Danke @michaelbrendel für den Input über die drei großen KI-Paradoxien: Overtrust, Machtübergabe und den Anthropomorphismen.
Aber ich finde eine Debatte über die Frage
Was erwartet ihr/fordert ihr in Sachen KI-Grenzen von unseren Institutionen?
ein wenig schräg.
Wenn man mich nach den drei trägsten Institutionen in Sachen Fortschritt, Innovation und Neuerung fragt, würde ich wahrscheinlich mit Politik, Religion und Bildungssystem antworten. Vielleicht ist das auch gut so.
Denn was erwarten wir von einer KI?
Gerade ist alles ja nur nach einer Zielfunktion ausgerichtet. Überrascht das Ergebnis dann wirklich? Oder ist es intelligent?
So lange der Computer zur Zeit nur so gut ist, wie sein Algorithmus - oder im Fall von Deep Learning Methoden, wie gut und weitsichtig die Daten ausgewählt sind, mit denen er trainiert wurde - kann man den Ergebnissen auch keinen großen Fortschritt zusprechen. Denn genauso wie er hilft, schränkt er ein.
Die KI kann auch nicht erklären wie und warum sie sich entschieden hat, wofür sie sich entschieden hat. Und man kann sie nicht nach den Gründen ihres Urteils befragen. Damit ist eine KI nicht urteilsfähig und jedes Vertrauen darauf aktuell wäre fahrlässig.
Automatisierung und Vereinfachungen durch Algorithmen sind aber ein schönes Mittel und können Lebens- und Verhaltensweisen bereichern, indem man sie nutzt um den Fokus auf andere Dinge zu lenken.
Dort steht sich aber der Mensch selbst im Weg. Vielleicht nicht mit Overtrust, aber mit Overload bis zur Selbst-Entmündigung.
In seinem Vortrag hat Christian ‚Mio‘ Loclair die Händinnenflächen übereinander geführt, die eine für den Menschen, der immer mehr zur Maschine wird und die andere für die Maschine, die immer menschlichere Züge bekommt. Was übersteht sind die Daumen, die die Dinge veranschaulichen die Mensch und Maschine elementar unterscheiden und nicht vom jeweils anderen imitiert werden können.
(re:pulbica '19)
Das sind in seinem Fall erstmal die Fragen nach „SELF“, das Wissen um das eigene Selbst, „CHOICE“, die freie (durchaus begründbare) Entscheidung und „CREATIVE“, das bewusste Brechen mit, sagen wir, ritualisiertem Handeln.
Darauf muss das Bewusstsein geschärft werden.
Denn nur die maschinell funktionierende und denkende Gesellschaft muss sich Gedanken machen, wieviel KI wollen wir eigentlich und wann wird daraus eine Bedrohung.