Das Auto ist schon etwas Besonderes. Vor allem in Deutschland. Es steht für Arbeitsplätze und Wohlstand, für Freiheit und Sicherheit. Klar, dass es da Vorfahrt genießt. Aber ist diese enorme Wertschätzung überhaupt noch zeitgemäß? Oder haben wir uns einfach nur an sie gewöhnt? In seiner neuesten Kolumne stößt Sebastian Hofer das Auto vom Sockel und wünscht sich neue Mobilitätsträume
Eine Kolumne von Sebastian Hofer
„Wenn unsere öffentlichen Parks voll sind, schließen wir ihre Tore und bitten die Menschen, die Parks zu verlassen. Aber wenn unsere Straßen voll sind, geben wir Milliarden für den Bau neuer Straßen aus. Faszinierend!“ - Marco Te Brömmelstroet, Professor für Urban Mobility Futures am Urban Cycling Institute Amsterdam
John Oliver von Last Week Tonight warnte bei der Wahl von Donald Trump 2016 davor, diese neue Normalität allzu bald als gegeben anzunehmen. Seitdem trage ich den Leitsatz „this is not fucking normal“ mit mir herum und wende ihn immer dann an, wenn etwas zu selbstverständlich geworden ist, obwohl weiterhin viele rationale Gründe dagegen sprechen. Aus meiner Wahrnehmung ist unsere Mobilitätskultur aus dem Ruder gelaufen und nicht mehr zeitgemäß. Die Frage nach dem Wert von Mobilität möchte ich in dieser Kolumne daher aus zwei Perspektiven betrachten. Auf der einen Seite steht da die Frage nach dem persönlichen, sehr emotionalen Wert. Auf der anderen Seite geht es um den Stellenwert aus Sicht der Politik und unserer Gesellschaft.
In weitsichtiger Manier hat die französische Umweltministerin Elisabeth Borne gerade einen 20 Millionen Euro Plan verkündet, mit dem Bürger:innen unter anderem bei der Reparatur eines Fahrrades mit einem Zuschuss in Höhe von 50 Euro unterstützt werden.
Im Gegenzug kommentiert Alois Rainer, der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU im Bundestag: „Ich halte diese Maßnahme nicht für sinnvoll.“ Und er begründet seine Ablehnung, eine ähnliche Maßnahme in Deutschland umzusetzen, wie folgt: „Sie kostet viel Geld – mehr als in Frankreich, da wir mehr Einwohner haben – und es ist nicht sicher, dass dadurch auch tatsächlich mehr Menschen als bisher regelmäßig das Fahrrad nutzen.“
Frankreich fördert also auf zeitgemäße Weise die ressourcenschonende Reparatur des nachhaltigsten Fortbewegungsmittels der Welt, was von der größten Partei hierzulande abgelehnt wird. Stattdessen wird über eine Kaufprämie für Neuwagen verhandelt, bei der es keineswegs – wie immer wieder behauptet wird – um die Förderung umweltfreundlicher, innovativer Fahrzeuge geht, sondern um ganz banale Wirtschaftsförderung. Für fortschrittliche Autos gibt es schließlich schon den von der EU genehmigten und bis 2025 verlängerten Umweltbonus, den sich die Bundesregierung über zwei Milliarden Euro kosten lässt.
Wenn es tatsächlich um die Förderung klimafreundlicher Automobilität gehen soll, dann wäre es schön gewesen, sie hätten die praktischen Vorschläge der Agora Verkehrswende, einem Thinktank aus Berlin berücksichtigt. Denn auf Basis dieses Umweltbonus geht Agora einen Schritt weiter und plädiert zum einen dafür, dass Fahrzeughalter anhand des Bordcomputers nachweisen müssten, dass die Fahrzeuge wenigstens zu 50 Prozent elektrisch fahren. Zum anderen schlagen sie ein Bonus-Malus System vor, um Kaufanreize für PKW mit einer Reform der Kfz-Steuer zu verknüpfen.
