Sono Motors gibt das Solar-Elektroauto Sion auf

Das Münchner Start-up Sono Motors arbeitete über Jahre an einem Elektroauto, das sich selbst mit Sonnenenergie laden sollte. Doch es fehlt das Geld, um in die Serienproduktion zu gehen. Daher gibt das Unternehmen die Pläne für das Solar-Elektroauto Sion auf – will aber versuchen, den Wagen an einen anderen Hersteller zu verkaufen.

Von Michael Förtsch

Seit Ende letzten Jahres hat Sono Motors versucht, 3.500 Reservierungen und damit Anzahlungen für das Solar-Elektroauto Sion einzusammeln. Rund 94 Millionen Euro sollten dadurch eingeholt werden. Das sollte vor allem potentielle Investoren von den ambitionierten Plänen überzeugen, die dereinst mit einem umgebauten Renault Twingo starteten. Wie das Unternehmen nun auf YouTube bekannt gab, sind die Gespräche mit möglichen Investoren aber nun endgültig gescheitert. Auch die angestrebte Zahl zusätzlicher Reservierungen kam nicht zustande. Damit hat der solar-elektrische Kleinwagen keine Zukunft mehr – zumindest nicht bei Sono Motors.

Verantwortlich soll laut dem Unternehmen vor allem die aktuelle Wirtschaftslage sein. Gestiegene Zinsen und die Inflation würden das ohnehin riskante Projekt, einen vollkommen neuen Wagen zu fertigen und auf den Markt zu bringen, unattraktiv machen. Sono Motors hatte aber bereits davor mit Problemen zu kämpfen. Der erste Prototyp des Sion wurde im Sommer 2017 präsentiert. Eigentlich sollten 2019 die ersten Exemplare für 16.000 Euro – plus 4.000 Euro für den Kauf der Batterie – vom Band laufen. Doch der Produktionsstart verschob sich immer wieder und der anvisierte Preis stieg um mehrere Tausend Euro. Außerdem geriet Sono Motors 2019 finanziell in die Krise – und konnte sich nur knapp mit einem mehrere Millionen Euro starkem Crowdfunding und einem Börsengang retten.

Trotz der Aufgabe des Sion soll das Unternehmen weiterbestehen. Statt der Serienproduktion des Fahrzeugs soll nun die Entwicklung und Vermarktung von Solartechnologien im Zentrum stehen, die das Aus- und Nachrüsten von LKW, Bussen, Wohnmobilen und Anhängern erlauben und diese umweltfreundlicher machen sollen. Dafür soll das Unternehmen jedoch deutlich schrumpfen – 300 Mitarbeiter müssen gehen – und womöglich auch einen neuen Namen bekommen.

Wird der Sion noch gerettet?

Die Anzahlungen, die in den letzten Jahren für die Fahrzeuge eingegangen sind, will Sono Motors ab Mai 2023 in Raten zurückzahlen. Die Reaktionen auf das Ende des Projektes sind vor allem Enttäuschung, aber auch Wut. Einige aus der Community, die sich um den Wagen gebildet hat, zeigen auch Verständnis für die Entscheidung.

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Trotz der heutigen Entscheidung könnte der Sion noch kommen. „Es ist alles da“, so die Gründer. Daher wolle Sono Motors versuchen, das Konzept für den Wagen an einen anderen Hersteller zu verkaufen, der über die Mittel verfüge, ihn zu produzieren.

Der Sion sei nahezu serienreif. In diesem Jahr hätte die Produktion starten können. Die sogenannten Serienvalidierungsfahrzeuge wurden bereits erprobt und einzelne Exemplare bekamen im Februar eine TÜV-Zulassung – und werden auch von den Gründern selbst gefahren. Sollte eine Verkauf des Projektes gelingen, könne Sono Motors für die Produktion die Solartechnologie beisteuern, die für den Wagen angepasst ist.

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