Der Humane AI Pin wird GPT-4 verwenden – und bekommt Konkurrenz

Das Start-up Humane will im November seinen AI Pin „launchen“. Das von ehemaligen Apple-Mitarbeitern entwickelte Gerät soll das Smartphone ersetzen – und setzt dabei voll auf Künstliche Intelligenz. Wie jetzt bestätigt wurde, nutzt das Unternehmen jedoch keine eigene KI, sondern GPT-4.

Von Michael Förtsch

Bereits vor fünf Jahren gründeten die ehemaligen Apple-Entwickler Bethany Bongiorno und Imran Chaudhri die Firma Humane. Woran das Team dort arbeitete, war jahrelang streng geheim. Erst 2023 wurde öffentlich, dass die Firma ein Gerät entwickelt, das das Smartphone ersetzen soll – und zwar mit Künstlicher Intelligenz. In einem TED-Talk enthüllte Chaudhri im April den sogenannten AI-Pin: einen kleinen Clip, der an Jacke, T-Shirt, Hemd oder Kleid getragen werden kann und wohl nicht zufällig an die Kommunikatoren aus Star Trek: Das nächste Jahrhundert erinnert.

Der Pin reagiert auf Sprachbefehle, kann Gespräche aufzeichnen, Gedanken notieren und im Internet recherchieren – und die Ergebnisse mit einem kleinen Projektor auf die Handfläche projizieren. Auch Anrufe können so entgegengenommen und geführt werden.

Am 9. November soll der AI Pin offiziell „gelauncht“ werden – wobei vollkommen unklar ist, wann erste Käufer ihn erhalten sollen. Zuvor war der Pin bereits auf der Pariser Fashion Week bei der Präsentation der Marke Coperni prominent vertreten und wurde von Models auf dem Laufsteg getragen. Dennoch bleiben viele Fragen rund um das Gadget offen. Immerhin einige wurden jetzt unerwartet beantwortet. Denn das Time Magazine hat den AI Pin neben dem leicht reparierbaren Laptop des Start-ups Framework und dem neuen Flip-Smartphone Galaxy Z zu einer der besten Innovationen des Jahres 2023 gekürt und dazu einige neue Details geliefert.

Laut Time Magazine nutzt Humane für den AI Pin kein eigenes KI-Modell, sondern setzt auf GPT-4 von OpenAI. Demnach soll das Gadget über alle Fähigkeiten verfügen, die auch ChatGPT besitzt. Der Pin wird also auch übersetzen, umformulieren und visuelle Informationen verarbeiten können. Die „eingebaute Kamera kann Dinge erkennen und kontextbezogene Informationen liefern, zum Beispiel Kalorienschätzungen für ein Lebensmittel“, schreibt das Time Magazine.

Konkurrenz ist bereits unterwegs

Die Ankündigung des AI Pin hat im Internet auch zu einer Debatte rund um Datenschutz und Privatsphäre geführt. Ähnlich wie einst bei Google Glass und den in Kooperation mit Meta entwickelten Smartglasses von Ray-Ban. Denn wie diese kann auch der AI Pin das Gegenüber relativ ungesehen mit einer Kamera filmen. Jedoch soll ein sogenanntes „Trust Light“ bei aktivierter Kamera aufleuchten und so den Gesprächspartnern signalisieren, dass sie von der Kamera gesehen und vom integrierten Mikrofon gehört werden.

Laut Chaudhri soll der AI Pin eine völlig neue Art von digitalem Assistenten etablieren und – entgegen früheren Spekulationen – ohne Kopplung an ein Smartphone oder ein anderes Gerät funktionieren. Er müsste also selbst über eine Internet- oder Mobilfunkverbindung verfügen. Die Frage, ob, wie, wo und in welcher Weise Foto-, Video- und Sprachaufnahmen gespeichert und verarbeitet werden, haben die Entwickler noch nicht beantwortet.

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Der Humane AI Pin ist nicht das einzige Gadget, das den KI-Hype aufgreift und nutzbar machen will. Das Start-up Rewind hat einen Anhänger namens Pendant angekündigt, der dank Künstlicher Intelligenz „alles aufzeichnet, was du sagst und hörst“. Der Programmierer Avi Schiffmann, bekannt durch sein Covid Dashboard, hat seinerseits Tab entwickelt, ebenfalls einen Anhänger, der wie Pendant alles mitschreiben soll, aber auch konkret auf Fragen antworten kann. Außerdem sollen OpenAI-Chef Sam Altman und der ehemalige Apple-Designer Jony Ive gemeinsam an einem Gadget arbeiten, das Künstliche Intelligenz noch stärker im Alltag verankern soll.

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