Das 1E9_Update vom 29. Juli 2023 // Münchens kurzer Hyperloop, Studierende wollen ins All und KI kann auch Rollenspiele

Guten Vormittag, liebe @Mitglieder von 1E9!

Ausnahmsweise gibt’s das Update am Wochenende. Aber ein bisschen 1E9 zum Samstagskaffee schadet sicher auch nicht. Insbesondere dann nicht, wenn es bei Projekten, die wir seit Jahren begleiten, vorangeht. In diesen Tagen ist das bei TUM Hyperloop der Fall, der Forschungsgruppe der TU München, die – wie ihr Name schon sagt – den Hyperloop erforschen und bauen will. Vor allem @Michael begleitet das Team schon, seit es noch eine Studierendeninitiative war, die beim Hyperloop-Wettbewerb von Elon Musk Preise abräumte.

Diesmal habe ich mir aus der Nähe anschauen dürfen, was daraus inzwischen geworden ist: Europas erste für Passagierfahrten zugelassene Teststrecke, errichtet in Ottobrunn bei München. Mit geladener Politprominenz und Medien wurde sie am Mittwoch präsentiert. Wer den Hyperloop schon immer für eine verrückte Idee hält, wird vermutlich auch diese Anlage belächeln, denn sie ist nur 24 Meter lang, erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h und Fahrgäste müssen eine Stunde warten, bis die Fahrt losgeht. Denn zunächst muss die Luft aus der Röhre gepumpt werden.

Wenn ihr dem Hyperloop trotzdem eine Chance geben und erfahren wollt, warum die Teststrecke ein technischer Meilenstein und nur die Vorstufe einer viel längeren Röhre sein soll, dann könnt ihr hier die Details dazu nachlesen.

Von Mondstraßen, Weltraumfahrstühlen und Chats mit dem Tod

TUM Hyperloop ist übrigens genau wie Isar Aerospace oder OroraTech, zwei erfolgreiche Start-ups, über die wir hier auch schon berichtet haben, aus der WARR hervorgegangen, der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt. In diesem Verein entwickeln Münchner Studierende seit über 60 Jahren Innovationen, um den Weltraum zu erobern. Immerhin zwei Alumni haben es sogar schon persönlich dorthin geschafft.

Was sich bei den verschiedenen Gruppen der WARR gerade tut, konntet ihr nicht nur in ihrer Session beim Festival der Zukunft erfahren. Ihr könnt es jetzt auch hier nachlesen, denn @Joanne hat sich von mehreren WARR-Mitgliedern deren Forschungsarbeit erklären lassen. Es geht um wiederverwertbare Raketen, um automatisierte Alzheimer-Forschung auf der Internationalen Raumstation ISS, um einen Satelliten, der für NASA und ESA Daten über gefährlichen Weltraumschrott sammeln soll, um einen Rover, der mithilfe von Sonnenlicht Straßen auf dem Mond bauen soll – aus Mondstaub, und um einen Fahrstuhl in den Orbit. Da sollte für alle Raumfahrtbegeisterten etwas dabei sein.

Nach nur zwei Wochen hat uns unser großartiger Schülerpraktikant Lenny alias @Chase leider schon wieder (in die wohlverdienten Sommerferien) verlassen. Allerdings nicht, ohne vorher noch einen wirklich spannenden Artikel zu schreiben: Er hat sich intensiv mit character.ai beschäftigt, einem KI-Chat-Tool, das ähnlich wie ChatGPT funktioniert, allerdings auf Roleplaying spezialisiert ist. Das heißt, anstatt mit nur einem Chatbot hat man es dort mit unzähligen KI-Charakteren zu tun, mit denen man Abenteuer erleben und diskutieren kann oder die man, wenn man das denn möchte, um Rat fragen kann. Selbst der Tod persönlich steht dort für Gespräche bereit.

Was das KI-Tool kann, was es mit Roleyplaying auf sich hat, wieso Filter für KIs nicht immer das tun, was sie sollen, all das erfahrt ihr hier.

Was sonst noch los war: Claude, AppleGPT und Gentechnik

Zum Schluss noch der Hinweis auf die immer noch aktuelle Ausgabe unseres This Week in Future Newsletters vom vergangenen Sonntag. Darin gibt’s Infos zur KI Claude von Anthropic, die anders als ChatGPT & Co. keine Panik und keinen Hype auslöst, obwohl sie ähnlich leistungsfähig ist. Außerdem findet ihr dort Updates zu den KI-Plänen von Apple, zu Googles Suchmaschinenproblem, Chinas Mondprogramm und zum Widerstand der Grünen gegen die Gentechnikpläne der EU. Wer den nächsten Newsletter gleich morgen direkt ins eigene Postfach will, muss dafür nur diesem Zirkel beitreten.

Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihre Mitgliedsbeiträge ermöglichen. Ihr seid großartig! Bei Fragen, Wünschen, Ideen, Kritik – meldet euch bei mir.

Bis dann
Wolfgang