Isar Aerospace bekommt 75 Millionen Euro von Investoren – und kann damit seine Rakete bauen

Es ist die bisher größte Finanzierungsrunde im europäischen New-Space-Sektor: Das bayerische Raketen-Start-up Isar Aerospace sichert sich 75 Millionen Euro von Investoren aus Europa. Damit kann es den ersten Start seiner Spectrum-Rakete finanzieren, die später Satellitenkonstellationen in den Erdorbit bringen soll.

Von Wolfgang Kerler

Seine Produktionsstätte in Ottobrunn bei München hat Isar Aerospace schon im September eröffnet. Was in der damals noch fast leeren Halle entstehen sollte, schilderte Daniel Metzler, der Chef und Mitgründer des Start-ups, im Gespräch mit 1E9. „Wir werden hier eine größtenteils automatisierte Trägerraketen-Produktion sehen. Die erste Rakete von Isar Aerospace wird bereits hier assembliert werden.“ Nun hat die 2018 gegründete Firma mit ihren inzwischen 120 Mitarbeitern auch das nötige Geld, um diese Vision umzusetzen.

Von europäischen Risikokapitalgebern wie Lakestar, Earlybird und Vsquared Ventures sammelt Isar Aerospace 75 Millionen Euro ein. Das Finanzierungsvolumen des Start-ups wächst damit auf knapp 100 Millionen Euro an. „Damit sind wir bis zum Erstflug unserer Trägerrakete durchfinanziert und können uns ab sofort voll und ganz auf die letzten Entwicklungsschritte und die anstehenden Tests konzentrieren“, sagt Daniel Metzler. „Mit anderen Worten: Dem ersten erfolgreichen Start einer deutschen Trägerrakete in den Erdorbit steht nichts mehr im Weg.“ Der Bau des Prototyps hat schon begonnen.

Europäischer Vorreiter

Bei der Fabrikeröffnung im September verkündete Metzler das ehrgeizige Ziel, die erste Rakete vom Typ Spectrum schon 2021 ins All zu schicken. Eine Vereinbarung mit der französischen Raumfahrtagentur CNES über die Vorbereitungen eines Starts aus dem Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana ist bereits unterzeichnet.

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Isar Aerospace möchte – wie eine ganze Reihe von anderen Start-ups und Raumfahrtunternehmen – in den wachsenden Markt für den Transport kleiner und mittlerer Satelliten einsteigen, die zu ganzen Konstellationen kombiniert werden können. Damit lässt sich, zum Beispiel, Internet aus dem All umsetzen. Nach eigenen Angaben hat Isar Aerospace bereits jetzt Kundenanfragen im Volumen von mehr als einer halbe Milliarde US-Dollar.

Die Münchner reklamieren für sich, das erste europäische Raumfahrtunternehmen zu sein, das zu international wettbewerbsfähigen Preisen Satellitenkonstellationen in den Erdorbit bringen kann. Angesichts der Debatte um die drohende Abhängigkeit Europas von amerikanischen oder asiatischen Konstellationen könnte das dem Start-up auch politische Unterstützung bringen. Der bayerische Ministerpräsident und ein Vertreter der Bundesregierung waren jedenfalls schon bei der Eröffnung des Raketenwerks vor Ort.

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