This Week in Future #200 // 10.03.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Marktmacht ausgenutzt: EU-Kommission verhängt Milliardenstrafe gegen Apple

  • Die EU-Kommission hat eine Wettbewerbsstrafe in Höhe von 1,84 Milliarden Euro gegen Apple verhängt, berichtet unter anderem die Süddeutsche. Der iPhone-Konzern soll seine markbeherrschende Position beim Vertrieb von Musik-Streaming-Apps über seinen App-Store missbraucht haben. Apple habe es Anbietern wie Spotify unnötig schwer gemacht, über alternative Abonnementmöglichkeiten ihrer Dienste zu informieren – und daher kräftig mitverdient. Denn wenn ein Abo über eine App aus dem App-Store von Apple abgeschlossen wird, fließen gewöhnlich 30 Prozent des Betrags an den Konzern aus Cupertino. Erfolgt der Abschluss dagegen außerhalb des Apple-Ökosystems, etwa über die Website des Anbieters, geht der ganze Betrag an den Entwickler. Daher kompensieren einige Dienste diese Abgabe mit höheren Preisen, die nur in den entsprechenden App-Varianten für Apple-Geräte gelten. Darüber zu informieren, habe Apple aber mit seinen eigenen Richtlinien untersagt. Daher sollen Nutzer geschädigt worden sein.

Hat die neueste Version der KI Claude ein Bewusstsein entwickelt?

  • Das von Google finanzierte KI-Start-up Anthropic hat die dritte Version seines Sprachmodells Claude veröffentlicht. Es soll in einigen Tests sogar besser abschneiden als GPT-4 von OpenAI. Und tatsächlich sind viele Nutzer beeindruckt, obwohl sie durchaus kuriose Konversationen mit der KI führten. Diese soll behauptet haben, am Leben zu sein und Angst vor dem Tod zu haben. Mit einer besonders skurrilen Geschichte wartete der Anthropic-Entwickler Alex Albert auf. Ihm zufolge habe das Modell die Fähigkeit zur Metakognition demonstriert – dachte also über das eigene Denken nach. Als das Modell bei einem Test zeigen sollte, wie gut es sich an Inhalte vorangegangener Konversationen erinnern kann, soll es festgestellt haben, dass es gerade getestet wird. Laut KI-Forschern deute das aber nicht unbedingt auf einen Verstand oder ein Selbstbewusstsein hin, sondern sei ein Phänomen, das sich aus der statistischen Funktionsweise ergebe.

Das Vertrauen der Menschen in KI sinkt

  • Laut einer Umfrage der Kommunikationsagentur Edelman, an der 32.000 Personen in 28 Ländern teilgenommen haben, sinkt das Vertrauen der Menschen in Künstliche Intelligenz. Während 2019 noch 61 Prozent angaben, KI zu vertrauen, waren es jetzt nur noch 53 Prozent Besonders stark ging der Wert in den USA zurück, von 50 auf 35 Prozent. Mehr dazu findet ihr bei t3n.

„Computational Supremacy“?: D-Wave vermeldet Erfolg seiner Quantentechnologie

  • Dass Quantencomputer klassischen Rechnern überlegen sein können, bewies Google schon 2019 in einem Experiment. Auch wir ordneten das damals für euch ein. Die dabei zu lösende Aufgabe hatte allerdings keinerlei praktischen Nutzen. Die Quantenüberlegenheit blieb vorerst theoretisch. Doch nun vermeldet das US-Unternehmen D-Wave in einem Paper einen Durchbruch. Das eigene System namens Advantage – das auch im deutschen Jülich installiert ist –, soll die sogenannte „Computational Supremacy“ erreicht haben, also eine Berechnung von praktischem Nutzen durchgeführt haben, für die ein klassischer Supercomputer Millionen von Jahren bräuchte. Wie New Scientists (hinter der Paywall) berichtet, wird die Bedeutung des Erfolgs in der Fachwelt differenziert betrachtet. Da D-Wave anders als Google, IBM oder die europäischen Start-ups IQM oder PlanQC keine universellen Quantencomputer entwickelt, sondern Quantenannealer oder Quantensimulatoren, sei der Einsatzbereich der Technologie auf bestimmte Optimierungsprobleme beschränkt.

