18 Science-Fiction-Werke, die euch in die warme Jahreszeit bringen

Das neue Jahr hat begonnen und die ersten Frühblüher zeigen sich auf den Wiesen. Das Wetter ist allerdings noch nicht sehr einladend. Warum also nicht die Zeit mit einem guten Buch verbringen? Wir haben ein paar Empfehlungen, die euch gut in die warme Jahreszeit bringen.

Von Michael Förtsch

Kühle Nächte, nasser Regen und das Sturmtief Wencke droht sogar mit Orkanböen. So wird es noch einige Wochen dauern, bis es richtig frühlingshaft wird – trotz der ersten Frühblüher, die sich auf den Wiesen zeigen. Das alles ist Grund genug, die Neujahrsvorsätze noch etwas aufzuschieben und sich stattdessen mit einem guten Buch in der Wohnung zu verkriechen. Und da wir hier bei 1E9 sind, empfehlen wir natürlich nicht irgendwelche Krimis oder Dramaschinken, sondern spannende, provokante und intelligente Science-Fiction-Werke.

Davon sind in den letzten Monaten wieder einige erschienen. Zum Teil von bekannten Autorinnen und Autoren, zum Teil von hierzulande noch wenig geläufigen Namen oder Debütautoren. Dazu gehört Ron Walters, der in Deep Dive einen Videospielentwickler in eine Existenzkrise stürzt. Ros Anderson zeichnet in The Hierarchies das Leben eines Sexroboters nach, der plötzlich Gedächtnislücken erlebt. Kultautor Neal Stephenson fragt sich in Termination Shock, wie die Klimakrise bekämpft werden könnte. Und auch der ein oder andere Klassiker der Science-Fiction-Literatur, der heute noch relevant ist, wurde von uns ausgewählt.

Blindflug

Blindflug

Ja, Vampire sind real – oder waren es zumindest mal, bis die Menschheit sie beinahe ausrottete. Aber in der Zukunft werden sie genetisch reanimiert. Denn wir brauchen ihre Hilfe, als sich erstmals Zeichen einer außerirdischen Intelligenz im Kosmos zeigen, die Interesse an der Erde hat. Jukka Sarasti ist ein solcher Vampir – und bereits seit Tausenden von Jahren am Leben. Er ist auch der Leiter einer Mission, die den Ursprung einer Transmission nahe der Oortschen Wolke auskundschaften soll. Tatsächlich entdeckt die Crew dort ein mysteriöses Objekt.

Die Mannschaft des irdischen Raumschiffs versucht Kontakt mit der Besatzung des außerirdischen Gefährts aufzunehmen. Doch das gestaltet sich schwerer als gedacht, denn die Außerirdischen sind weitaus intelligenter, aber zugleich auch fremd- und andersartiger, als es sich die Menschen jemals vorgestellt hätten. Peter Watts’ Blindflug ist vollgepackt mit kreativen Science-Fiction-Konzepten und philosophischen Denkansätzen, die sowohl absurd als auch erschreckend wirken können. Das macht den Roman nicht gerade zu einem Leichtgewicht, aber auch sehr faszinierend.

LOW

LOW

Unsere Sonne stirbt. Sie bläht sich auf, wird immer heller, um schließlich zu verlöschen. Deshalb floh ein Großteil der Menschheit in längst vergessenen Zeiten in die Tiefen der Ozeane, wo sie seither in riesigen Kuppelstädten lebt. Nur wenige Millionen haben überlebt und befinden sich in einem ständigen Kampf ums Überleben. Denn die Ressourcen sind knapp und am Rande der Apokalypse ist sich oft jeder selbst der Nächste. Doch die junge Mutter Stel Caine will nicht aufgeben.

Sie hofft weiter auf eine Chance für die Menschheit und sucht mit Roboterdrohnen im All nach anderen bewohnbaren Welten. Und tatsächlich kehrt eines Tages eine Drohne zurück. Doch Stels Mission, die Drohne nach einem Absturz zu bergen, wird zu einer gefährlichen Irrfahrt. LOW ist eine fantasievolle und zugleich bodenständige Comic-Saga, die auf den ersten Blick sehr düster und nihilistisch erscheint, im Kern aber eine Geschichte voller Hoffnung und Optimismus ist.

