Das Münchener Start-up Isar Aerospace will kleine Satelliten kostengünstig in den Orbit befördern. Nun hat das bayerische New-Space-Unternehmen ein Investment von 15 Millionen Euro zusammen, das den Aufbau einer Raketenproduktion und die Einstellung neuer Experten ermöglichen soll.
Die Ambitionen von Isar Aerospace sind gewaltig. In naher Zukunft will das erst im März 2018 gegründete Unternehmen mit selbst entwickelten Raketen regelmäßig kleine Satelliten möglichst schnell und vor allem günstig in den Erdorbit schießen. Immer mehr Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten haben nämlich Bedarf nach einer Präsenz im All. Sei es um Forschung im Weltraum zu betreiben, auf die Erde hinabzuschauen oder globale Kommunikationsnetze aufzubauen.
Bereits im August haben die Münchner Raketeningenieure eine Partnerschaft mit Airbus geschlossen. Isar Aerospace soll für den Luft- und Raumfahrtkonzern zukünftig Telekommunikations-, Erdbeobachtungs- und Radarsatelliten in die Erdumlaufbahn hieven.
Nun hat das Unternehmen der Gründer Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl auch die nötigen Mittel zusammen, um das möglich zu machen. Denn Airbus Ventures sowie Start-up-Investoren wie Earlybird, Vito Ventures und UVC Partners haben insgesamt 15 Millionen Euro in Isar Aerospace investiert. „Damit werden wir das Team ausbauen und Spezialisten aus ganz Europa zu uns holen“, sagt Daniel Metzler zu 1E9. Zudem soll das Start-up Ende des Jahres vom Münchner Stadtteil Obersendling in die Ottobrunn umziehen. Dort soll zukünftig in einem Hallenbau unweit der neuen Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie der TU München geforscht und gefertigt werden.
Allem voran soll die Investition die weitere Entwicklung der ersten und vorerst wichtigsten Rakete von Isar Aerospace ermöglichen: der 27 Meter langen Spectrum, die eine Last von bis zu einer Tonne in den niedrigen Erdorbit tragen können soll. Derzeit, so schätzen die Raketenbauer, könnte der Jungfernflug im Jahr 2021 erfolgen. Der erste Start mit der Nutzlast eines Kunden an Bord soll im Jahr darauf stattfinden. Sollte das gelingen, könnten die Münchner ziemlich stolz sein. Denn dann wären sie deutlich schneller im Geschäft als die Konkurrenz, die von der Gründung für bis zum ersten Start mindestens doppelt so lange brauchte.
Tatsächlich hat Isar Aerospace mittlerweile zahlreiche ebenso ambitionierte Mitbewerber, die um den Markt für den Start von Mini-Satelliten kämpfen. Darunter sind bereits etablierte launch service provider wie RocketLab. Dazu kommen weitere Start-ups, die gleichsam wie Isar Aerospace momentan noch an der Technik arbeiten. Darunter etwa Launcher, Eutropia Aerospace oder aber auch Virgin Orbit und Leo Aerospace. Abgesehen von Mitbewerbern wie Orbex oder Skyrora forscht und arbeitet der Großteil der Konkurrenz aber außerhalb von Europa. Damit ist Isar Aerospace eine ziemliche Ausnahme und könnte zu einem lokalen Vorreiter mit sicherer Kundschaft werden.