Die Abwrackprämie hilft nicht der Umwelt, sondern nur der Wirtschaft
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, welch prioritären Wert wir dem Auto beimessen. Klar, ich verstehe das schon: Das Gute an der ersehnten Kaufprämie in Höhe von 3.000 bis 4.000 Euro ist ja, dass man sehr genau weiß, dass jeder, der ein Auto kauft, auch damit fährt. Wegen der Rebound-Effekte – neue Autos sind sparsamer, fahren wird günstiger – voraussichtlich sogar noch mehr als vorher. Mit einer geförderten Elektromobilitäts-Mogelpackungen namens Plug-In-Hybrid, kurz: PHEV, in Form eines SUV bekommt man dank der gewünschten Prämie bei jeder elektrisch angetriebenen Fahrt aus der Garage dann ein Jahr lang jeden Tag 2,74 Euro Zuschuss für den Weg zum Bäcker. Denn viel weiter kommt so ein 2,5-Tonnen-Gefährt vollelektrisch sowieso nicht. Wenn die Batterie denn überhaupt aufgeladen wurde. Inzwischen stellt sich nämlich immer mehr heraus, dass viele PHEV-Besitzer nur mit dem Verbrennungsmotor unterwegs sind, weil das Laden offenbar zu aufwendig ist. Die Klimabilanz eines Plug-In-Hybriden ist dann schnell schlechter als von einem klassischen Verbrenner.
Umso schlimmer, dass diese Mogelpackungen dennoch im Rahmen der sogenannten Super-Credits der EU-Grenzwertregelungen von 2013 die CO2-Bilanz des Herstellers überproportional schönen dürfen. Denn zur Erreichung der geforderten Gesamtbilanz ihrer Flotte von 95 Gramm je Kilometer darf pro verkauftem Elektroauto und PHEV ein weiteres Fahrzeug dieser Klasse in der Bilanz eines Automobilherstellers aufgeführt werden, um die Emissionen von Spritschleudern zu kompensieren. Auf dem Papier wird der Grenzwert so zwar erreicht, in der Realität jedoch nicht. Das ist in etwa so, als würde man bei der Abiturprüfung die Noten 1 bis3 doppelt und dreifach zählen, um gerade noch so zu den fürs Bestehen notwendigen Notendurschnitt zu schaffen. Welch ein Geniestreich des Ex-CDU-Bundesverkehrsministers und damaligen Präsidenten des Verband der Automobilindustrie Matthias Wissmann. Dagegen wirkt die jetzt diskutierte Kaufprämie zur Bevorteilung von VW und Co. der werten Herren Scholz, Scheuer und Altmaier fast unverschämt offensichtlich!
Unsere Bundesumweltministerin Svenja Schulze will eine Abwrackprämie wie 2009 verhindern und fordert stattdessen eine Innovationsprämie. Leider wirkt es für mich eher wie eine euphemistische und bestenfalls parteipolitische Verschleierung, wenn sie im Interview mit dem RND sagt : „Eine Innovationsprämie für Autohersteller zur Förderung von Autos mit alternativen Antrieben kann ich mir gut vorstellen. Sinnvoll wären etwa auch Prämien für die Autoflotten sozialer Dienste, die auf Elektroautos umsteigen. Falsch wäre es, jetzt Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und hohem CO₂-Ausstoß zu fördern, die dann weitere zehn, 15 Jahre auf unseren Straßen fahren. Daher bin ich gegen eine einfache Neuauflage der Abwrackprämie. Sie hat der Umwelt nicht genützt.“
Wirklich konsequent wäre für eine Umweltministerin, die Förderung von Konsum an sich und die übermäßige Nutzung von Ressourcen in Frage zu stellen, da das bekanntermaßen einer der Hauptverursacher unseres Klimawandels ist.