Hospital

Hospital

Yang Wei hat es verdient. Er wird auf Geschäftsreise geschickt. Er freut sich auf ein paar ruhige Tage, eine Pause vom Alltag und ein nettes Mittelklassehotel. Als er dort eine Flasche Mineralwasser leert, wird er plötzlich krank und vom Hotelpersonal in ein Krankenhaus geschleppt. Dort findet er sich in einem geradezu kafkaesken Alptraum wieder. Keiner der Ärzte untersucht ihn, aber entlassen will man Yang Wei auch nicht. Stattdessen wird er von einer Anlaufstelle zur nächsten geschickt und beobachtet, wie die surrealen Vorgänge ihn allmählich selbst verändern.

Der Roman des chinesischen Journalisten Han Song ist eine düstere Dystopie, die sich vielfältig als Metapher lesen lässt. Sie kann als Beschreibung der Reise von chronisch Kranken gelesen werden und wie diese von Gesundheitssystemen und der Gesellschaft behandelt werden. Der Roman funktioniert aber ebenso als Allegorie auf die verstörende Bürokratie, die der chinesische Staat seinen Bürgern auferlegt. In Hospital beschreibt Song ein System, das von Machtspielen, Korruption, Täuschung und Traumata geprägt ist – und dem kaum einer entkommen kann. Das ist nicht für jeden. Auch ist die Erzählweise sehr eigen, manchmal abstoßend brutal und befremdlich.

Hellstrøms Brut

Hellstroms Brut

Nils Hellstrøm ist ein Genie. Er ist ein weltbekannter Insektenforscher, politischer Berater und wissenschaftlicher Autor. Aber er ist auch ein Sonderling, der zurückgezogen und umgebenen von Bewunderern auf einer Farm in den USA lebt. Das weckt das Interesse einer ominösen Regierungsbehörde, deren Mitarbeiter hinter Hellstrøms isolierter Kommune eine womöglich gefährliche Sekte vermuten. Das droht sich zu bestätigen, als ein Agent bei einer Auskundschaftung spurlos verschwindet.

Wie sich zeigt, ist der Bauernhof von unzähligen Tunneln untergraben, in der eine eigene Gesellschaft existiert: eine, die nicht ganz menschlich ist und es vielleicht auch nie war. Zumal ihre Existenz unter der Herrschaft von Hellstrom nicht nur die Menschheit bedroht, sondern die Flora und Fauna des gesamten Planeten. Hellstrøms Brut erforscht Ethik, Moral und hinterfragt, sowohl Individualismus und Kollektivismus. Inspiriert zum Roman wurde der Dune-Autor Frank Herbert durch einen Experimentalfilm namens The Hellstrom Chronicle, der nahelegt, dass die Menschheit irgendwann zugunsten von Insekten aussterben wird.

Quantum Radio

Quantum Radio

Antworten auf die größten Fragen der Menschheitsgeschichte. Das erhoffen sich die Forscher am CERN. Doch Tyson Klein bekommt eines Tages mehr Antworten als erhofft. Denn der Physiker entdeckt in den Ergebnissen der Teilchenkollisionen ein Muster, das ihm zu stringent und organisiert erscheint. Es sieht aus wie ein Datenstrom – ein Signal, das per Quantenfunk durch Raum und Zeit geschickt wird. Tyson macht sich daran, das Signal zu entschlüsseln, um herauszufinden, wer und was dahintersteckt. Doch seine Entdeckung bleibt nicht geheim.

Als Tyson der Wahrheit immer näher kommt, gerät er ins Fadenkreuz einer schattenhaften Gruppe, stolpert über seltsame Zufälle und in einen alternativen Verlauf der Geschichte. Der Roman von A.G. Riddle ist ein rasanter Science-Fiction-Thriller, der im Guten wie im Schlechten an die Werke des Sakrileg-Autors Dan Brown erinnert. Auch Philip K. Dick und sein Alternativwelt-Roman Das Orakel vom Berge sind deutlich als Inspiration zu erkennen.

