Jack Dorsey ist nicht länger Chef von Twitter – und kümmert sich nun um Kryptowährungen

Seit vielen Jahren war Jack Dorsey das Gesicht von Twitter. Nun verkündete er, dass er seinen Posten als CEO aufgegeben hat. Er will sich deutlich stärker seinen anderen Projekten widmen – vor allem seinem Bezahldienst Square und Kryptowährungen.

Von Michael Förtsch

Am 21. März 2006 schrieb Jack Dorsey den allerersten Tweet überhaupt: „just setting up my twttr”. Ab 2007 war er erstmals der Chef des da noch jungen und wachsenden Kurznachrichtendienstes – bis er den Posten im Jahr 2008 an Evan Williams abgab. Doch spätestens nachdem die Mitgründer Biz Stone und Evan Williams das Unternehmen verlassen hatten, war Dorsey die sichtbarste Führungsfigur von Twitter und wurde 2015 wieder als CEO eingesetzt. Seitdem führte Dorsey die Firma parallel zu seinem 2009 gegründeten Bezahldienst Square, der heute mit Kassenhardware, Abrechnungs-, Rechnungssystemen und der Geldtransfer-Software Cash App zu den erfolgreichsten Unternehmen dieser Branche gehört.

Wie Jack Dorsey nun öffentlich machte, hat er sich nun nach 16 Jahren von Twitter verabschiedet. Diese Entscheidung habe er selbst getroffen, wie er schreibt. Er habe den Abschied über mehrere Monate vorbereitet. Er sehe, dass die Führung durch einen Gründer ab einem gewissen Punkt zu einem Hindernis werden könnte. Der neue CEO ist der bisherige Technikchef Parag Agrawal. Er hat den Posten bereits übernommen. „Er ist seit einiger Zeit meine Wahl, da er die Firma und ihre Bedürfnisse von Grund auf versteht“, so Dorsey, der noch bis Mai 2022 im Verwaltungsrat von Twitter sitzen wird. Danach wird er das Unternehmen komplett verlassen.

Wie freiwillig der Abschied von Twitter wirklich ist, das ist unsicher. Trotz der Tatsache, dass Dorsey das lange finanziell strauchelnde Unternehmen aus den roten Zahlen geführt und eine Innovationskampagne angestoßen hatte, wurde er oft kritisiert. Vor allem die Doppelbelastung als CEO von Twitter und Square wurde von Anteilseignern immer wieder hinterfragt. Ebenso schien es Beobachtern so, als ob Dorsey in den letzten zwei Jahren mehr und mehr das Interesse an Twitter verlor. Stattdessen hat Dorsey ein gut sichtbares Interesse an Bitcoin, dem Web3 und NFTs entwickelt.

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Alles in Krypto?

In den zurückliegenden Jahren hat Dorsey sowohl bei Twitter als auch bei Square darauf hingearbeitet, Kryptowährungen und Blockchain-Technologien zu erforschen. Bei Twitter hat er etwa ein Projekt namens Bluesky angestoßen, das an einem dezentralisierten Social Network arbeitet. Ebenso soll sich Twitter zukünftig mit Ethereum-Adressen verknüpfen. Dadurch sollen sich NFTs etwa als Profilbilder einbinden oder in einer Galerie präsentieren lassen. Auch soll es für Nutzer möglich werden, Spenden in Kryptowährung anzunehmen. Bei Square wiederum wird an einer Krypto-Wallet, einem Mining-System und einer Kryptobörse namens tbDEX gearbeitet. Ebenso plant Square gemeinsam mit dem Unternehmen Blockstream eine Krypto-Mine, die vollends mit Solarstrom betrieben werden soll.

Erst im June 2021 hatte Dorsey auf einer Bitcoin-Konferenz in Miami erklärt: „Wen ich nicht bei Square und Twitter arbeiten würde, würde ich an Bitcoin arbeiten.“ Tatsächlich glauben Beobachter wie der Marktforscher Ray Wang, dass „Jack jetzt voll in Krypto einsteigt“. Der Ex-Twitter-Chef wolle nicht die Gelegenheit verpassen, eine wichtige Rolle in dieser möglicherweise revolutionären Welle der Technologie- und Finanzindustrie zu spielen. Aber ebenso scheint Dorsey von der gesellschaftlichen und politischen Macht von Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin überzeugt. Wie er mehrfach äußerte, glaube er, Bitcoin könne zu einer Weltwährung heranwachsen und eine einende Kraft darstellen.

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Teaser-Bild: Getty Images / Phillip Faraone

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