Es ist nicht so, dass mir dieser Lösungsansatz gefällt und ich habe mit mir gerungen, ob ich ihn posten soll. Doch die Idee ist naheliegend und wird mit Sicherheit bereits in Kreisen, die so etwas nicht nur denken, sondern auch realisieren können, zumindest diskutiert oder bereits umgesetzt.
Meine Generation hat, trotz der permanenten Bedrohung durch einen Atomkrieg, in einer goldenen Zeit gelebt, die wahrscheinlich so bald nicht zurück kommt und hinterlassen folgenden Generationen ein Erbe, dass vorsichtig gesagt sehr zweifelhaft (dystopisch?) ist und jetzt machen wir uns, nachdem wir soviel Unheil angerichtet haben, vom Acker (das Negativimage der alten weißen Männer ist berechtigt!).
Technik und technische Lösungen sind immer ambivalent, denn es kommt immer darauf an was man mit der Technik anstellt (die Summe aller Übel ist konstant).
Die von mir skizzierte Möglichkeit einer Totalüberwachung kann im Normalfall anonym sein und nur bei der Übertretung von Gesetzen (so wie jetzt auch) personalisiert und verfolgt werden.
Es ist einfach so, dass ein Staat nur dann Bestand hat, wenn er auf der Einhaltung seiner Gesetze besteht und Übertretungen sanktioniert. Es erscheint im Moment noch (auch in meiner Vorstellung) unmöglich, dass man gezwungen werden soll, ständig so ein blödes Ding bei sich zu tragen und regelmäßig bestimmte Rituale zu vollziehen.
Doch wenn mit einem solchen Verhalten viele Menschenleben (evtl. auch das eigene) gerettet werden, sollte man vielleicht doch mal darüber nachdenken, ob so etwas nicht angemessen ist und Gesetz werden sollte.
Selbst die RFID-Technik mit der, auch von mir, als dystopisch empfundenen Möglichkeit allen Babys einen solchen Chip einzupflanzen, ist ambivalent. Potentielle Entführungsopfer (ich habe lange in Kolumbien gelebt, wo Entführungen ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell waren) werden das mit Sicherheit anders sehen.
Es zeigt sich an all diesen Fragen, die sich heute so übermächtig und unangenehm stellen, wie wichtig die Politik und die Menschen, die sie machen, sind. Die Ambivalenz der Möglichkeiten kann nur durch einen demokratischen Staat, der dem Wohl aller Bürger verpflichtet ist, in eine positive Richtung geschoben werden. Auf einen benevolenten Staatslenker, der alles zum besten richtet, können nur Menschen hoffen, die von Geschichte keinen blassen Schimmer haben, selbst wenn sie Geschichtslehrer waren.
Wir sind zur Demokratie verdammt, doch die (real existierende) Demokratie ist nicht dynamisch und entwickelt immer mehr feudalistische Tendenzen (Meudalismus). Eine Weiterentwicklung der Demokratie ist dringend notwendig, wenn wir (auch wenn es mich wahrscheinlich* nicht mehr trifft) eine dystopische Entwicklung verhindern wollen. (*ein Astrologe hat mir gesagt, ich würde 105 – empfinde ich als Drohung )