Facebook heißt nun Meta – und der Name ist Programm

Facebook sieht das Metaverse als Zukunft der digitalen Interaktion. Es will Milliarden investieren, um eine virtuelle Parallelwelt aufzubauen. Wie diese aussehen soll, das hat Mark Zuckerberg auf der firmeneigenen Präsentation gezeigt – und Facebook gleich noch in Meta umbenannt.

Von Michael Förtsch

Mark Zuckerberg hatte es bereits angekündigt: Facebook soll zur Metaverse-Firma werden. Auf der Facebook-Konferenz Conncet hat er nun einen Einblick gegeben, was das Unternehmen plant – das ab nun, ziemlich passend, „Meta“ heißt. Laut Zuckerberg würde das Metaverse „die nächste Plattform der sozialen Interaktion“ und eine „Verkörperung des Internet“ werden. In digitaler Weise mit Menschen zusammenzutreffen, zu spielen und zu arbeiten solle nicht mehr so sein, als ob man „durch ein kleines Fenster“ schaut. Stattdessen würden uns neue VR- und AR-Brillen, Grafikmotoren, künstliche Intelligenz und viele weitere Elemente mehr zu einer räumlichen, realistischen und nahbaren Erfahrung verhelfen.

Die Basis soll das schon vor längerem in einen Beta-Test gestartete Horizon werden, eine Virtual-Reality-Plattform, in der die Nutzer eigene virtuelle Räume und Spiele erschaffen können. Und die mit Horizon Workrooms auch schon digitale Konferenzräume für die Arbeit bietet. Geht es nach Zuckerberg sollen Nutzer mit und über Horizon bald an Konzerten teilnehmen, in einer VR-Umgebung After-Partys feiern und über einen Horizon Marketplace passendes Merchandise wie virtuelle T-Shirts, aber auch einzigartige NFTs kaufen. Auch Künstler und Designer sollen in diesem Shop-System ihre eigens gestalteten digitalen Güter anbieten können – nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Einrichtungsgegenstände für ein eigenes VR-Heim.

Noch sieht Horizon ziemlich cartoonhaft aus. Aber wie Zuckerberg anhand von einigen digitalen Umgebungen zeigte, durch die er selbst auch spazierte, sei eine fotorealistische Optik das langfristige Ziel. Das alte Griechenland, Science-Fiction-Kulissen oder ein virtuelles Haus am See könne man besuchen. Einfach durch einen Teleport, der so simpel sei wie das Anklicken eines Links im Internet. Ebenso arbeitet ein Team bei Meta an digitalen Avataren, die ihren Vorbildern bis zu den Hautporen gleichen, die Mimik und Gestik täuschend echt emulieren können. Aber auch als Roboter oder Fantasiewesen sollen sich Menschen in das Metaverse einloggen können. Und das nicht nur mit einer VR-Brille, sondern auch mit Augmented-Reality-Brillen, dem PC und dem Smartphone, je nach Vorliebe des Nutzers.

Sicherheit und Privatsphäre diesmal vorprogrammiert?

Mark Zuckerberg ist überzeugt, dass sich im Metaverse „neue Kategorien [von Erlebnissen] etablieren werden, die wir heute noch nicht kennen“. Aber sicher sei auch, dass Spiele eine große Rolle einnehmen würden. Daher hat Meta unter anderem Entwickler wie Arizona-Sunshine-Macher Vertigo Games zu fünf Spielen verpflichtet, die schon für die aktuellen und kommenden Oculus-VR-Brillen kommen sollen. Und auch eine Fassung von GTA: San Andreas soll auf den Meta-Geräten erscheinen.

Um die Vision vom Metaverse wirklich umzusetzen, will Meta mehrere Milliarden Euro investieren. Die sollen in Werkzeuge für Entwickler fließen, wie beispielsweise in die sogenannte „Presence Plattform“, die es einfacher mache, akkurate Handbewegungen in Spiele und andere Anwendungen einzubauen. Weiters entwickelt Facebook unter dem Codenamen „Project Cambria“ ein Mixed-Reality-Headset, das mit zahlreichen Sensoren sowohl Augenbewegungen, als auch die Mimik der Nutzer in virtuelle Räume übertragen soll – und das wohl schon 2022. Digitale Begegnungen sollen dadurch realistischer und authentischer werden. Mit Project Nazareth arbeite Meta ebenso bereits an der nächsten Generation von Augmented-Reality-Brillen, die aber wohl erst in mehreren Jahren auf den Markt kommen werden.

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Meta enthüllte auch ein Armband, mit dem es machbar sein soll, Hand- und Tippbewegungen unmittelbar in eine virtuelle Realität zu übersetzen. Das Projekt hatte Facebook im Jahr 2019 mit dem Aufkauf von CTRL-Labs übernommen. Die Entwickler nutzen dafür die Technik der Oberflächen-Elektromyografie. Dabei werden elektrische Muskelaktivitäten von Sensoren durch die Haut hindurch registriert. Eine entsprechende Software kann daraus Befehle ableiten. Das Gerät soll irgendwann in der Lage sein, derart feine Signale abzutasten, dass Handbewegungen nicht mehr nötig sind, sondern Gedanken alleine ausreichen.

Aufgrund der Kontroversen, die Facebook in den letzten Wochen, Monaten und Jahren erlebte und selbst provozierte, adressierte Mark Zuckerberg auch sehr prominent die Themen „Privatsphäre und Sicherheit“. „Dieses mal wird es anders sein“, beteuerte er. Der Schutz der Nutzer und ihrer Daten solle „vom ersten Tag an fest im Metaverse verbaut sein“. Dafür arbeite Meta intern an zahlreichen neuen Technologien und Vertrauenskonzepten. Aber auch externe Forscher, Entwickler und Institutionen wären in die aktuellen Prozesse eingebunden. Das Metaverse, wie es auch aussehen und funktionieren mag, solle den Nutzern mehr Wahlfreiheiten und Sicherheit geben. Es sei nicht etwas, das Meta alleine baue, sondern „für das wir bauen wollen“, sagte Zuckerberg.

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Danke für die objektive Darstellung. Leider ist ja schon wieder alles voll mit „der böse Mark Zuckerberg“ etc…

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