25 bemerkenswerte Science-Fiction-Filme, die nicht aus Hollywood stammen

Gute Filme kommen nicht nur aus Hollywood, sondern auch aus anderen Ländern und Regionen der Welt. Vor allem Science-Fiction-Filme können begeistern, wenn sie von Autoren, Regisseuren und Schauplätzen jenseits der Traumfabrik Los Angeles stammen. Wir haben ein paar Tipps für euch!

Von Michael Förtsch

An den Kinokassen dominieren vor allem die für Millionen von US-Dollar gedrehten Produktionen mit bekannten Schauspielernamen. Nicht zuletzt, wenn es um Science Fiction geht. Hier regiert seit Jahrzehnten Hollywood die Kinokassen. Nicht ganz zu Unrecht. Denn Filme wie Interstellar, Arrival, Ad Astra, die neue Dune-Saga und The Creator sind fantastische Werke, die mit packenden Bildern und großen Geschichten in die Kinosessel und auf das heimische Sofa fesseln. Aber auch abseits von Hollywood werden viele und sehr gute Science-Fiction-Filme gedreht. Und das auch bereits seit Jahrzehnten.

Allerdings erhalten diese nicht-amerikanischen Filme nur selten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Dabei sind Filme wie Cosmos, Aniara, Beyond the Infinite Two Minutes oder Das letzte Land mindestens genauso kreativ gestaltet und raffiniert erzählt. Auch wenn sie mit deutlich kleineren Budgets – und manchmal dafür umso mehr Hingabe – produziert wurden. Selbst wenn sie zum Teil in englischer Sprache gedreht sind, haben sie oft einen ganz eigenen Ton, eigenständige Perspektiven und einen ganz eigenen Charme. Ja, sogar eine gewisse Exotik und Sensibilität für soziale, kulturelle und philosophische Schwerpunkte, die Hollywood gerne vermissen lässt.

Hier sind unsere Top-Tipps für fantastische Science-Fiction-Filme, die nicht aus Hollywood kommen.

Kin-dsa-dsa!

Das muss ein Verrückter sein, denken sich Onkel Wowa und Der Geiger, als sie ein Mann an der Straßenecke fragt, welche Nummern er auf seinem Teleportationsgerät drücken sollte, um nach Hause zu kommen. Denn er sei ein Alien, der auf der Erde gestrandet ist. Als Wowa entnervt auf einen Hebel drückt, finden er und Der Geier sich plötzlich in einer Wüstenlandschaft wieder. Sie sind auf dem Planeten Plüh in der Galaxie Kin-dsa-dsa gelandet, die von primitiven, telepathisch begabten Menschen bewohnt wird.

Onkel Wowa und Der Geiger geraten alsbald zwischen die Fronten der privilegierten Tschatlanen und der unterworfenen Pazaken. Kin-dsa-dsa! ist ein absurder, humorvoller, aber auch gesellschaftskritischer Film, der bereits 1986 vom sowjetischen Regisseur Giorgi Danelia gedreht wurde und außerhalb der ehemaligen Sowjetunion kaum bekannt ist. Er lässt mit den kuriosen Sets und bizarren Kostümen an eine Kreuzung aus Mad Max und Terry Gilliams Brazil denken. Im Jahr 2021 erschien eine aufwendig restaurierte Fassung, die unter Filmliebhabern einen gewissen Kultstatus erreicht hat.

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Cosmos

Es ist ein angespannter Abend. Zum ersten Mal seit Monaten bricht Roy mit seinem Freund Harry wieder zu einem nächtlichen Ausflug ins Nirgendwo auf, um mit Teleskopen und Antennen aus einem alten Volvo ins All zu horchen. Mit dabei ist erstmals Mike, dem Roy sehr misstrauisch und abweisend begegnet. Die Stimmung schlägt um, als die Himmelsbeobachter plötzlich einige Merkwürdigkeiten entdecken. Ein verzerrtes Signal ertönt wie aus dem Nichts und ein Satellit, den sie mit einem Teleskop verfolgen, scheint plötzlich zu verschwinden.

