Wenn irgendwann Siedler auf dem Mars ankommen, müssen diese in Habitaten sicher leben können. Ein Team britischer Forscher hat nun ein Material entwickelt, das zu deren Bau genutzt werden könnte – und so stabil sein soll wie Beton. Hergestellt werden könnte es aus Erde von der Marsoberfläche, Salz und Kartoffelstärke.
Von Michael Förtsch
In den kommenden Jahrzehnten soll die bemannte Raumfahrt den Mars erreichen – und dort einen ständigen Vorposten der Menschheit errichten. Fraglich ist aber immer noch, wie und vor allem worin die kommenden Siedler leben sollen. Ideen gibt es viele. Städte, die direkt in den Mars-Fels hineingebohrt werden, 3D-Druckhäuser in Vasenform oder von Treibhäusern überdachte Canyons. Ein Forscherteam um den Biologen und Materialwissenschaftler Aled Roberts von der Universität Manchester hat nun einen weiteren Vorschlag. Zwar nicht zur Konstruktion eines konkreten Mars-Habitats, aber zu einem möglichen Baumaterial. Sie nennen es StarCrete und es besteht zu einem guten Teil aus Kartoffeln.
Wie die Forscher in einer Pressemitteilung schreiben, müssen sich „künftige Konstruktionen im Weltraum auf einfache Materialien stützen, die den Astronauten leicht zugänglich“ sind. Genau das sei bisher eine ziemliche Herausforderung gewesen. StarCrete könne das ändern. Denn dieses betonartige Baumaterial sei ohne großen Aufwand aus einfachen Grundmaterialien mischbar, die bei künftigen Mars-Missionen durchaus vorhanden sein dürften. Dabei handle es sich um Erde von der Marsoberfläche, um Kartoffelstärke und etwas Salz. Das Ergebnis wäre eine schwarze Masse, die, wenn getrocknet, „doppelt so fest wie normaler Beton ist“, behaupten die britischen Wissenschaftler.
Das Baumaterial ist nicht nur Theorie, sondern wurde von den Forschern bereits mit Erde angemischt, die dem Boden auf dem roten Planeten nachempfunden ist. Wie sie in der Fachzeitschrift Open Engineering schreiben, ergebe die Kartoffelstärke in Verbindung mit dem extraterrestrischen Boden eine schnell bindende, erstaunlich homogene und druckfeste Masse. Die britischen Forscher haben den Prozess auch mit Mondstaub getestet. Hier seien die Ergebnisse sogar noch besser ausgefallen: Das entstehende StarCrete sei noch belastbarer gewesen als das marsianische Gegenstück.
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Jetzt Mitglied werden!Laut Aled Roberts müssten im Rahmen von Mars- und Mondmissionen, die einen dauerhaften Aufenthalt auf den Himmelkörpern beinhalten, stärkehaltige Nahrungsmittel angebaut werden – wobei Kartoffeln wohl die beste Wahl wären. „Entsprechend war es sinnvoll, das als Bindemittel zu untersuchen“, so Roberts. Laut dem Team um den Materialwissenschaftler könnte die Stärke aus einem 25-Kilo-Sack getrockneter Kartoffeln ausreichen, um eine halbe Tonne an StarCrete herzustellen – was etwa 213 gewöhnliche Ziegelsteine ergäbe.
Die Forscher argumentieren, dass viele derzeit erwogene Möglichkeiten, um Baumaterial auf dem Mars und Mond herzustellen, sehr aufwendig, nur mit speziellen Maschinerien oder teuer heranzuschaffenden Zusatzstoffen umsetzbar wären. „StarCrete benötigt nichts von alledem und vereinfacht daher die Mission und macht sie billiger und praktikabler“, so Roberts, der StarCrete aber nicht nur auf dem Mond und Mars im Einsatz sieht. Mit DeakinBio haben er und einige Mitstreiter ein Start-up gegründet, das StarCrete auch auf ihrem Heimatplaneten auf den Markt bringen soll. Denn es könne auf der Erde womöglich ebenfalls eine „grünere Alternative“ zu klassischem Beton darstellen.
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