Nein, das Steak schenkt sie uns nicht. Aber um etwas zugespitzt mit Andreas Weber zu antworten: „Ohne Sterblichkeit gibt es keine Ökosysteme. Ökosysteme bestehen daraus, dass der eine den anderen frisst.“ Also verkürzt „Ökosysteme sind fundamental essbar.“ Ich ziehe da jetzt ein Zitat herbei, dass er zur Indigenialität (@barbara.mutzbauer Danke für den Hinweis ) sagt. Aber der Zusammenhang ist für mich entscheidend. Der Wortbedeutung nach, also indigen Eingeboren-sein und genius der Geist, braucht es für ihn eine neue Weltsicht, in der es keine Trennung zwischen dem Mensch, seiner Kultur, seinem Geist und den Dingen der Natur gibt. Ich weiß nicht wie romantisch das Bild des Menschen, der keine Tiere tötet ist. Das Eingeboren-sein in die Welt ist kein Idyll. Auf der anderen Seite kann ich nicht sagen, wie einfach es sich Menschen machen, die sagen töten gehört einfach dazu. Letztendlich stimmt die Aussage über das Ökosystem, wenn man davon ausgeht man ist selbst noch aktiver Teil der Nahrungskette: Fressen und gefressen werden. Der Mensch hat sich dieser aber enthoben, er muss keine Angst mehr haben gefressen zu werden, und hat sich durch zunehmende Technologisierung das Ökosystem fundamental nutzbar gemacht. Im Eingeboren-sein schwingt aber auch mit, ein Teil von etwas Größerem, diesem Ökosystem, zu sein. Gut, das Andreas Weber auch das Commons-Prinzip anspricht. Denn gerade in heutiger Zeit, in der der Mensch weder Fleischkonsum braucht, um zu überleben und gerade die industrielle Fleischproduktion zu erheblichen Schäden an der Umwelt beiträgt, geht es mehr und mehr um das Nützen und Schützen, das etwas Herausnehmen aber auch wieder zurückgeben.
Vielleicht muss es gar nicht soweit gehen, aber das Bewusstsein, dass ich dem Ökosystem etwas entnehme und dann den Großteil einfach weil es nicht so nice ist wegwerfe schon. Und in dem Zusammenhang finde ich Reduktion und Bewusstsein wichtig. Der Fleischkonsum hat dann vielleicht für manche noch etwas rituelles, eingeborenes. Aber als hochtechnisiertes Lebewesen braucht den Mensch den Fleischkonsum nicht, er lebt sowieso weitestgehend abgetrennt von seinem ursprünglichen Ökosystem. Dann muss für mich auch nicht Fleisch gezüchtet werden oder ein physiologisch ähnliches Produkt den selben Geschmack oder den Namensverweis haben. Quorn klingt zwar deutlich nach 80ern und Retrofuturismus, aber damit würde ich mich in Hinblick auf Zukunft deutlich wohler fühlen. Auch wenn ich jetzt nicht sagen kann: ich verzichte.