Über den drei Männern, die zusammengepfercht in einem Auto sitzen, geht etwas vor. Etwas ist am Himmel, das nicht dorthin gehört. Die Situation wird hektisch, die Anspannung verwandelt sich in Neugier, Euphorie und auch Angst. Der Film von Elliot Weaver und Zander Weaver wurde über einen Zeitraum von fast fünf Jahren mit einem dreiköpfigen Team und einer Blackmagic Pocket Cinema Camera, die heute bereits für 500 Euro erhältlich ist, rund um das britische Birmingham gedreht. Als der Film 2019 in die Kinos kam, wurde er hoch gelobt und mit dem Jodie-Foster-Klassiker Contact verglichen.

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Moon 44

Heute kennt man den Regisseur Roland Emmerich vor allem für seine Katastrophenfilme wie 2012, Moonfall oder The Day After Tomorrow. Aber es war sein Science-Fiction-Film Mond 44, der ihn 1990 nach Hollywood brachte. Im auf Englisch produzierten, aber in einer aufgegeben Panzerfabrik im schwäbischen Renningen gedrehten Film wird der Ermittler Felix Stone auf den Mond Nummer 44 geschickt, um das Verschwinden teurer und mit seltenen Mineralien bestückter Förderroboter aufzuklären. Dabei tarnt er sich als einer von mehreren Kampfpiloten, die die Anlagen gegen Angriffe rivalisierender Firmen verteidigen.

An den deutschen Kinokassen und bei den Kritikern fiel Moon 44 mit seiner abgenutzten, dystopischen Kulisse, die an Alien und Blade Runner erinnert, weitgehend durch. Nur 180.000 Menschen wollten ihn auf der Leinwand sehen. In den USA wurde der Film daher direkt auf Videokassette veröffentlicht. Und dort lief er gut und erwies sich letztlich doch als ein kommerzieller Erfolg. Vor allem aber etablierte der Film Roland Emmerich als fähigen Regisseur für aufwändige und vor allem opulente Kinospektakel – wie er vier Jahre später mit Stargate unter Beweis stellen konnte.

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Autómata

In der nahen Zukunft sind weite Teile der Erde zu öden Wüsten verdorrt. Roboter übernehmen für die verbliebenen Menschen den Haushalt und gefährliche Arbeiten in der brütenden Hitze. Dabei sind sie durch einfache Regeln abgesichert. Der Versicherungsermittler Jacq Vaucan stößt jedoch auf einen Fall, in dem die Roboter das klare Verbot, sich selbst zu verändern und zu erweitern, ignorieren. Sie zeigen Autonomie, einen Willen, vielleicht sogar ein Bewusstsein. Als Vaucan dem Treiben der Pilgrims genannten Maschinenwesen auf den Grund geht, wird er entführt.

Der spanische Regisseur Gabe Ibáñez drehte Autómata in und um die bulgarische Stadt Sofia und verknüpfte dabei gekonnt Science-Fiction- und Neo-Noir-Elemente zu einer kompakten Geschichte über Schöpfung, Verfall und Evolution. Auch wenn Autómata nicht an das klare Vorbild Blade Runner heranreicht, so ist es doch eine unterhaltsame und trotz kleinem Budget über weite Strecken sehr pittoresk inszenierte Produktion.

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Under the Skin

In der Science-Fiction-Produktion von Jonathan Glazer streift ein außerirdisches Wesen durch Schottland, um in Gestalt einer attraktiven Frau mehrere Männer zu verführen. Angekommen in einem verlassenen Haus werden sie in einem Pool voller schwarzer Flüssigkeit gelockt, wo sie in eine weiche rosa Substanz aufgelöst und ausgeleitet werden. Wozu, das bleibt unklar. Mit der Zeit lernt das außerirdische Wesen die menschliche Rasse besser kennen.

Der Film basiert lose auf dem Roman Die Weltenwanderin von Michel Faber und wurde mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle an verschiedenen Orten in Schottland gedreht. Es ist eine langsame und surreale Erzählung, die wenig erklärt, aber umso mehr Interpretationsmöglichkeiten eröffnet. Die Dialoge sind sparsam gesetzt, die Bilder umso eindringlicher. Zahlreiche der in und um Glasgow gedrehten Szenen wurden improvisiert und mit versteckten Kamas eingefangen.

