«Ziel könnte eine gelenkte Durchseuchung sein»

Eben las ich in https://www.20min.ch/finance/news/story/---26853349 einen Artikel, in dem ein Ökonom vorschlägt, dass sich junge Leute bewußt von dem Virus infizieren lassen, da es (nach den bisherigen Erkenntnissen) für sie nur ein geringes Risiko darstellt. Sie könnten dann (wenn sie nicht mehr infektiös und immun sind) den Laden am laufen halten, während alle Risikogruppen weiter möglichst zuhause bleiben.

Da ich als alter Sack (ü70) als Versuchskaninchen nicht in Frage komme, meine Fragen an die jüngeren Semester; ist dieser Vorschlag realistisch, wie groß schätzt ihr das Risiko ein und würden sich Menschen für ein Pilotprojekt finden ?

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Um ehrlich zu sein: Was der Mensch da vorschlägt, dass klingt regelrecht gefährlich und fahrlässig. Denn mittlerweile ist mehr als klar geworden, dass auch, wie er sagt, „gesunde aktive Erwachsene“ einen sehr schweren Krankheitsverlauf erfahren können, der auch zum Tod führen kann.

Und die Chance, nochmals an dem Virus zu erkranken wird derzeit zwar als klein eingeschätzt – aber das kann sich noch ändern. Denn bisher erleben wir wöchentlich neue Einschätzungen.

Tod eines infizierten Teenagers alarmiert USA

In einem Jahr werden wir wissen, welche Methode die Richtige war. Die Niederlande hat sich so meine Information für eine schnelle Durchseuchung entschieden?! Kann aber nicht viel darüber sagen, da ich nicht in diesem Land lebe.
Die Methode, die Deutschland gewählt hat, hat uns schon 1 Billion gekostet und noch immer werden Personen bei der Einreise nicht kontrolliert.

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Wir wissen in der Tat sehr wenig. Wie wenig macht dieser Artikel aus der Financial Times deutlich:

The modelling by Oxford’s Evolutionary Ecology of Infectious Disease group indicates that Covid-19 reached the UK by mid-January at the latest. Like many emerging infections, it spread invisibly for more than a month before the first transmissions within the UK were officially recorded at the end of February. The research presents a very different view of the epidemic to the modelling at Imperial College London, which has strongly influenced government policy. “I am surprised that there has been such unqualified acceptance of the Imperial model,” said Prof Gupta.

Dieses Modell bringt die Idee der Herdenimmunität, auch als Grund für Rückgang von Infektionsraten wieder in den Fokus!

Diese Aussagen sind auch interessant im Kontext der Aussagen des Nobelpreisträgers Michael Levitt, der zwar kein Experte für Pandemien ist, sich aber sicher mit Statistik auskennt und interessante Schlüsse aus vorhandenen „Fall-Studien“ zieht:

Zur Idee die jungen Leute kontrolliert zu infizieren, den Laden am Laufen zu halten und gleichzeitig vielleicht auch Alte besser zu isolieren: Why not? Machen wir doch in gewisser Weise auch jetzt schon mit den „Freiwilligenprogrammen“ zur Arbeit in Krankenhäusern, etc. - auch in München: https://www.muenchen-klinik.de/freiwillige-helfer/

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Ich denke, dass es Südkorea ganz gut in den Griff bekommen hat - wie ? Na - durch eine hohe Testabdeckung und systematisches tracing - also mit welchen Menschen interagiert wurde und an welchen Orten man sich vorher aufgehalten hat - regelmäßige Desinfektionen an Orten, die aufgrund des tracings als „Virenherd“ eingestuft wurden - basierend auf dem tracing - das ist sehr effektiv daher konnte Südkorea auf Ausgangssperren verzichten -.-

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Ich denke, wenn man das, was Südkorea gemacht hat (und noch macht) perfektioniert und weltweit anwendet könnte man die Auswirkungen der Pandemie wesentlich entschärfen.

Man müßte den Besitz, das Aufladen und das ständige Mitführen eines Smartphones zur Pflicht macht. (habe selbst nur ein altes Handy)

Es müßte eine abgespeckte Version dieser Geräte, ohne Schickschnack, aber mit speziellen Features geben, wie z.B. einem eingebauten Digitalthermometer. Wer nicht genug Geld hat sich ein Gerät zu kaufen, bekommt es vom jeweiligen Staat gestellt.