Das Haus der Sonnen

Das Haus Der Sonnen

Millionen Jahre in der Zukunft hat die Menschheit einen großen Teil der Milchstraße besiedelt. Die Spezies hat sich diversifiziert, in den verschiedenen Ecken der Galaxie unterschiedlich entwickelt und hat mit dem heutigen Homo Sapiens nur noch wenig gemein. Einzelne Individuen lassen sich in verschiedene Geschlechter – die Splitterlinge – aufklonen, um eine genetische Linie zu schaffen, die theoretisch ewig bestehen kann. Auch weil die Raumfahrt mit Lichtgeschwindigkeit noch unmöglich ist und Reisen zwischen den Welten hunderte oder gar tausende von Jahren dauern.

In dieser bizarren Zukunftswelt machen sich die Splitterlinge von Abigail Gentian auf den Weg zu einem Familientreffen, nachdem sie hunderte Jahre die Galaxie erforscht haben. Dabei kreuzen sich ihre Schicksale mit einem der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte: dem Verschwinden der Andromeda-Galaxie. Der Roman von Alastair Reynolds ist alles andere als die übliche Science Fiction, sondern lässt in eine vielfältige, abstrakte und exotische Welt eintauchen, die nicht immer leicht zu erfassen ist. Dazu ist Das Haus der Sonnen mit seinen 700 Seiten kein Leichtgewicht.

Deep Dive

Deep Dive

Der Videospielentwickler Peter Banuk hat es derzeit nicht leicht. Scorchfell, sein letztes Spiel, war ein finanzieller Misserfolg und viel bei Kritikern durch. Das belastet nicht nur seine Firma, sondern auch ihn und seine Familie. Als ihm ein Freund erzählt, dass er das Rätsel um die Erschaffung glaubwürdiger VR-Welten gelöst hat, ist Banuk begeistert. Er bietet sich als Testperson an. Doch als er die VR-Brille aufsetzt, geht etwas schief.

Vor Peter Banuks Augen wird alles schwarz – und als er wieder aufwacht, sieht plötzlich alles anders aus. Er fürchtet, den Verstand verloren zu haben. Vielleicht befindet er sich immer noch in der Simulation? Oder war alles, was er als Realität wahrgenommen hat, nur eine Scheinwelt? Deep Dive von Ron Walters ist ein teilweise sehr düsterer Science-Fiction-Thriller in der Tradition von Matrix und Existenz, der mit 288 Seiten recht schnell zu lesen ist und immer wieder zum Spekulieren und Zweifeln anregt.

The Violence

The Violence

Chelsea Martins Leben ist die Hölle. Ihr Mann, ein Investmentbanker, schlägt sie regelmäßig. Auch ihre beiden Töchter leiden unter seinen Gewaltausbrüchen – haben aber auch ihre eigenen Probleme. Alles andere als ihr jetziges Leben wäre besser, denkt Chelsea. Und sie soll Recht behalten. Ein Virus breitet sich aus und verwandelt die Menschen in tollwütige Bestien, die alles angreifen, was sich ihnen in den Weg stellt. Bald bricht das Chaos aus. Für Chelsea ist ausgerechnet diese Beinahe-Apokalypse die Chance zur Flucht.

Die Mutter schnappt sich ihre Kinder und reißt aus. Zunächst hofft sie, bei ihrer eigenen Mutter Unterschlupf zu finden, doch sie wird nicht gerade mit offenen Armen empfangen… The Violence basiert einerseits auf den eigenen Erfahrungen von Delilah S. Dawson. Die Autorin entwirft aber auch ein reflektiertes Szenario der nahen Zukunft, das mal zynisch, mal mit tiefschwarzem Humor auf die heutige Gesellschaft, ihren Umgang mit Gewalt, Machtverhältnissen und Krisen blickt – und auf diejenigen, die dabei oft auf der Strecke bleiben. Dabei scheint sie sich nicht immer sicher zu sein, ob ihr Roman eine Psychoanalyse oder ein dystopischer Thriller sein soll.