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Der Silberne Planet

Der Film des polnischen Regisseurs Andrzej Żuławski ist wahrscheinlich die beste Science-Fiction-Produktion, die niemand kennt. Er handelt von einem Astronauten, der auf einem fremden Planeten strandet. Die Bewohner sehen in ihm einen Gott, der sie von der Tyrannei fliegender Bestien befreit. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht der erste war, der auf dem Planeten landete. Schon vorher waren Menschen dorthin gelangt. Eine Rückkehr war unmöglich. So begannen sie, eine neue und vor allem friedliche Gesellschaft aufzubauen, die jedoch in Aberglauben und schließlich in einen Bürgerkrieg abdriftete.

Der Film mit dem Originaltitel Na srebrnym globie war seit den 1970er Jahren in Arbeit. Er basiert auf der Mondtrilogie von Jerzy Żuławski, dem Großonkel von Andrzej Żuławski. Gedreht wurde Der Silberne Planet in der Wüste Gobi, im Salzbergwerk Wieliczka und an den Ostseestränden des Seebads Łeba. Als sich das politische Klima in Polen änderte, wurden Żuławski zugesagte Subventionen und Drehgenehmigungen entzogen. Die Dreharbeiten wurden nie beendet. Żuławski zog Ende der 1970er Jahre nach Frankreich und schmuggelte die Filmrollen aus Polen. Die unfertigen Stellen füllte er mit Auszügen aus dem Drehbuch, die er selbst einsprach.

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Herrscher der Zeit

Der junge Piel lebt alleine auf dem Planeten Perdida, nachdem seine Eltern bei einem Angriff durch außerirdische Insekten starben. Seine einzige Chance ist ein weit entferntes Raumschiff, das er mit seinem Funkgerät kontaktieren konnte. Dessen Kapitän Jaffar nimmt auf dem Weg seinen alten Freund Silbad an Bord, der einst selbst auf Perdida gelebt hat. Doch bis zur Ankunft muss die Besatzung des Schiffes jede Menge Hindernisse und Gefahren überwinden.

Herrscher der Zeit ist eine französische Zeichentrickproduktion des Regisseurs und Animationskünstlers René Laloux. Ihre Geschichte wurde recht frei von mehreren Comicautoren wie Jean Moebius Giraud und René Laloux selbst vom Science-Fiction-Roman L’Orphelin de Perdide adaptiert. Der im Original Les Maîtres du Temps genannte Trickfilm ist Frankreich im Jahr 1982 erscheinen und hat sich über die Jahre zum Kultfilm entwickelt.

Herrscher der Zeit ist derzeit auf keinem deutschen Dienst verfügbar

Save the Green Planet

Niemand glaubt ihm. Dennoch ist Lee Byeong-gu fest davon überzeugt, dass die Erde heimlich von außerirdischen Gestaltwandlern heimgesucht und erobert wird. Er vermutet, dass sie von Andromeda kommen. Als Anführer identifiziert der junge Koreaner den Direktor einer örtlichen Chemiefabrik, den er zusammen mit seiner Freundin entführt, um ihm die Invasionspläne zu entlocken. Die Entführung bleibt nicht unentdeckt. Bald ist die Polizei hinter Lee Byeong-gu und seiner Komplizin her.

Die Idee zur im Original Jigu-reul Jikyeora genannten Produktion kam Regisseur Jang Joon-hwan, nachdem er die Verfilmung des Stephen-King-Romans Misery gesehen hatte und später auf die Website eines Verschwörungstheoretikers gestoßen war. Das Ergebnis ist eine absurd überdrehte Mischung aus Science Fiction, Thriller und Slapstick-Komödie, die zuweilen sehr komisch, über einige Strecken aber auch sehr makaber und schmerzhaft ist. Bei seinem Erscheinen im Jahr 2003 erregte der Film großes Aufsehen und soll zahlreiche koreanische Filmemacher inspiriert haben.

