Ein Krypto-Milliardär baut nun eine private Raumstation

Ein Krypto-Milliardär will eine eigene Raumstation bauen. Deren erstes Modul soll bereits in zwei Jahren ins All starten. Die Station soll sowohl für Urlauber als auch für Forscher offenstehen. Geplant ist außerdem ein Modul, das über künstliche Schwerkraft verfügen soll.

Von Michael Förtsch

Der Informatiker Jed McCaleb hat einen ziemlich beeindruckenden Lebenslauf. Im Jahr 2000 gründete er das Software-Unternehmen MetaMachine und veröffentlichte mit eDonkey2000 eines der berüchtigtsten Filesharing-Programme. Sieben Jahre später wollte er dann einen Online-Handelsplatz für Sammelkarten von Magic: The Gathering starten und sicherte sich dafür die Domain Mtgox.com. Als plötzlich Kryptowährungen aufkamen, schwenkte er um und startete unter dieser Adresse eine der ersten Kryptobörsen, die er 2011 an Mark Karpelès verkaufte, unter dessen Leitung sie drei Jahre später kollabierte. McCalebs Karriere ging derweil weiter. Er entwickelte die Grundlage für die Kryptowährung Ripple und wurde 2014 zu einem der Gründer der Stellar-Stiftung, die das gleichnamige Krypto-Ökosystem aufbaut. Sein Vermögen wird heute auf über 2,4 Milliarden US-Dollar geschätzt – und das will er nun nutzen, um den Weltraum zu erobern.

Schon 2021 kündigte Jed McCaleb dafür die Gründung des Luft- und Raumfahrtunternehmens namens Vast an. Und das hat nun enthüllt, dass sein „Weltklasse-Team von Ingenieuren […] mit Unterstützung mehrerer erfahrener Experten“ an einer eigenen Raumstation arbeitet. Anders als andere geplante private Raumstationen – wie etwa von Axiom Space –, soll das Haven-1 getaufte Orbitalhabitat sogar über eine künstliche Schwerkraft verfügen. Das heißt, man soll auf der Raumstation nicht nur schweben, sondern wie auf der Erde stehen können. Jedenfalls irgendwann. Denn Haven-1 soll zu Beginn aus einem einzelnen, ziemlich klassischen Modul bestehen – ohne Schwerkraft. Nach und nach soll dieses um zahlreiche weitere Module erweitert werden, die einen bis zu 100 Meter langen Komplex im Erdorbit ergeben.

Für den Transport in den Weltraum setzt Vast auf SpaceX. Das erste Modul der Raumstation soll voraussichtlich im August 2025 mit einer Falcon-9-Rakete ins All starten. Die weiteren Module sollen mit dem Starship nachgeliefert werden. Entsprechend dürfte das noch eine Weile dauern. Denn noch ist das Riesenraumschiff in der Testphase. Beim ersten Versuch eines Orbitalflugs im April 2023 explodierte es. Ein erster Transportflug für einen Kunden soll frühstens 2024 stattfinden. Wobei Luft- und Raumfahrtexperten diesen Termin für sehr optimistisch halten.

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Im ersten Modul der Haven-1 sollen bis zu vier Personen einen Monat lang leben und arbeiten können. Mit einem Dragon-2-Raumschiff von SpaceX sollen sie ins All starten, andocken und später wieder nach Hause zurückkehren. Wer auf Haven-1 Zeit verbringen möchte, kann einfach dafür bezahlen. Denn die Station soll nicht nur professionellen Astronauten vorbehalten sein. Wer eine bis dato unbekannte Summe bereithält, könne von Vast und SpaceX eine Astronautenausbildung erhalten und mit allem ausgestattet werden, was es für den extraterrestrischen Urlaub braucht.

Laut Vast verfügt Haven-1 über einen unvergleichlichen Ausblick, aber auch über die Voraussetzungen für wissenschaftliche und industrielle Experimente – etwa, was die Herstellung bestimmter Baustoffe angeht. Es gäbe eine zuverlässige Kommunikationsmöglichkeit mit der Erde und Wifi mit Internetanbindung ohne Zusatzkosten. Außerdem wäre trotz der vergleichsweisen kleinen Station genug Platz, um sich „zu Dehnen und Ausruhen“. Als mögliche Kunden sieht Vast sowohl Raumfahrtbehörden und Firmen als auch wohlhabende Privatpersonen.

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