Lethargische Rückwärtsgewandtheit bei der Fahrrad-Förderung
Immerhin Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen und Gast in Folge 13 meines Podcasts, fordert in einem Positionspapier in ähnlicher Manier wie Elisabeth Borne aus Frankreich, dass die Fahrradwirtschaft gestärkt und Rad-Nutzer:innen unterstützt werden sollten, sowohl während als auch nach der Krise. “In Deutschland richtet sich die Aufmerksamkeit geradezu reflexhaft auf die Automobilwirtschaft. In der Fahrradwirtschaft arbeiten fast 300.000 Menschen. Fast 6.000 Unternehmen sind im Fahrradtourismus tätig und wurden von der Corona-Krise hart getroffen. Der Radverkehr ist systemrelevant und muss auch so behandelt werden. In der Corona-Krise müssen Fahrradläden geöffnet bleiben. Konjunkturprogramme im Bereich Mobilität müssen neben den hart getroffenen Bus- und Bahn-Unternehmen auch die Fahrradwirtschaft in den Blick nehmen. Wo bleibt der Fahrradgipfel?“
Hier könnt ihr Folge 13 des Freifahrt-Podcasts mit Stefan Gelbhaar, Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr der Grünen nachhören, die im März 2020 erschienen ist. Außerdem könnt ihr den Podcast bei Podigee, Spotify oder Apple Music abonnieren.
Eine ausgeprägte Lethargie und Rückwärtsgewandtheit beim Thema Radverkehrsförderung ist nichts Neues und findet sich zum Beispiel bei der Kaufförderung von Pedelecs: In der Drucksache 18/9239 des Bundestages heißt es von Seiten der Bundesregierung, dass eine direkte Förderung des Kaufs von Pedelecs als „derzeit für nicht erforderlich“ betrachtet wird. Denn, so die Begründung, der Markt für diese Zweiräder habe sich bereits entwickelt und befinde sich bereits in guter Verfassung“
Eine ähnliche Lethargie beobachte ich außerdem bei der Diskussion um den Ausbau von Fahrradinfrastruktur. Nachdem in Berlin nach Beginn des Corona-Shutdowns mit den temporären Fahrradspuren auf Basis des Mobilitätsgesetzes ein lobenswerter und schneller erster Schritt gemacht wurde, preschen nun überraschenderweise andere europäischen Städte wie London, Brüssel, Paris und Mailand vor, indem sie die Gelegenheit nutzen, ihre nationalen Radverkehrsentwicklungspläne auszubauen und in die Tat umzusetzen. Sie sprechen von einer Jahrhundertgelegenheit.
In Deutschland hingegen will man das letzte Jahrhundert offenbar nicht loslassen. Auf Kosten des nächsten Jahrhunderts. So viel zur Haltung und damit zum Wert, welcher Autos im Vergleich zum nachhaltigen, gesundheitsförderlichen Fahrrad beigemessen wird. So wie es aussieht, haben wir in Deutschland also den Elfmeter ohne Torwart gerade verschossen.
Die Arbeitsplätze in der Solarbranche wollte auch niemand retten
Mit etwas Abstand frage ich mich, wieso die Bundesregierung so handelt. Wieso der Wert dieses transformativen Moments nicht gesehen wird. Wieso nichtmal mutige politische Entscheidungen getroffen werden. Das erste Argument, welches hier immer angeführt wird, sind die heiligen Arbeitsplätze der Automobilindustrie. Zweifelsohne sind diese wichtig und ein nicht zu vernachlässigender Anteil der deutschen Wirtschaftsleistung und somit unserer recht komfortablen wirtschaftliche Ausgangssituation zur Krisenbewältigung hängt an dieser Industrie. Aber ist ihr Anteil wirklich so groß, dass er diese ständige bevorzugte Behandlung rechtfertigt?
Schaut man genau hin, so erkennt man, dass die Bruttowertschöpfung der Autoindustrie 2019 bei 4,7 Prozent lag. Diese ist ein Maß für die Beurteilung der wirtschaftlichen Leistung und erfasst den Gesamtwert aller Produkte und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen. Das Dienstleistergewerbe zusammen mit Erziehung und Gesundheit kommen auf ganze 18,8 Prozent. Branchen, die aktuell nicht minder unter der Krise leiden, aber halt nicht dieselbe Lobby haben. Haben wir uns also vielleicht schon zu sehr an diese alte Leider der Unantastbarkeit der Automobilbranche gewöhnt?