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Beyond the Black Rainbow

Das Arboria Institute ist vorgeblich eine Forschungseinrichtung, die Wissenschaft und Spiritualität erkunden soll. Doch hinter den brutalistischen Mauern geht es finster zu. Denn dort hält der Forscher Barry Nyle die junge Elena gefangen, die über übersinnliche Kräfte verfügt, die sie von jenseits des schwarzen Regenbogens erhalten haben soll. Immer wieder unterzieht Nyle das Mädchen physischen und psychischen Experimenten. Eines Nachts versucht sie, aus ihrem Gefängnis zu fliehen.

Beyond the Black Rainbow ist der Debütfilm des italo-kanadischen Regisseurs Panos Cosmatos, Sohn des Rambo-2- und Die-City-Cobra-Regisseurs George P. Cosmatos. Der Film ist ein visuell und erzählerisch einzigartiges, aber auch psychedelisches Erlebnis. Cosmatos wollte mit stark verrauschten, rot und blau eingefärbten, extrem kontrastreichen Bildern und reduzierten Dialogen den Stil von Klassikern wie The Keep, Dark Star und Altered States in moderner Weise neu interpretieren. Zuletzt hatte Cosmatos mit seinem Überraschungserfolg Mandy international Aufmerksamkeit erregt.

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The Incident

Carlos und sein Bruder Oliver haben ein Problem. Ein Polizist will die beiden Kleinkriminellen festnehmen und zur Wache bringen. Aber sie fliehen über ein Treppenhaus – oder versuchen es zumindest. Wie sie irritiert erkennen, kommen sie nicht voran. Die Treppen wiederholen sich wieder und wieder. Gleichzeitig ergeht es Roberto, Sandra und ihren zwei Kindern ganz ähnlich. Sie befinden sich auf einer Straße, die einfach nicht enden will. Etwas, das zum Albtraum wird, als ihre Tochter einen Anfall erleidet.

Der mexikanische Science-Fiction-Film von Regisseur Isaac Ezban entwirft ein ebenso faszinierendes wie erschreckend klaustrophobisches Szenario. Er behandelt Themen wie Identität, Schicksal und wie Traumata das Leben eines Menschen prägen können. All das ist geschickt und durchdacht inszeniert. Doch obwohl der Film, der bereits 2014 in die Kinos kam, viele gute Kritiken erhielt und vor allem in seinem Produktionsland hoch gelobt wurde, ist er international kaum bekannt und kann daher als Geheimtipp gelten.

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Death Watch

Der 1980 in die Kinos gekommene Film Death Watch spielt in einer nicht näher umrissenen Zukunft. Tödliche Krankheiten sind so gut wie besiegt. Deshalb erfreut sich eine Fernsehsendung namens Death Watch großer Beliebtheit, in der die Zuschauer Sterbende in ihren letzten Wochen auf dem Weg zum Totenbett begleiten können. Als die Schriftstellerin Katherine Mortenhoe erfährt, dass auch sie bald an einer unheilbaren Krankheit sterben wird, will Death Watch sie für die Sendung gewinnen – und nötigt sie, einen Vertrag zu unterschreiben.

Doch Katherine flieht vor Drehbeginn und beschließt, ihre letzten Wochen anonym in einem Obdachlosenasyl zu verbringen. Doch auch dort ist Death Watch der von Romy Schneider gespielten Schriftstellerin auf den Fersen. Der in Glasgow gedrehte Film von Bertrand Tavernier basiert auf dem Roman The Unsleeping Eye von David G. Compton, der erst wenige Jahre vor dem Film erschien. Death Watch ist kein typischer Science-Fiction-Film, sondern zeichnet ein Bild, das weitestgehend der Realität Ende der 1970er Jahre entspricht.

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Pandorum

Der Astronaut Bower erwacht aus dem Kälteschlaf. Er gehört zur Besatzung des Kolonieschiffs Elysium, das sich auf dem Weg zum Planeten Tanis befindet. Als er den Grund für sein Erwachen herausfinden will, stellt er fest, dass das Schiff von mutierten, kannibalischen Menschenwesen überrannt wurde. Außerdem scheint sich der riesige Raumer in einem endlosen Meer aus Schwärze zu befinden. Kein Stern ist zu sehen. Bowers einzige Hilfe ist Payton, ein weiteres Besatzungsmitglied, der wie er plötzlich erwacht ist.

