Wer Eins und Zwölf zusammenzählen kann, kommt zunehmend zum Schluss, dass es jetzt Dreizehn schlägt. Dies bezieht sich darauf, dass die grassierende Ausbreitung des Corona-19 Viruses wie ein Brandbeschleuniger auf alle lodernden Feuer dieser Welt wirkt. Das hat aber auch sein Positives, denn die Brandherde werden schneller erlöschen.
Die vielen Beruhigungspillen, die zur Zeit Politik und Medien verteilen, werden sich letztendlich als Placebos erweisen, die sich gegen eine globale Corona-19 Pandemie als wirkungslos erweisen. Die vorrangig empfohlene Maßnahme, sich regelmäßig die Hände zu waschen, ist für mich ein echtes Déjà-vu:
Schon in den 50er Jahren wurde im Falle eines Atombombenangriffs empfohlen, sich unter dem nächsten Tisch zu verkriechen.
Anstatt der Bevölkerung schlaffördernden Sand in die Augen zu streuen, sollte die WHO jetzt endlich den weltweiten Pandemiefall ausrufen und damit alle nationalen Schutzmaßnahmen in Gang setzen. Je länger hier gewartet wird, desto gravierender werden die Folgen für jeden Einzelnen, die Gesundheitssysteme, die regionale Versorgungslage und schließlich auch für die Weltwirtschaft sein.
Bezüglich der weltwirtschaftlichen Folgen verweise ich auf folgenden Artikel, der eine guten Überblick gibt:
Demnach wird es auch nach namhaften Wirtschaftsexperten zu einer kapitalen Weltwirtschaftskrise kommen, die mindestens so lange anhalten wird, wie Corona grassiert.
Es ist kaum damit zu rechnen, dass Corona–19 international wirksam eingedämmt werden kann, bevor nicht ein Impfstoff entwickelt, getestet und in großen Mengen produziert ist. Diese voraussichtlich mindestens zwei Jahre andauernde, Corona-bedingte Weltwirtschaftskrise wird zur Folge haben, dass es aufgrund der zusammenbrechenden globalen Lieferketten zu einer massiven Angebotsverknappung kommt – mit der Folge dass sich weltweit Produktion und Konsum auf das Notwendigste konzentrieren. Es handelt sich also um eine essentielle, globale Rezession, bei der regionale Lieferketten an Bedeutung gewinnen werden.
Die positiven Folgen für das Klima
Ein komplett ausgebremstes Wirtschaftswachstum, die Reduzierung des Personen- und Warenverkehrs und die stark eingeschränkte Produktion wird zunächst direkt den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen verringern.
Eine viel wichtigere Lehre wird sich jedoch aus dieser Corona Pandemie ergeben. Denn der wirtschaftliche Crash ist unvermeidbar und nicht wie 2008 durch massiven Einsatz staatlicher Gelder zu heilen. Immerhin handelt es sich ursächlich nicht um ein Problem der Finanzmärkte sondern um eine Pandemie.
Wenn nun also mindestens 2 Jahre lang weltweit massive Rezession herrscht, werden die Wirtschaftssysteme sich so einrichten, dass sie auch ohne Wachstum – zumindest in den essentiellen Bereichen – funktionieren. Diese grundlegende Erfahrung wird dann die Doktrin des erforderlichen Wachstums sowie der globalen, neo-liberal ausgerichteten Märkte glaubhaft in Frage stellen. Vielmehr werden regionale und kleinzellige Wirtschaftskreisläufe an Bedeutung gewinnen.
Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil nach der überstandenen Corona Pandemie niemand mehr ungestört die alten Mantren des Kapitalismus praktizieren und als allgemein gültig predigen kann. Ungezügeltes Wachstum zum Zweck der Anhäufung von Kapital und Macht ist dann in weiten Teilen der Gesellschaft geächtet. Die Ressourcen der Erde werden nicht mehr unbedacht ausgebeutet und eine allgemeine Besinnung tritt ein, die insbesondere fossile Energieträger in Frage stellt.
Welch ein kurzfristiger Gewinn in der Klimakrise!
Es ist auch durchaus denkbar, dass landwirtschaftliche Großbetriebe wegen ihrer Abhängigkeit von weltweit produzierten Düngemitteln, Insektenschutzmitteln, Pflanzenvernichtern und Futtermitteln gegenüber der kleinzellig operierenden ökologischen Landwirtschaft ins Hintertreffen geraten. Dies wird zumindest zu einem weltweit verminderten Fleischkonsum führen, der sich direkt klimaschonend auswirkt.
Es gibt also mehr als ein Licht im Tunnel – unter Umständen wird sogar die Decke gesprengt.