Am Beispiel der Branche der regenerativen Energien wird sehr deutlich, dass die Bundesregierung(en) immer schon Track lieber mochten als Tick und Trick. Denn seit 2011 sind in der Solar- und Windkraftbranche über 100.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Eine systemrelevante Branche par excellence würde ich sagen. Eilige Rettungspakete? Gab’s trotzdem nicht. Ein weiterer schöner Vergleich zeigt: Im Zuge der Corona-Krise kommt ja gerade das Gesundheitswesen auf die Tagesordnung. Mit 5,6 Millionen Beschäftigten sind hier also ungefähr fünf Mal so viele Menschen in Lohn und Brot wie in der Automobilindustrie. Mal abgesehen von der neuen verbalen Wertschätzung des Gesundheitssystem und der empörten Diskussionen über prekäre Arbeitsverhältnisse, fällt die finanzielle Wertschätzung hingegen mau aus. Der diskutierte Bonus für Pflegekräfte beträgt gerade mal 1.500 Euro. Ein Neuwagen ist vielen Politikern das Doppelte an Kaufprämie wert.
Geht es da zu weit, zu behaupten, dass die Automobilindustrie einen etwas anderen Stellenwert genießt und dies fast schon eine Geringschätzung der genannten anderen Branchen und Fortbewegungsarten darstellt? „Wie viel Lebenslügen, wie viel doppelte Moral, wie viel Ignoranz kann eine Gesellschaft verkraften, bis sie schließlich selbst an den offenbaren Widersprüchen zwischen Anspruch und Wirklichkeit zugrunde geht?“, frage ich mich zusammen mit Harald Welzer, dem Soziologen und Autor des Buches „Alles könnte anders sein“. Aber genug von der Unverhältnismäßigkeit verschiedener Boni und Konjunkturprogramme. Kommen wir zum persönlichen Wert von Mobilität. Auch das kommt das Auto besser weg, als es heute noch angebracht ist.
Mobilität ist die Essenz der Moderne
Der Wert von Mobilität in seiner Reinstform ist laut Professor Stephan Rammler, dem vielzitierten Direktor des IZT Berlin, „die Erreichbarkeit von Menschen, Orten und Aktivitäten und der Zugang zu Informationen. Mobilität – so verstanden als „Accessibility“ in freiheitlich-offenen Gesellschaften – ist selbst wiederum die Essenz der Moderne, insbesondere in ihrer globalisierten Ausprägung”
Hier könnt ihr Folge 8 des Freifahrt-Podcasts mit Prof. Stephan Rammler, Direktor des IZT nachhören, die im Januar 2020 erschienen ist. Außerdem könnt ihr den Podcast bei Podigee, Spotify oder Apple Music abonnieren.
Bei Mobilität geht es also um das große Ganze und um hoch emotionale Themen, die schnell zu ideologischen Grabenkämpfen führen können. Denn Mobilität beeinflusst uns in Status, Freiheit, Zeit (Ersparnis oder Verlust), Geld, Zufriedenheit, Gesundheit und Sicherheit. Und bisher scheinen die meisten Menschen davon auszugehen, dass das private Auto ihnen in diesen Bereichen die besten Ergebnisse liefert.
„Kunden sind bereit, alleine für die Vorstellung zu bezahlen, dass sie das Auto nutzen könnten. Denn ein Auto ist ein Traumprodukt. Es ist die große Geschichte der Menschheit. Wir müssen also einen noch größeren Traum verwirklichen“, sagt Sampo Hietanen, Gründer und CEO von MaaS.global, der die Mobility-as-a-Service App WHIM startete, in Folge 19 meines Podcasts freifahrt. Es geht also darum ein lebbares, attraktives und emotional aufgeladenes Gegenmodell und damit ein neues Wertverständnis von Mobilität zu entwickeln.
Hier könnt ihr Folge 19 des Freifahrt-Podcasts mit Sampo Hietanan, Gründer und CEO von MaaS.global nachhören, die im April 2020 erschienen ist. Außerdem könnt ihr den Podcast bei Podigee, Spotify oder Apple Music abonnieren.
