Der Twitter-Gründer will ein Open-Source-Mining-System für Bitcoin entwickeln

Bitcoin-Mining konnte einst jeder betreiben. Doch mittlerweile lohnt es sich fast nur noch für Unternehmen. Jack Dorsey will das ändern – und plant ein eigenes Mining-System. Die Kryptowährung zu schürfen, soll so einfach werden, wie einen Computer an die Steckdose zu stecken.

Von Michael Förtsch

Mittlerweile ist gut bekannt, dass der Twitter-Chef und Square-Gründer Jack Dorsey ein Faible für Bitcoin hat. Er sieht in der Kryptowährung die Zukunft der Zahlungsabwicklung im Internet – und darüber hinaus. Aber er sieht auch zahlreiche Bereiche, in denen die einst vom mysteriösen Satoshi Nakamoto entwickelte Digitalwährung noch nachgebessert werden müsste. Einer davon ist das Mining, bei dem durch energieaufwendige Rechenprozesse ausgelöste Transaktionen bestätigt, als Blöcke in die Blockchain eingefügt und dadurch neue Bitcoin erzeugt werden. Zu Anfang konnte nahezu jeder mit einem Computer am Mining-Prozess teilnehmen und daran verdienen. Mittlerweile ist das ob der immer schwerer werdender Rechenaufgaben fast nur noch mit teuren Spezialrechnern machbar.

Heute dominieren dedizierte Mining-Unternehmen das Bitcoin-Netzwerk – und machen es dadurch weniger resilient. „Das Mining muss [wieder] stärker verteilt werden“, schreibt Jack Dorsey daher auf Twitter. Ebenso spricht er auch ein anderes Problem an. Die Umweltbilanz von Bitcoin. Das Netzwerk verbraucht durch die nötige Rechenkraft enorm viel Strom. Derzeit sollen es Schätzungen zufolge bis zu 91 Terawattstunden pro Jahr sein, etwas mehr als gesamt Finnland verbraucht. „Das Streben nach einen saubereren und effizienteren Energieverbrauch wäre großartig für die Wirtschaftlichkeit, den Einfluss und die Skalierbarkeit von Bitcoin“, so Dorsey. Die Lösung sieht der Unternehmer in einem neuen Mining-System für Bitcoin.

Genau das erwägt Dorsey mit dem von ihm gegründeten Zahlungsdienstleister Square anzugehen. Das Projekt soll vom Square-Hardware-Entwickler Jesse Dorogusker geleitet werden. Ziel sei es, ein hochgradig kompatibles, dadurch effizientes und ganzheitliches System aus Computerbauteilen und Software auszuklügeln, das Mining so einfach mache, wie „einen Computer an die Steckdose anzuschließen“. „Es gibt heute nicht genug Anreize für Einzelpersonen, die Komplexität des Betriebs eines Miners selbst zu bewältigen“, so Dorsey. Derzeit sei Mining daher einfach nicht für jeden „zugänglich“.

Square, das Bitcoin-Unternehmen?

Das Konzept, das Square für ein Mining-System entwickelt, soll nach der Fertigstellung aber nicht einfach verkauft werden. Oder zumindest nicht nur. Es soll in aktiver Zusammenarbeit mit der Bitcoin- und Krypto-Gemeinde entstehen und daher unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden, die es sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen erlaubt, das System zu produzieren, weiterzuentwickeln und abzuändern. „Was sind die größten Hindernisse für die Betreiber von Minern?“, fragt Dorsey in seinen Tweets. „Wir freuen uns auf eure Gedanken, Ideen, Anliegen und eure Mitarbeit.“

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Es ist nicht das erste Mal, dass Square sich in Richtung Bitcoin engagiert. Derzeit entwickelt das Unternehmen bereits eine sogenannte Hardware Wallet, mit der Bitcoin-Eigner ihr digitales Geld abseits von Diensten wie Coinbase oder Kraken sicher aufbewahren können. Ähnliche Systeme gibt es bereits von Ledger oder Trezor. Ebenso hat Square angekündigt, in Zusammenarbeit mit dem auf Bitcoin-Dienstleistungen spezialisierten Unternehmen Blockstream eine gänzlich mittels Solarenergie betriebene Mining-Anlage in den USA aufzubauen. Dadurch solle demonstriert werden, dass ein grüner und nachhaltiger Betrieb des Bitcoin-Netzwerkes machbar ist.

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