Pandorum entstand 2008 als deutsch-britische Koproduktion unter der Regie des deutschen Regisseurs Christian Alvart. Die Dreharbeiten fanden in den Filmstudios Babelsberg statt. Zum Kinostart 2009 waren die Kritiken eher durchwachsen und die Einspielergebnisse schlecht. Nach seiner Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray avancierte der Film jedoch aufgrund seines B-Movie-Flairs und seiner eingängigen Thematik zum Kultklassiker.

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Aniara

In nicht allzu ferner Zukunft ist die Erde in weiten Teilen unbewohnbar geworden. Viele Menschen verlassen sie deshalb und reisen mit dem Raumschiff Aniara zum Mars. Eine im Film namenlose Frau, gespielt von Emelie Garbers, arbeitet an Bord der Aniara und kümmert sich um Mima, eine Künstliche Intelligenz, die den Passagieren mittels virtueller Realität eine unbeschwerte Reise ermöglichen soll. Doch dann gerät das riesige Schiff vom Kurs ab und Crew und Passagiere sind im All gefangen.

Die schwedisch-dänische Koproduktion von Pella Kågerman und Hugo Lilja basiert auf dem gleichnamigen Versepos Aniara: Eine Revue vom Menschen in Zeit und Raum von Harry Martinson. Der Science-Fiction-Film ist mit seinen auffälligen philosophischen Klängen, der langsamen Handlungsentwicklung, spärlichen Dialogen und den sehr reduzierten, fast theatralischen Kulissen ein ungewöhnliches Erlebnis – das wohl nicht jeden begeistern kann.

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Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter

Im Jahr 2095 kehren die ägyptischen Götter auf die Erde zurück. Sie errichten eine riesige Pyramide über einem retrofuturistischen New York, in dem Menschen und Mutanten Seite an Seite leben. Die Götter wollen den Todesgott Horus richten. Ihm soll die Unsterblichkeit genommen werden. Doch zuvor werden ihm sieben Tage auf Erden gewährt. Diese Zeit will der Gott nutzen. Denn er entdeckt in der jungen Jill einen der wenigen Menschen, die einen Gott gebären können. Durch sie will er seine Wiedergeburt sichern.

Immortal ist eine lose Adaption der Comic-Trilogie Alexander Nikopol. Umgesetzt wurde sie als avantgardistische Produktion vom französischen Regisseur Enki Bilal. Dieser arbeitete fast vollständig ohne echte Kulissen und stattdessen mit digitalen Hintergründen. Unterstützt wurde das Produktionsteam dabei unter anderem vom Videospielstudio Quantic Dream. Bei seinem Kinostart 2004 wurde der Film für seine auffällige und bildgewaltige Optik gefeiert, aber auch für seine prätentiöse Inszenierung kritisiert.

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High Life

Jenseits unseres Sonnensystems wurde ein Schwarzes Loch entdeckt. Wissenschaftler vermuten darin eine gigantische Energiequelle. Ob und wie sie genutzt werden kann, muss noch erforscht werden. Deshalb wird ein einfaches, würfelförmiges Raumschiff mit neun zum Tode verurteilten Gefangenen auf Kurs gebracht. Die wegen Mordes verurteilte Bordärztin Dibs hat jedoch auch ihre eigene Agenda. Sie will auf der Reise Leben erschaffen. Tatsächlich wird nach mehreren Monaten mit Willow ein Kind geboren, das jedoch nach mehreren dramatischen Vorfällen mit seinem Vater allein ist.

Die französische Regisseurin Claire Denis, eigentlich bekannt für Liebesfilme wie Vendredi soir und schwere Dramen wie Ich kann nicht schlafen, hat mit High Life ihren ersten Science-Fiction-Film gedreht. In dem 2018 in den Kinos gestarteten Film beschäftigt sie sich mit Themen wie Lust, Sex, Gewalt, Fürsorge und dem Tod. Das wirkt mal skurril und bizarr, mal sehr tiefgründig und eindringlich. Gleichzeitig hat die Regisseurin ein futuristisches Setting geschaffen, das erstaunlich vertraut erscheint, aber dennoch sehr originell inszeniert ist.