Wir brauchen neue Mobilitätsträume
Ich glaube, wir haben uns in den letzten Jahren auf der Suche nach der uneingeschränkten Freiheit verfahren. Wir haben durch die Marketingmaschinerie der Automobilindustrie gelernt, den Status und den zweifelsohne sehr hohen Komfort eines privaten Autos zu verknüpfen mit dem Grundrecht auf Bewegungsfreiheit. Jetzt müssen wir diese Verknüpfung wieder aufbrechen. Denn die Nebeneffekte in Form einer enormen Klimaschädlichkeit und in Form eines enormen Flächenverbrauchs vor allem durch Parkplätze – weltweit haben wir ungefähr die Fläche Polens für Parkplätze versiegelt – sind einfach nicht mehr zeitgemäß.
Das funktioniert aber nicht nur mit Vernunft, denn die Träume, welche an ein Auto geknüpft sind, lassen sich nicht mit rationalen Argumenten überwinden. Wenn wir in eine U-Bahn steigen und dafür 3,20 Euro zahlen oder mit einem Share-Now-Auto für 34 Cent pro Minuten fahren, dann mag das für den einen sehr viel und für die andere lächerlich wenig sein. Was sie jedoch eint, ist, dass sie sich fortbewegen wollen und dafür unterschiedliche Prioritäten in Sachen Komfort, Spaß, Bewegung, Status, Privatsphäre, Umweltbewusstsein und Preis setzen.
Deshalb erzählt Sampo Hietanen die Geschichte, in der er ständig allerlei Menschen fragt, ab wann sie wohl bereit wären, ihren eigenen Wagen stehenzulassen. Dazu nutzt er als Grundlage einen Wert von 500 Euro im Monat, also die durchschnittlichen Ausgaben für einen PKW in Europa. Wie wäre es mit einer Flatrate für sämtliche Mobilitätsangebote in Belgien? Ergänzt um Holland? Ganz Europa? Oder darf es eine Flatrate sein, welche mir weltweit und zu jeder Zeit meine Mobilität garantiert – ob Taxi, Fahrrad, ÖPNV, Zug oder Flug? Wer von euch bekommt gerade große Augen und Gänsehaut bei der Idee, überall und immer mobil sein zu können? Es geht um die Vorstellung, es geht um das Erlebnis und es geht um Spaß. Es geht nicht um Centbeträge, Effizienz und penible Diskussionen über Vor- und Nachteile.
Charles Taylor spricht von „Future Imaginaries“ als Grundlage dafür, wie sich Gesellschaften konstituieren. Und zwar in der Gestalt, dass sie „Vorstellungen von der Zukunft sind, die nicht in theoretischen Begriffen ausgedrückt werden“. Es geht um „Visionen, Erwartungen und Hoffnungen, welche von einzelnen Personen oder Gruppen erdacht und propagiert werden. Wenn diese Zukunftsbilder in der Gesellschaft so präsent sind, dass sie nicht mehr hinterfragt werden und unreflektiert das Handeln leiten, sind sie zu Future Imaginaries geworden.“
Womöglich brauchen wir also eine neue-alte Form von Science-Fiction, welche die Hover-Boards aus Back to the Future , das Beamen aus Star Trek und die Racing-Pods aus Star Wars anstatt der fliegenden Autos aus Fifth Element wieder in unsere Köpfe pflanzt. Mit Blick zurück zur politischen Entscheidungsebene hätten diese dann auch wieder wünschenswerte, zukunftsfähige Narrative in der Hand, welche ähnlich wie die Mondlandung wahre Wunderleistungen ermöglichen könnten. Das zahlt sich auf Dauer jedenfalls mehr aus als Abwrackprämien.
Um mit den Worten von Gerd von Randow zu sprechen, dass „man nie aufhören sollte, die Welt seltsam zu finden“, schließe ich: Lasst es uns gestatten, wieder zu träumen! Vielleicht von einer multimodalen Mobilitätsprämie mit kluger Incentivierung in Richtung des Umweltverbundes?
Titelbild: Getty Images