Guten Morgen, liebe @Mitglieder von 1E9!
Zu den vielen ethischen und gesellschaftlichen Fragen, die sich zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz ziemlich akut stellen, kommt eine weitere hinzu: Sollte generative KI eingesetzt werden, um tote Menschen wiederzubeleben? Nicht im wahrsten Sinne des Wortes, keine Sorge, sondern als digitale Avatare, die sich wie die verstorbenen Personen mit den Hinterbliebenen unterhalten können. Mit derselben Ausdrucksweise, mit Antworten, die auf tatsächlichen Erinnerungen beruhen, vielleicht sogar mit Stimme und Gesicht der Toten.
Klingt wie etwas unheimliche Science-Fiction, existiert aber bereits als Produkt mehrerer Start-ups, die alle betonen, dass es ihnen darum geht, Trauernden den Abschied zu erleichtern. Doch @Michael, der sich die Ideen der Start-ups für uns angeschaut hat, ist sich trotz der Beschwichtigungen nicht sicher, ob die Auferstehung per KI wirklich eine gute Idee ist. Was meint ihr?
KI-Mangas, KI-Regulierung und weitere Zukunftsnews
Um moralische und ethische Bedenken, die man beim Einsatz von KI zurecht haben kann, geht es auch in zwei Mangas, die das Designteam eines japanischen Technologiekonzerns erschaffen hat. Ursprünglich sollten sie nur dazu dienen, die eigene Belegschaft zum Nachdenken und Diskutieren über KI zu bringen.
Inzwischen stehen die Mangas auch frei im Netz. Sie skizzieren Zukünfte, in denen KI unseren Alltag mitbestimmt. Sei es durch die permanente Auswertung persönlicher Daten, um das Leben für die gesamte Gesellschaft bequemer zu machen, oder durch ganz neue Berufsbilder, zum Beispiel das Labeln von Trainingsdaten. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dem Initiator des Projekts zu unterhalten.
Und noch mehr KI, diesmal aus Europa: Die Europäische Union bereitet derzeit ihr umfassendes Regelwerk für die Zukunftstechnologie vor, den AI Act. Und der soll auch die jüngsten Entwicklungen im Bereich der generativen KI – also ChatGPT, Stable Diffusion & Co. – berücksichtigen. Wichtig ist den Abgeordneten des Europäischen Parlaments insbesondere, dass Anbieter solcher Systeme deren Risiko realistisch einschätzen und transparent agieren. Außerdem sollen offene KI-Projekte gefördert und biometrische Gesichtserkennung im öffentlichen Raum weitgehend unterbunden werden.
KI-Regulierung fordert übrigens auch der Chef von OpenAI, Sam Altman. Seine Äußerungen vor dem US-Kongress sind nur eines der Themen aus der jüngsten Ausgabe unseres sonntäglichen Newsletters This Week in Future. Außerdem findet ihr dort News zu Meta, das bei KI die Open-Source-Szene unterstützen will, zu den KI-Datenschutzsorgen von Apple und Samsung, aber auch zu einem Laptop, der durch AR ohne physischen Screen auskommt, zu einem Blockchain-Netzwerkstaat, der langes Leben fördern soll, oder zu Windfängern, die anstelle klassischer Windkraftwerke zum Einsatz kommen könnten. Wer den Newsletter auch abonnieren will, muss nur diesem Zirkel beitreten.
Das Start-up eines SpaceX-Pioniers und unser Festival der Zukunft
Schauen wir noch in den Weltraum, der längst zum lukrativen Wirtschaftsraum geworden ist. Vor allem SpaceX ist mit seinen Raketen gut im Geschäft. Mit dem Erfolg verbunden wird allen voran der Milliardär Elon Musk. Weit weniger bekannt ist Jim Cantrell, obwohl er in den ersten Jahren des Unternehmens maßgeblich zu dessen Erfolg beigetragen hat. Er gehörte zu den erfahrenen Luft- und Raumfahrtveteranen, die Musk damals für sein neuestes Projekt anheuerte – und ohne die es SpaceX wohl nie gegeben hätte. @Michael hatte nun die Chance mit Cantrell zu sprechen. Über SpaceX, klar, aber auch über sein eigenes, neues Projekt: das Start-up Phantom Space, das ebenfalls Raketen bauen will. Direkte Konkurrenz möchte Cantrell seinem ehemaligen Arbeitgeber damit aber nicht machen.
Passend dazu eine eher skurrile Meldung: Der Kryptomilliardär Jed McCaleb will sich eine private Raumstation bauen lassen, die neben ihm auch noch für Forschung und Tourismus genutzt werden kann. Tja, warum auch nicht.
Zum Schluss noch der Reminder: Kommt zu unserem Festival der Zukunft! Alle Themen aus dem Newsletter gibt’s dort vom 6. bis 8. Juli auf den Bühnen und in der Ausstellung. In den Weltraum geht’s vor allem am zweiten Festivaltag, da erklärt das Start-up The Exploration Company, wie es ein eigenes Raumschiff bauen will. Außerdem stellen sich gleich mehrere spannende junge Space-Unternehmen in Pitches vor. Um KI geht’s ohnehin jeden Tag – in Diskussionen, Keynotes, Kunstwerken, Workshops. Insgesamt erwarten euch über 150 Speaker, das solltet ihr nicht verpassen. Über diesen Link gibt’s die Tickets für 1E9-Mitglieder 25 Prozent günstiger.
Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihr Mitgliedsbeiträge möglich machen. Ihr seid der Hammer. Bei Fragen, Wünschen, Kritik, Ideen – schreibt mir gerne.
Bis dann
Wolfgang