Jeder ist verpflichtet, in anzugebenden Zeitintervallen, seine Körpertemperatur an einer anzugebenden Körperstelle zu messen. So läßt sich zuverlässig von allen Bürgern die Körpertemperatur und ihr jeweiliger Aufenthaltsort bestimmen.

Die Algorithmen könnten so programmiert werden, dass eine Anonymität gewährleistet bleibt. Der Algorithmus stellt fest, wer dieser Verpflichtung nicht nachkommt und erinnert ihn über eine SMS daran. Kommt er trotzdem dieser Aufforderung nicht nach, dann wird seine Identität ermittelt und er bekommt eine persönliche Ansprache. Wer einer mehrfachen Aufforderung nicht nachkommt macht sich strafbar und wird entsprechend sanktioniert.

Aus den Bewegungsprofilen und den Temperaturdaten können Infektionswege nachverfolgt werden und hotspots der Krankheit ermittelt werden. Problematisch bleibt die Latenzzeit zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen (Körpertemperatur).

Es wäre jedoch möglich Ausgangsbeschränkungen und Ausgangssperren, die Schließung von Firmen, Geschäften, Restaurants, öffentlichen Einrichtungen und Transportmitteln lokal, und der Situation angemessen und schnell anzupassen, so dass kein völliger (weltweiter) shutdown notwendig wäre.

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The power of technology! Denke Entwicklungen in diese Richtung werden kommen, gerade für solche Extremfälle und um adaptiv oder resilient wie man gerade oft hört zu sein.

Zur Situation in Europa vs Asien um mehr ist dieser long-read eines Franzosen sehr interessant. http://jdmichel.blog.tdg.ch/archive/2020/03/24/covid-19-the-game-is-over-305275.html#more

Western decadence

Unfortunately, this decadence is glaring, and unequivocally revealed in this crisis… We have high quality medicine, but a medieval public health system. Technological and scientific leadership has gone over to the Far East long ago, and our intellectual self-centeredness often makes us cling to the lanterns of the past rather than to present-day science.

Systematic testing would be easy to implement, provided it is made a health priority and organized, which the Koreans have done in record time. In Europe, we are completely out of our depth, as if we were living in another age. The authorities now understand that this is an absolute priority - in line with the WHO’s insistent recommendations.

Ja, wenn Du über 70 bist, dann kriegst Du die Zeiten ja dann nicht mehr mit, wo dann jedem Neugeborenen gleich ein Überwachungschip unter die Haut transplantiert wird.
Du befürwortest hier das Modell Überwachungsstaat in einer Art und Weise, für die man m.E. mindestens halb wahnsinnig sein muss.

Was das Thema sich infizieren lassen betrifft: Ich würde das machen, wobei es mich nicht wundern würde, wenn ich es eh schon hätte. Auch bei den Leuten in Deiner Altersklasse (so war es wohl auf der „Diamond Princess“ verläuft übrigens mindestens die Hälfte der Infektionen symptomfrei.
Ja, und sollte es einen unerwahrscheinlicherweise wegputzen, dann hat man hoffentlich ein Leben gelebt und nicht tausend Sachen auf später verschoben.

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Es ist nicht so, dass mir dieser Lösungsansatz gefällt und ich habe mit mir gerungen, ob ich ihn posten soll. Doch die Idee ist naheliegend und wird mit Sicherheit bereits in Kreisen, die so etwas nicht nur denken, sondern auch realisieren können, zumindest diskutiert oder bereits umgesetzt.

Meine Generation hat, trotz der permanenten Bedrohung durch einen Atomkrieg, in einer goldenen Zeit gelebt, die wahrscheinlich so bald nicht zurück kommt und hinterlassen folgenden Generationen ein Erbe, dass vorsichtig gesagt sehr zweifelhaft (dystopisch?) ist und jetzt machen wir uns, nachdem wir soviel Unheil angerichtet haben, vom Acker (das Negativimage der alten weißen Männer ist berechtigt!).

Technik und technische Lösungen sind immer ambivalent, denn es kommt immer darauf an was man mit der Technik anstellt (die Summe aller Übel ist konstant).