A History of What Comes Next

A History of what comes next

Die Menschheit glaubte, ihre Geschichte selbst zu schreiben. Doch das stimmt nur zum Teil. Seit jeher manipuliert eine geheimnisvolle Gruppe die Entwicklung der Spezies – mit dem Ziel, die Menschheit zu den Sternen zu führen. Sarah und Mia sind Teil dieser Gemeinschaft und haben eine ethisch und moralisch zweifelhafte, aber dennoch wichtige Mission. Sie sollen während des Zweiten Weltkriegs das Nazi-Forschungslabor in Peenemünde infiltrieren und den Raketenkonstrukteur Wernher von Braun überreden, nach der kommenden Niederlage Deutschlands in die USA überzulaufen.

Wenig später versuchen die beiden Frauen, sich in das sowjetische Raumfahrtprogramm einzuschleusen. Dort wollen sie dem Raketenkonstrukteur Sergej Koroljow zum Erfolg verhelfen, der an der Trägerrakete R-7 arbeitet, die den Sputnik ins All bringen soll. Sylvain Neuvel entwirft in seinem Roman eine leichtfüßige, aber fesselnde alternative Weltgeschichte rund um den Wettlauf ins All, die auch als Episode von Outer Limits funktionieren würde. Tatsächlich ist A History of What Comes Next trotz den rund 300 Seiten recht schnell gelesen.

The Hierarchies

The Hierachies

Sylv.ie führt ein einfaches und eigentlich langweiliges Leben. Sie ist eine synthetische Frau, ein Sexroboter. Sie verbringt ihre Tage auf dem Dachboden eines Mannes, der mit seiner Frau ein Kind erwartet. Wenn er Lust bekommt, kommt er zu ihr – zum Sex, zum Reden oder was auch immer. Ansonsten surft Sylv.ie im Ether, lernt viel Neues über die Welt und sorgt dafür, dass sie nicht gegen die geltenden Hierarchien verstößt: die Regeln, die ihr als synthetische Lebensform auferlegt wurden.

Eines Tages erwacht Sylv.ie plötzlich in einem Krankenhaus, wo ihr ein Software-Update verpasst wird und ihre unteren Regionen ein Hardware-Update erhalten. Zurück in ihrer Dachkammer stellt sie fest, dass große Teile ihres Gedächtnisses fehlen. Dann entdeckt sie ein Tagebuch, das sie sich selbst hinterlassen hat. The Hierarchies von Ros Anderson ist ein eleganter, faszinierender, aber auch provokanter Roman, der vor allem unseren Umgang mit Robotern und ihre möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen untersucht.

I’m Waiting For You

I’m Waiting For You

Kim Bo-Young ist im Literaturbetrieb in Südkorea schon lange ein großer Name und hat als Mit-Autorin des Drehbuchs für Bong Joon-Hos Snowpiercer auch ein Gespür für Science-Fiction bewiesen. Mit I’m Waiting For You hat Kim Bo-Young außerdem eine Sammlung von vier sehr unterschiedlichen Science-Fiction-Geschichten abgefasst, die sich auf interessante Weise mit östlichem Mystizismus und Philosophie überschneiden. Zudem sind die Geschichten auf unauffällige Weise miteinander verbunden.

In einer davon geht es um Götterwesen, die die Erde erforschen, die sie selbst geschaffen haben, um darin zu lernen und zu wachsen. Aber nicht alle sehen das als eine gewinnbringende Erfahrung. In einer anderen reist ein Paar zur Erde, um dort zu heiraten. Allerdings sind die beiden sowohl räumlich als auch zeitlich voneinander getrennt, was die Organisation zu einer ganz eigenen Herausforderung macht. I’m Waiting For You ist eine einzigartige Leseerfahrung und gespickt mit unerwarteten Momenten und interessanten Denkanstößen, die das Genre aus neuen Perspektiven betrachten lassen.

The Seep

The Seep

Trina Goldberg-Oneka führt mit ihrer Frau Deeba ein eher durchschnittliches Leben. Abgesehen von den Blicken, die sie als Transfrau und als Paar gemeinsam erleben. Aber das ändert sich, als eine außerirdische Lebensform auf der Erde eintrifft – besser gesagt, in sie einsickert: Bald durchzieht sie das Wasser, die Erde und jede Lebensform – und wendet dadurch alles zum Besseren. Der Kapitalismus zerfällt, Kriege werden beendet und… die Erde wird zu einem hedonistischen Paradies.