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Stalker

Niemand weiß genau, wie es geschah, oder durch wen – oder was. Aber überall auf der Erde sind über Nacht mysteriöse Zonen entstanden, in denen die Naturgesetze verrücktspielen und bizarre Artefakte gefunden werden. Die Regierungen haben diese Gebiete abgeriegelt. Doch es gibt Menschen, die sich hineinschleichen. In Stalker sind es drei Männer, die auf der Suche nach einem Wunschraum sind, der ihre Sehnsüchte erkennen und Wirklichkeit werden lassen soll.

Andrei Tarkowski gilt als einer der größten Filmregisseure aller Zeiten. Mit Stalker drehte er einen Science-Fiction-Film, der bis heute großen Einfluss hat: Er inspirierte zahlreiche Schriftsteller, Filmemacher und Spieleautoren. Der Film basiert auf dem letzten Kapitel von Picknick am Wegesrand von Boris Strugatzki und Arkadi Strugatzki. Doch anders als der Roman ist der Film ein sehr elegisches und ästhetisches Erlebnis, das sich selbst und die Handlung wenig erklärt, vieles im Ungewissen lässt und die Interpretation dem Zuschauer überlässt.

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Welt am Draht

Fred Stiller ist neuer Direktor des Instituts für Kybernetik und Zukunftsforschung, das mit Simulacron-1 eine ausgeklügelte simulierte Realität betreibt. Mit ihr wird Konsumforschung betrieben. Neue Produkte werden darin getestet, bevor sie auf den Markt kommen. Doch Stiller merkt, dass etwas nicht stimmt. Menschen in seiner Umgebung verschwinden, Zeitungsartikel sind nicht mehr auffindbar und jemand scheint ihm nach dem Leben zu trachten. Schließlich muss er erkennen, dass auch er nur in einer simulierten Realität lebt.

Ursprünglich als Zweiteiler für das Fernsehen gedreht, gilt Rainer Werner Fassbinders Film aus dem Jahr 1973 heute als wegweisend. Denn er nahm damit unter anderem Filme wie Matrix, The 13th Floor oder auch Dark City vorweg. Als Grundlage für Welt am Draht diente jedoch der knapp zehn Jahre vor den Dreharbeiten erschienene Roman Simulacron-3 von Daniel F. Galouye, der sich ebenfalls schon mit der heute als Simulationshypothese bekannten Idee einer simulierten Scheinwelt auseinandersetzt.

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District 9

Ein riesiges Raumschiff erreicht die Erde und landet direkt über einer Großstadt. Aber nicht über New York, Washington DC, Paris oder Moskau, sondern über Johannesburg in Südafrika. In dem Raumschiff befinden sich keine Besatzer oder weit überlegene Wesen, sondern außerirdische Flüchtlinge. Zehn Jahre nach ihrer Ankunft sollen sie aus einem heruntergekommenen Lager umgesiedelt werden. Dafür zuständig ist Wikus van de Merwe, der sich versehentlich mit einem Alien-Serum infiziert.

Als District 9 2009 in die Kinos kam, war er ein Überraschungserfolg. Der Science-Fiction-Film von Regiedebütant Neill Blomkamp thematisierte auf visuell opulente Weise Apartheid, Rassismus und die Privatisierung staatlicher Aufgaben. Als Grundlage für District 9 diente der bereits 2005 von Blomkamp gedrehte Kurzfilm Alive in Joburg, aus dem zahlreiche Elemente übernommen und weiterentwickelt wurden. Produziert wurde der Film von Der-Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson.

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Attack the Block

Der junge Moses ist der Anführer einer kleinen Bande von Kleinkriminellen in Brixton, im Süden Londons. Als sie gerade die Krankenschwester Sam ausrauben wollen, rauscht ein Feuerball vom Himmel und schlägt unweit von ihnen ein. Aus einem Felsbrocken springt plötzlich ein Wesen mit tiefschwarzem Fell und weißen Zähnen. Moses tötet es. Wenig später schlagen weitere Feuerbälle in der Umgebung ein und zahlreiche der furchterregenden Kreaturen machen nun Jagd auf die jugendliche Bande.