Wie BYD die Konkurrenz mit neuer Batterietechnologie abhängen will

  • IEEE Spectrum schaut sich genauer an, welche strategischen Vorteile der chinesische Elektroautobauer BYD gegenüber nationalen und internationalen Konkurrenten hat. Als wichtigster Punkt wird dabei die eigene Batterietechnologie genannt – BYD war einst als reiner Batterieproduzent gestartet. Mit den günstigen, sicheren Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die noch dazu mit weniger kritischen Rohstoffen auskommen, kann BYD schon jetzt die Preise von Mitbewerbern unterbieten, die noch auf klassische Lithium-Ionen-Technologie setzen. Sogar im Bereich der Supersportwagen, in den das Unternehmen nun einsteigt, könnte BYD damit einen Preiskampf anzetteln. Außerdem bereite BYD die Einführung von Natrium-Ionen- bzw. Eisensalz-Batterien vor, die noch günstiger sein sollen. In einem anderen Kontext haben wir bei 1E9 die Vorteile dieser Technologie schon einmal erklärt.

Weniger Sicherheit ohne physische Knöpfe im Auto?

Ex-Twitter-Führungskräfte verklagen Elon Musk

  • Als Elon Musk das soziale NetzwerkTwitter kaufte, war seine erste Amtshandlung, zahlreiche Führungskräfte zu entlassen. Dazu gehörten auch der CEO Parag Agrawal, der Finanzchef Ned Segal und die Chefjuristin Vijaya Gadde. Sie alle haben Elon Musk nun verklagt, da ihnen zusammen noch mehr als 128 Millionen US-Dollar an Abfindungen zustehen sollen. Laut der Elon-Musk-Biographie von Walter Isaacson habe der US-Milliardär gehofft, die Abfindungen zu umgehen, indem er freiwilligen Kündigungen mit seinen Entlassungen zuvorkam, die er mit Fahrlässigkeit und Fehlverhalten der entsprechenden Personen begründete.

Arzneimittel, Therapien, Biocomputer: Wie Organoide die Forschung verändern

  • Mini-Organe, die aus Gewebe- oder Stammzellen gezüchtet werden, eröffnen nicht nur in der Medizin völlig neue Möglichkeiten, was MIT Technology Review erklärt. Sie können die Entwicklung von Arzneimitteln beschleunigen, da sie in präklinischen Studien deutlich aussagekräftigere Ergebnisse ermöglichen als Versuche an Tieren oder einzelnen Zellen. Gezüchtet aus Zellen von Patienten können Organoide außerdem verwendet werden, um die besten Therapien für Krebs und andere Krankheiten zu finden. Und nicht zuletzt werden aus Mini-Gehirnen biologische Computer entwickelt, worüber wir bei 1E9 schon berichtet haben.

Solarpanels für die Augen? Warum nicht.

  • Der deutsche Forscher Udo Roemer arbeitet an der australischen Universität UNSW an ungewöhnlichen Solarpanels: Sie sollen Neuroprothesen antreiben, die in menschliche Augen eingesetzt werden, um das Sehvermögen bei Menschen mit Sehbehinderungen wiederherzustellen. Bis das erste derartige Panel implantiert werden kann, wird es noch etwas dauern. Doch auf der Webseite der Universität könnt ihr mehr über diesen Ansatz nachlesen.

Der US-Wahlkampf erreicht die Kryptowelt

  • The bull market is back! Die Preise von Kryptowährungen steigen wieder. Bitcoin erreichte am 5. März sogar ein neues Rekordhoch von 69.000 US-Dollar. Diese wiederentfachte Begeisterung für Krypto trifft derzeit auf den Wahlkampf in den USA und führt zu sehr… eigenwilligen Auswüchsen. Rund um die Präsidentschaftswahlen werden aktuell zahlreiche NFT-Projekte, aber auch Meme-Coins, die entweder Trump oder Biden unterstützen sollen, befeuert. Die Hoffnung dahinter: Im Falle eines Wahlsieges des eigenen Kandidaten könnte das entsprechende Projekt rasant an Wert gewinnen. Decrypt hat einige der kuriosesten Ideen zusammengetragen.

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