Außerdem sorgt die außerirdische Intelligenz dafür, dass Geschlechter, Ethnien und so ziemlich alle Schubladen des Daseins aufgelöst werden. Das sorgt jedoch auch für Probleme, als Deeba plötzlich beschließt, dass sie wiedergeboren werden möchte, um diese neue Welt von Beginn an zu erleben. Das ist zwar durchaus möglich. Allerdings muss sie dafür Trina zurücklassen. Die von Chana Porter erdachte Geschichte schwankt zwischen Freude und Melancholie, ist kreativ und voller spannender Konzepte, die dem Leser aber auch herausfordern und eine gewisse Offenheit abverlangen.

Termination Shock

Termination Shock

Gewaltige Stürme, wochenlange Regenfälle, sengende Hitze – der Klimawandel hat die Erde zu einem Ort ständiger Katastrophen gemacht. Diese treffen immer mehr Menschen und zwingen sie zum Handeln. Dazu gehören die holländische Königin Saskia, deren Privatjet wegen der enormen Hitze über Texas zur Landung gezwungen wird, ein von Moby Dick besessener Wildschweinjäger und ein Milliardär, der auf seiner Ranch die Lösung für die Erderwärmung sucht – oder zumindest ein Mittel, die Erde vorübergehend abzukühlen.

Snow-Crash-Autor Neal Stephenson hat mit Termination Shock einen über 1.000 Seiten dicken Öko-Thriller geschrieben, der mit zahlreichen Figuren viele unterschiedliche Blickwinkel auf die Klimakatastrophe bietet. Zwischen die eigentliche Handlung packt der Autor historische Exkurse und ein immenses Fach- und Recherchewissen über das Klima und die Welt. Das macht das Geschehen umso eindringlicher, fordert aber auch Geduld und Anstrengung. Hinzu kommen bildgewaltige Beschreibungen, die Termination Shock wie einen lesbaren Kinoblockbuster wirken lassen.

Red Team Blues: Vom Jäger zum Gejagten

Red Team Blues

Der 67-jährige Martin Hench gehört zu den Veteranen des Silicon Valley. Als IT-Forensiker und Sicherheitsexperte ist er derjenige, der gerufen wird, wenn das Geschäftskonto oder Bitcoin-Wallet geplündert oder das Firmennetzwerk mit Ransomware infiziert wurde. Oft genug hat er große und kleine Summen gerettet, um genügend einflussreiche Freunde und sogar selbst ein kleines Vermögen zu haben, mit dem er nun seinen Lebensabend genießen könnte. Doch dann kommt… ein weiterer Auftrag, den er einfach nicht ablehnen kann.

Der Milliardär Danny Lazer steckt hinter einer Kryptowährung. Allerdings hat er die Schlüssel für eine Hintertür verloren, die er darin eingebaut hat. Sollte jemand die Schlüssel benutzen, könnte er Lazer ruinieren und Milliarden stehlen. So gerät Hench unversehens in eine Welt, in der er plötzlich zur Zielscheibe des organisierten Verbrechens wird und die eine oder andere Leiche zu Gesicht bekommt. Cory Doctorows Roman ist amüsant und clever. Er ist rasant geschrieben, zeugt von technischem Verständnis und steckt voller subtiler Anspielungen auf das reale Silicon Valley.

The Donut Legion

The Donut Legion

Der Schriftsteller Charlie Garner hat eine Vision. Im Traum sieht er seine Ex-Frau. Nach dem Aufwachen hat er daher ein ungutes Gefühl. Als er versucht, sie zu erreichen, stellt er fest, dass sie verschwunden ist. Er macht sich auf die Suche und verfolgt ihre Spur bis zu einem Donut-Laden in Texas, der von einer apokalyptischen UFO-Sekte betrieben wird: The Saucer People. Die warten seit Jahren darauf, dass Außerirdische in riesigen Raumschiffen die Erde angreifen und nur die Anhänger ihres Kults überleben.