Mit Attack the Block drehte Regisseur Joe Cornish 2011 seinen ersten Spielfilm – und gab dem späteren Star-Wars-Schauspieler John Boyega seine erste große Rolle. Dem Film gelingt ein gewagter Spagat zwischen Science Fiction, Komödie und Actionfilm – und das alles mit eindeutig britischem Charme. Dabei schafft der Streifen es auch, dass man mit den anfangs wenig sympathischen Figuren mitfiebert. Ebenso zeigt er, dass Heldentum eine Entscheidung sein kann.

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Beyond the Infinite Two Minutes

Kato besitzt ein kleines Café, das sich direkt unter seiner Wohnung befindet. Als er sich eines Tages nach der Arbeit dorthin schleppt, wird er von sich selbst über seinen eigenen Monitor angesprochen. Er erklärt sich, dass der Monitor in seinem Café und der in seiner Wohnung auf seltsame Weise miteinander verbunden sind. Auf letzterem ist zu sehen, was vor ersterem in zwei Minuten passieren wird. Natürlich bekommen seine Freunde davon Wind und beginnen bald wild mit dem Zeitmysterium zu experimentieren.

Beyond the Infinite Two Minutes wurde vom japanischen Regisseur Junta Yamaguchi in nur sieben Tagen mit einem kleinen Team und für weniger als 20.000 Euro in einem angemieteten Café in Kyoto gedreht. Die Premiere fand ausgerechnet während der Corona-Pandemie in einem Kino mit nur zwölf Zuschauern statt. Doch das Film gewordene absurde Gedankenexperiment wurde anschließend zum Kritikerliebling und Überraschungserfolg auf Streaming-Plattformen.

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The Wandering Earth

Die Sonne beginnt sich auszudehnen. Sie wird zum Roten Riesen und droht die Erde in den nächsten hundert Jahren zu verschlingen. Die einzige Überlebenschance für die Menschheit: Die Erde muss in ein anderes Sonnensystem gebracht werden. Dazu bedarf es einer internationalen Anstrengung unglaublichen Ausmaßes. Überall auf der Welt werden unterirdische Städte und riesige Planetentriebwerke gebaut – und die Erde auf Kurs gebracht. Doch als die Erde den Jupiter passiert, setzt dessen Schwerkraft einige der Triebwerke außer Kraft.

Der Film des chinesischen Regisseurs Frant Gwo basiert auf der gleichnamigen Novelle des Autors Liu Cixin, der vor allem durch seine Tri-Solaris-Trilogie international bekannt wurde. Zum Zeitpunkt seines Kinostarts war The Wandering Earth die teuerste chinesische Science-Fiction-Produktion aller Zeiten und erlangte mit seiner späteren Veröffentlichung auf Netflix weltweite Aufmerksamkeit. Vor allem die opulenten Spezialeffekte überzeugten. Der Film löste jedoch auch zahlreiche Debatten über das Selbst- und Weltbild Chinas aus, das in The Wandering Earth porträtiert wird.

The Wandering Earth ist auf Netflix verfügbar

UFO Sweden

Die junge Denise lebt Mitte der 1990er Jahre bei einer Pflegefamilie im schwedischen Norrköping. Vor acht Jahren ist ihr Vater plötzlich spurlos verschwunden. Doch das Mädchen glaubt, dass er nicht freiwillig verschwand, sondern von einem UFO entführt wurde. Eines Tages fällt plötzlich das Auto ihres Vaters vom Himmel und kracht in eine Scheune. Offenbar sind die Entführer wieder da. Denise wendet sich an die örtlichen UFO-Forscher von UFO Sweden, die das Mädchen zunächst nicht ernst nehmen.

UFO Sweden ist ein lauschiger, aber aufwändiger Nostalgietrip, der visuell zweifellos von Science-Fiction-Klassikern der 1980er Jahre wie Unheimliche Begegnung der dritten Art und der Netflix-Serie Stranger Things inspiriert ist. Dennoch hat der Film von Regisseur Victor Danell einen ganz eigenen Charakter und überrascht mit witzigen, amüsanten und manchmal auch melancholischen Momenten.

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Ikarie XB-1

Das Raumschiff Ikarie XB-1 bricht von der Erde auf, um einen fernen Planeten im Sternsystem Alpha Centauri zu erforschen, der der Erde sehr ähnlich sein soll. Die internationale Besatzung langweilt sich zunächst an Bord. Dann stößt sie auf ein anderes irdisches Raumschiff, das seit über 200 Jahren im All treibt. Dessen Besatzung hat offenbar Selbstmord begangen und aktivierte Atomsprengköpfe zurückgelassen, die nun die Ikarie XB-1 bedrohen.

Der von Jindřich Polák in der Tschechoslowakei gedrehte Science-Fiction-Film entstand bereits 1963. International ist er trotz seiner für damalige Verhältnisse durchaus spektakulären Effekte und seines bodenständigen Realismus bis heute weitgehend unbekannt. Als Vorlage für die komplexe Geschichte, die viele Herausforderungen der Raumfahrt streift, diente der Roman Gast im Weltraum von Stanisław Lem. Das wird jedoch weder im Vorspann noch im Abspann des Films erwähnt.

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Das letzte Land

Für den entflohenen Sträfling Adem könnte es die Rettung sein. Nach seiner Flucht aus einer Strafkolonie stößt er auf das Wrack eines Raumschiffs, das ihn in die Freiheit bringen könnte, wenn er es wieder zum Laufen bringt. Doch Novak ist ihm auf den Fersen. Er hat den Auftrag, Adem wieder einzufangen. Doch auch er will weg von dem tristen Planeten und beschließt schließlich, mit dem Flüchtigen zusammenzuarbeiten. Zum Konflikt kommt es jedoch, als entschieden werden soll, wohin die Reise eigentlich gehen soll.

Das letzte Land ist ein No-Budget-Filmprojekt des deutschen Kulturwissenschaftlers und Regisseurs Marcel Barion, der zuvor vor allem an Werbeclips und Musikvideos gearbeitet hat. Von der Idee bis zur Fertigstellung vergingen mehr als zehn Jahre. Das Ergebnis gleicht mit seinen beiden Hauptdarstellern und der Enge des schmutzigen Raumschiffs als Hauptschauplatz einem futuristischen Kammerspiel. Langsam, aber zielstrebig entwickelt sich eine stechende Spannung eine beklemmende, ja klaustrophobische Atmosphäre. Ein echter Geheimtipp.

Das letzte Land ist auf Apple TV und YouTube verfügbar

Sunshine

Die Sonne stirbt. Das Wasserstoffbrennen der gigantischen Kugel droht zu erlöschen. Deshalb soll die Besatzung eines Raumschiffs namens Icarus II das Feuer mit einer tausende Tonnen schweren Atombombe in der Sonne wieder entfachen. Doch auf dem Weg zur Sonne fängt die Besatzung ein Signal der Icarus I auf, die mit der gleichen Mission bereits gescheitert ist. Der Physiker Capa beschließt, die Icarus I zu suchen, um ihre Atombombe zu bergen. Als das Team bei dem Schiff eintrifft, stellt es fest, dass die Besatzung tot ist und die Mission sabotiert wurde.

Hinter Sunshine stehen Trainspotting-Regisseur Danny Boyle und als Drehbuchautor Alex Garland, der vor allem für Ex Machina bekannt ist. Gedreht wurde in den 3 Mills Studios östlich von London, die Kamera führte der Deutsche Alwin H. Küchler. Kommerziell war Sunshine ein Misserfolg. Von der Kritik wurde der Film jedoch für seine Kameraarbeit, seine Effekte und die psychologische spannende Handlung gelobt. Nach der Veröffentlichung auf DVD, Blu-Ray und Streaming-Diensten erlangte der Film jedoch den Status eines Science-Fiction-Geheimtipps.

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Toller Artikel, wie für mich gemacht! Die meisten Filme kenne ich schon und muss hier auch eine ganz klare Empfehlung für „Aniara“ aussprechen. Der Film packt einen auf eine wirklich andere Art. Nette Info dazu, Aniara wurde komplett bzw. zum allergrößten Teil in einem Kaufhaus gedreht, wirklich irre. Allerdings sind da auch ein paar Titel dabei, die ich so noch nicht auf dem Schirm hatte, daher danke Michael für die viele Mühe und das Erweitern meiner Watchlist!

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Dies kam gerade als anonymer Leserbrief zum Thema rein:

"Kein Traumschiff Surprise :("