Die von mir skizzierte Möglichkeit einer Totalüberwachung kann im Normalfall anonym sein und nur bei der Übertretung von Gesetzen (so wie jetzt auch) personalisiert und verfolgt werden.

Es ist einfach so, dass ein Staat nur dann Bestand hat, wenn er auf der Einhaltung seiner Gesetze besteht und Übertretungen sanktioniert. Es erscheint im Moment noch (auch in meiner Vorstellung) unmöglich, dass man gezwungen werden soll, ständig so ein blödes Ding bei sich zu tragen und regelmäßig bestimmte Rituale zu vollziehen.

Doch wenn mit einem solchen Verhalten viele Menschenleben (evtl. auch das eigene) gerettet werden, sollte man vielleicht doch mal darüber nachdenken, ob so etwas nicht angemessen ist und Gesetz werden sollte.

Selbst die RFID-Technik mit der, auch von mir, als dystopisch empfundenen Möglichkeit allen Babys einen solchen Chip einzupflanzen, ist ambivalent. Potentielle Entführungsopfer (ich habe lange in Kolumbien gelebt, wo Entführungen ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell waren) werden das mit Sicherheit anders sehen.

Es zeigt sich an all diesen Fragen, die sich heute so übermächtig und unangenehm stellen, wie wichtig die Politik und die Menschen, die sie machen, sind. Die Ambivalenz der Möglichkeiten kann nur durch einen demokratischen Staat, der dem Wohl aller Bürger verpflichtet ist, in eine positive Richtung geschoben werden. Auf einen benevolenten Staatslenker, der alles zum besten richtet, können nur Menschen hoffen, die von Geschichte keinen blassen Schimmer haben, selbst wenn sie Geschichtslehrer waren.

Wir sind zur Demokratie verdammt, doch die (real existierende) Demokratie ist nicht dynamisch und entwickelt immer mehr feudalistische Tendenzen (Meudalismus). Eine Weiterentwicklung der Demokratie ist dringend notwendig, wenn wir (auch wenn es mich wahrscheinlich* nicht mehr trifft) eine dystopische Entwicklung verhindern wollen. (*ein Astrologe hat mir gesagt, ich würde 105 – empfinde ich als Drohung :wink: )

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… nett von Dir, dass Du mich nur für „mindestens halb wahnsinnig“ hälts - oder ist das so wie bei den Schwaben mit dem „Halbdackel“ gemeint ? :wink:

… der Beitrag muss mindestens 180 Zeichen lang sein, aber eigentlich habe ich zu diesem speziellen Thema alles gesagt - aber jetzt reicht es wohl :wink:

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Zitat aus dem Artikel „Was passiert, wenn die Corona-Party weitergeht“ von Zeit Campus vom 17. März 2020

„Südkorea ist eines der wenigen Länder weltweit, das systematisch in allen Bevölkerungsgruppen auf Sars-CoV-2 getestet hat. Die südkoreanischen Statistiken gelten deshalb als sehr zuverlässig, wenn es um die reale Verbreitung des Virus geht. In vielen anderen Ländern – zum Beispiel in Italien und auch in Deutschland – werden fast nur Menschen getestet, die Symptome für Covid-19 zeigen. Aus diesem Grund sieht es hierzulande zurzeit so aus, als würde der Ausbruch nur Alte betreffen – die infizierten Jungen fallen kaum auf.“

… und verbreiten das Virus emsig weiter, denn - the party must go on !

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Ein Beitrag zum Thema aus Quora https://de.quora.com/

Stimmt es, dass in Schweden keine Massnahmen gegen Covid-19 ergriffen wurden und das Leben dort ganz normal weitergeht?

von Christian Hofmeister

Ja, das stimmt. Schweden verfolgt bisher die liberalste Strategie im Umgang mit Covid-19, die auf zwei Prinzipien beruht:

Risikogruppen werden geschützt und Personen mit Grippesymptomen bleiben zuhause (Coronavirus: Die Welt steht still. Nur Schweden nicht).

„Wenn man diese beiden Regeln befolgt, braucht man keine weiteren Maßnahmen, deren Effekt sowieso nur sehr marginal ist“, erklärte der schwedische Chefepidemiologe Anders Tegnell. Das gesellschaftliche und ökonomische Leben gehe normal weiter.