Bei seinen Recherchen stolpert der Autor alsbald auf seinen Bruder Felix und die Journalistin Amelia Moon. Sie alle werden kurz darauf in eine wahnwitzige Verschwörung hineingezogen. Denn die durchgeknallten Saucer People sind weitaus einflussreicher und besser vorbereitet, als es zunächst den Anschein hat. Dem Horror- und Krimiautor Joe R. Lansdale gelingt in The Donut Legion die Gratwanderung zwischen spannendem Thriller und amüsanter Mystery-Satire, die von Bewegungen wie QAnon inspiriert ist.

Light Years From Home

Light Years From Home

Evie Shao und ihre Schwester Kass haben sich entfremdet und seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Denn als ihr Vater und ihr Bruder eines Tages bei einem Campingausflug verschwanden, war Evie überzeugt, dass es Außerirdische waren. Das erzählte ihr Vater, als er Tage später verwirrt und erschöpft wieder auftauchte – und kurz darauf starb. Jakob, der Bruder, blieb verschwunden. Kass bezweifelt die Alien-Geschichte. Sie ist überzeugt, dass er einfach weggelaufen ist – und womöglich tot.

Doch plötzlich ist Jakob wieder da. 15 Jahre später! Evies UFO-Gruppe hat ihn ausfindig gemacht. Und was er zu berichten hat, klingt unglaublich… und ziemlich verrückt. Ein intergalaktischer Krieg tobt und er war mittendrin, freiwillig. Nun müssen die beiden Geschwister Kass und Evie ihren Konflikt lösen. Denn bald ist jemand hinter ihnen her. Mit Light Years From Home erzählt Mike Chen eine intime Science-Fiction-Geschichte, die zugleich ein Familiendrama darstellt und von Verlust, Zugehörigkeit und Verständnis handelt.

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Die Propellerinsel

Die Propellerinsel

Reiche Unternehmer und Erben, die sich vom neidischen Pöbel abgrenzen und eigene Refugien schaffen wollen, sind kein neues Phänomen. Das zeigt der bereits 1895 erschienene Roman Die Propellerinsel von Jules Verne. Darin erleben vier reisende Musiker einen Kutschenunfall und suchen in einer nahegelegenen Stadt eine Übernachtungsmöglichkeit. Am nächsten Tag stellen sie fest, dass sie sich auf einer künstlichen Insel befinden, die von amerikanischen Milliardären erbaut wurde.

Standard Island ist mehrere Kilometer lang und breit und verfügt über luxuriöse Häuser, ein eigenes Straßenbahnsystem, Restaurants, Geschäfte und vieles mehr. Den Musikern wird angeboten, auf der Insel regelmäßig vor Publikum aufzutreten und dafür eine üppige Gage zu erhalten. Sie nehmen an. Während der Fahrt zeigt sich jedoch, dass die Insel nur oberflächlich ein Paradies ist. Zwei rivalisierende Familien sorgen für ständige Spannungen, und es scheint, als wolle jemand die Insel in seine Gewalt bringen.

Das Fossil

Das Fossil

Ein schwer verletzter Neandertaler namens Drun schleppt sich über eine Ebene. Teile seines Körpers sind verbrannt. Er blutet, seine Wunden nässen. 100.000 Jahre später machen die Archäologen Klaus und Doris einen erstaunlichen Fund. Sie entdecken das vollständige Skelett eines Neandertalers. Das von Drun. Beim Ausgraben gehen sie zwar vorsichtig vor, machen aber dennoch einen Fehler. Denn Drun trug ein kleines Gerät bei sich, das er nicht hätte haben dürfen – das aktiviert sich und sendet ein Signal.

Greig Becks Das Fossil ist mit knapp über 100 Seiten eher eine Novelle als ein Roman. Dennoch umspannt die Geschichte Tausende von Jahren und mehrere Handlungsstränge, die in prähistorische, zeitgenössische und zukünftige Rätsel eintauchen. Im Kern entwickelt sich die Handlung jedoch zu einer manchmal düster-mystischen Detektivgeschichte. Die Novelle liest sich schnell, ist flott geschrieben und nimmt sich und seine Handlung nicht ernster, als es sein muss. Leider kommen dadurch die Charaktere etwas zu kurz und wirken flach.

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Was ist denn dein persönlicher Favorit @Michael ? Blindflug sieht sehr nett aus :slight_smile: