepräsenzwerkzeug. Durch ein Videotelefonie-Programm, ein Funksystem und eine Fernsteuerung können schon jetzt Ärzte und andere Betreuer am Brigham and Women’s Hospital an der Harvard Medical School zumindest einen Teil ihrer beschwerlichen Arbeit tun, ohne sich selbst unnötig in Gefahr zu bringen. Durch den Roboter-Hund können sie mit möglichen und bestätigten Corona-Erkrankten reden und sie so einer Behandlung zuweisen.

„Mit der Nutzung des mobilen Roboters ist es dem Krankenhaus möglich, die Anzahl an benötigtem Personal am Ort des Geschehens zu reduzieren und rare Schutzausrüstung einzusparen“, schreibt Boston Dynamics. Doch für einen effizienteren Einsatz fehlt es dem kleinen Roboter noch an weiteren, aber durchaus geplanten Verbesserungen. Unter anderem will Boston Dynamics „noch austüfteln“, ob und wie Spot zukünftig Körpertemperatur, Atemfrequenz, Blutdruck und den Blut-Sauerstoff-Gehalt feststellen könnte. Möglich wäre das über Wärmebildkameras oder HD-Kameras, die die Kontraktionen der Blutgefäße unter der Haut erkennen. Bereits jetzt werde mit eigenen und fremden Experten daran geforscht.

Software und Hardware wird freigegeben

Das Krankenhauspersonal soll durch den Einsatz von Spot aber schon jetzt entlastet sein. Daher sollen auch weitere Einsatzmöglichkeiten geprüft werden. Unter anderem könnte Spot mit UV-Licht-Aufsätzen genutzt werden, um Krankenhausgänge, Zimmer oder auch andere Areale zu desinfizieren. Auch könnten die Roboter etwa durch U-Bahnwägen und U-Bahnstationen geschickt werden, wie es in anderen Ländern schon mit anderen Robotern geschieht. „Wir befinden uns noch im Anfangsstadium der Entwicklung dieser Lösung, sehen aber auch eine Reihe bestehender Anbieter mobiler Robotik, die diese Technologie speziell für Krankenhäuser implementiert haben“, merkt Boston Dynamics an.

Was die Entwickler schon erreicht haben, wollen sie teilen, um damit anderen Robo-Firmen und auch Hobby-Bastlern zu helfen, vielleicht einen Unterschied machen zu können. Sowohl die Pläne für die Hard- als auch die Software für sein Spot-Patientensystem hat Boston Dynamics daher auf Github frei zur Verfügung gestellt. „Wir hoffen, dass unsere Mit-Roboter-Anbieter, bestehende Kunden und Mediziner diese Informationen nutzen können, um mobile Roboter zu nutzen, um Menschen in dieser kritischen Zeit aus der Gefahrenzone zu bringen“, erklären die Entwickler. „Gemeinsam können wir die Bedingungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen und essenzielles Personal auf der ganzen Welt verbessern, Leben retten und COVID-19 bekämpfen.“

Teaser-Bild: Boston Dynamics

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