Schwedische Restaurants und auch die Grundschulen sind weiter geöffnet. Veranstaltungen mit bis zu 500 Menschen sind nach wie vor erlaubt. Lediglich an den Grenzen verfährt Stockholm wie die anderen EU-Staaten und unterbindet den nicht notwendigen Verkehr. Die Schweden werden sogar von ihren Wissenschaftlern ermuntert, nach draußen zu gehen und die Frühlingssonne zu genießen:

„Zu Hause zu sitzen ist auch schlecht für die Gesundheit“, sagte unter anderem der schwedische Epidemiologe Johan Giesecke, der als Berater für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet, im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender SVT. „Schnappen Sie sich einen Freund und gehen Sie in einem Meter Abstand spazieren. Nehmen Sie eine Thermoskanne mit und setzen Sie sich auf eine Parkbank“, empfahl der Wissenschaftler.

Die Medien in Schweden versuchten Druck auf die Regierung auszuüben, strengere Massnahmen zu ergreifen und verunsicherten so einen Teil der Bevölkerung. Doch die schwedischen Politiker folgen entschlossen dem Rat ihrer Gesundheitsbehörde. Die empfiehlt derzeit eben noch keine strengeren Maßnahmen.

Der große Ansturm auf die Krankenhäuser ist bisher ausgeblieben - alles im Normalbereich. Schweden beteiligt sich nicht an der weltweiten Hysterie und der Erfolg gibt ihnen bisher Recht.

Taiwan wäre allerdings eher ein gutes Vorbild wie man mit der Situation umgehen kann:

„Wie Taiwan den Covid-19-Ausbruch verhinderte – und die WHO davon nichts wissen will“. „Wie Taiwan den Covid-19-Ausbruch verhinderte – und die WHO davon nichts wissen will“

Taiwan meistert die Covid-19 Krise bisher hervorragend (ca. 250 Infizierte bei ca. 24 Mio Einwohnern!), trotz ca. 850.000 China-Pendlern täglich. Mit 656 Einwohnern pro km² gehört es zudem zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Erde. Auch dort geht das gesellschaftliche und ökonomische Leben relativ normal weiter. Taiwan stellt übrigens kostengünstig Medikamente für ihre eigene Bevölkerung her und ist unabhängig von China

(https://de.quora.com/Stimmt-es-dass-in-Schweden-keine-Massnahmen-gegen-Covid-19-ergriffen-wurden-und-das-Leben-dort-ganz-normal-weitergeht)

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Der Philosoph Blaise Pascal sagte: „Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.“ Wie wahr !

französischer Mathematiker, Physiker und Philosoph

  • 19.06.1623, † 19.08.1662
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Konnte es kaum glauben, als ich gehört habe, dass Schweden noch immer alle Schulen und Kindergärten offen hat. Sind sie nicht vom Virus betroffen, doch sie sind! Warum machen sie es nicht wie so viele Länder in der westlichen Welt. Da wir noch immer nicht so viel Wissen wie sich das Virus verhält, gibt es auch andere Lösungsansätze, die vielleicht gut sein könnten.
Vermutlich sind sie nur noch mehrere Woche zurück in der Entwicklung bzw in der Ausbreitung und der Erkrankungszahlen. Wenn nicht, oh dann haben wir ein großes Problem. Persönlich verwende ich die 7000-Stunen-Regel, die für mich am 1. März begonnen hat. So lange wird die Krise für mich und in meinem Umfeld das normale stark beeinflussen. Natürlich kann ich nur über mein Leben berichten und dieses ist schon so ungewöhnlich geworden. Vor dem Haus ist es sehr still geworden. Kinder spielen nicht mehr auf den Spielplätzen und auf den Stassen. Für sie wird es ein prägendes Ereignis werden. So wie für uns 1986 Tschernobyl, wo das Spielen auch etwas untersagt wurde. Äpfel und Birnen sollte man nicht vergleichen. JA ich weiss.
Zurück zu den Schweden— haltet durch! Und bleibt gesund!

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Ob das „Modell Schweden“ funktioniert, muss sich erst noch zeigen. Ich frage mich, warum interessiert es offensichtlich (fast) niemanden, wie die Südkoreaner es geschafft haben die Kurve so flach zu halten? Läßt man es lieber darauf ankommen? Lieber sterben (lassen) als temporär ein paar Grundrechte einzuschränken?

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