Während der Corona-Krise haben bereits einige Milliardäre große Summen gespendet. Der Twitter-Chef Jack Dorsey hat nun jedoch angekündigt, rund 28 Prozent seines Vermögens für gute Zwecke bereitzustellen. Wie das Geld ausgegeben wird, das soll ganz transparent und für jeden einsehbar sein.
Von Michael Förtsch
Vor mittlerweile 14 Jahren startete Jack Dorsey gemeinsam mit Biz Stone und Evan Williams den Social-Media-Dienst Twitter. Er leitet das Unternehmen heute noch. Ebenso gründete Dorsey im Jahr 2009 den erfolgreichen Bezahldienst Square. Damit ist Dorsey neben Mark Zuckerberg, Jeff Bezos und Elon Musk einer der sichtbarsten Tech-Unternehmer – aber nicht einer der reichsten. Sein Vermögen wird auf 3,3 Milliarden Euro geschätzt. Davon will er nun einen durchaus beträchtlichen Teil spenden.
Einige Prominente haben bereits öffentlich erklärt, größere Summen für den Kampf gegen die Corona-Krise und deren Folgen bereitzustellen. Darunter die Talk-Show-Ikone Oprah Winfrey, die rund 10 Millionen US-Dollar spendete. Der 113 Milliarden-US-Dollar-schwere Amazon-Chef Jeff Bezos will 100 Millionen US-Dollar für gute Zwecke geben. Die Summen sorgten stellenweise für viel Spott und Hohn. Beispielsweise scherzte der Berkeley-Professor Robert Reich, dass 100 Millionen Euro die Summe wären, die Bezos binnen elf Stunden verdient. Es sind nicht einmal 0,1 Prozent seines Gesamtvermögens. Jack Dorsey hat nun hingegen rund eine Milliarde US-Dollar in Form seiner Square-Anteile, die gerade an Wert gewinnen, für Spenden offeriert – und damit rund 28 Prozent seines Vermögens.
Die mit dem Geld gestartete Initiative Start Small soll zunächst Projekte rund um die Corona-Krise unterstützen. 100.000 US-Dollar gingen etwa unmittelbar an den America’s Food Fund der Hilfsorganisation Feeding America, der Menschen mit Nahrungsmitteln unterstützen soll, die sich in Folge der Corona-Pandemie nicht mehr selbst versorgen können. Weitere Projekte sollen in den kommenden Tagen und Wochen mit Mitteln versorgt werden. Später sollen die Gelder Projekten rund um die Themen Gesundheit, Bildung und Ausbildung von Mädchen zukommen. Auch will Jack Dorsey größere Summen für die Erprobung eines bedingungslosen Grundeinkommens zur Verfügung stellen.
Jede Zahlung soll nachvollziehbar sein
Wie Dorsey in einem Tweet erklärte, könnten ein Grundeinkommen und eine gute Ausbildung für Mädchen „die besten langfristigen Lösungen für die existenziellen Probleme der Welt darstellen“. Schon vor Start Small hatte Jack Dorsey nach eigenen Angaben mehrere Millionen US-Dollar für Programme gespendet, die sich diesen Themen annehmen. Allerdings anonym. Wie die rund eine Milliarde US-Dollar nun verteilt werden, das soll hingegen vollkommen transparent und nachvollziehbar erfolgen.
In einem öffentlichen Google Doc wird dafür stets der aktuelle Wert der Square-Anteile aufgeführt, die nach Kategorie aufgeschlüsselten Projekte an die Geld fließt ebenso wie viel Geld noch verbleibt. Wie Dorsey erklärt, habe er den Spenden-Fonds eingerichtet, da „die Bedürfnisse immer dringlicher werden“ und er „die Auswirkungen [seiner Hilfen] noch zu Lebzeiten sehen“ möchte. Ebenso sagt er: „Das Leben ist zu kurz, also lasst uns heute alles tun, was wir können, um den Menschen jetzt zu helfen.“ Er hofft, dass seine Tat auch „andere dazu inspiriert, etwas Ähnliches zu tun“.
Teaser-Bild: Getty Images / Phillip Faraone