Das 1E9_Update vom 18. August 2023 // Technik-Spenden für die Ukraine, politisierende KI und 3D-Druck im offenen All

Guten Vormittag, liebe @Mitglieder von 1E9!

Die ukrainische Millionenstadt Charkiw war ein lebendiges Wissenschaftszentrum, mit Spitzenforschung, zigtausenden Studierenden aus aller Welt und langer Tradition. Dann kam der russische Angriff auf die Ukraine und Charkiw geriet mit als erste Stadt unter schweren Beschuss, wurde heftig bombardiert. Die Belagerung ist inzwischen vorbei, doch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können nicht einfach ihre Arbeit wieder aufnehmen. Gebäude, Equipment, einzigartige Experimente: vieles wurde zerstört.

Alona Kharchenko vom Verein „München hilft Ukraine“ – die einige von euch sicherlich als Mitgründerin von Devanthro kennen, dem Start-up hinter dem freundlichen Telepräsenzroboter Robody – hat nun eine Aktion mitinitiiert, die den Wissenschaftsstandort Charkiw unterstützen soll: Für SaveScienceUA wird vor allem um Sachspenden gebeten. Laptops, Messgeräte, sogar Software.

Wie der Krieg die Wissenschaft in der Ukraine getroffen hat und wie man am besten helfen kann, hat mir Alona in einem Interview erzählt. Eine starke Aktion, finde ich.

Die politische Gesinnung von KI, wie geht’s mit KI weiter und eine Umfrage zu KI in den Medien

Ist ChatGPT etwa links? Vielleicht sogar „woke“? Genau das wurde dem KI-Chatbot von OpenAI gerade am Anfang des Hypes oft vorgeworfen. Und tatsächlich weigerte sich die Software, ein Loblied auf Donald Trump zu verfassen. Für Joe Biden tat sie es allerdings. Ein Forschungsteam von gleich drei Universitäten ist der Frage nach der politischen Gesinnung von KI-Chatbots nun auf den Grund gegangen und hat festgestellt: Ja, die Modelle sind nicht völlig neutral. ChatGPT ist eher linksliberal, eine KI von Google eher konservativ. @Michael hat sich für uns angeschaut, wie das getestet wurde und warum sich ein gewisser politischer Bias bei KI kaum vermeiden lässt. Hier erfahrt ihr mehr darüber.

Wie geht es weiter mit Generativer KI, also mit Programmen wie ChatGPT, Stable Diffusion oder Midjourney, die selbst Inhalte generieren können? Darum ging es in einer der besonders spannenden Diskussionen bei unserem Festival der Zukunft mit dem Deutschen Museum. Wer nicht dabei war, kann die Debatte zwischen Jonas Andrulis von Aleph Alpha, Naureen Mahmood von Meshcapade, Tim Wirtz von Fraunhofer IAIS, Andreas Braun von BCG, ehemals Microsoft, und Philipp gerbert von den TUM Venture Labs jetzt bei YouTube nachschauen. Ohnehin kann ich euch einen Blick in unseren YouTube-Kanal empfehlen. Da findet ihr Dutzende interessante Videos.

Wenn wir schon bei KI sind: Wie nutzen diejenigen von euch, die in der Medienbranche arbeiten eigentlich KI? Und wie könnte KI die Medien verändern? Genau dazu machen wir gerade mit XPLR: MEDIA in Bavaria eine Studie – und wir würden gerne auch eure Erfahrungen dazu hören. Deshalb wäre es super, wenn die Medienschaffenden unter euch, an unserer Umfrage dazu teilnehmen. Dauert nicht lange – und wer mitmacht, kann ein Ticket für die Medientage München gewinnen.

Erster 3D-Druck im All und weitere Zukunftsnews

Ein Raumfahrt-Start-up aus München will Geschichte schreiben – mit dem ersten 3D-Druck im offenen All. Denn während auf der Internationalen Raumstation ISS schon öfter mit dem 3D-Drucker gearbeitet wurde, wurde dies noch nie unter den harschen Bedingungen draußen im Weltraum bewerkstelligt. Die Firma DCUBED will das im Februar 2024 ändern, indem sie einen Stab aus einem speziellen Kunstharz druckt. Warum? Weil der Platz auf Raketen sehr begrenzt ist, aber immer mehr und immer größeres Gerät in den Erdorbit und darüber hinaus soll. Da könnte man einen Teil davon doch direkt in der Schwerelosigkeit produzieren. Was mir der Chef von DCUBED noch zu diesem ehrgeizigen Vorhaben erzählt hat, könnt ihr hier nachlesen.

Was sonst noch los war in der 1E9-Themenwelt, erfahrt ihr wie immer in der aktuellen Ausgabe unseres sonntäglichen Newsletters This Week in Future – darunter: ein Chiphersteller aus Taiwan, der eine Fabrik in Deutschland bauen will, die Investitionen der US-Regierung in CO2-Sauger, die russische Mondmission, die Kryptowährung von PayPal oder auch die drohende Pleite von WeWork. Wer den Newsletter auch abonnieren will, muss nur diesem Zirkel beitreten.

Das war’s von mir für diese Woche. Danke an alle, die unsere Arbeit durch ihre Mitgliedsbeiträge unterstützen. Ihr seid der Hammer! Bei Fragen, Wünschen, Problemen, Ideen: meldet euch gerne bei mir.

Bis dann
Wolfgang