Die Coronavirus-Pandemie stellt die Gesellschaft vor zahlreiche neue Herausforderungen. Auf einem Hackathon sollen Lösungen gefunden werden – auch für die Zukunft. Die Bundesregierung unterstützt den Entwicklungs-, Kreativ- und Programmierwettbewerb. Noch bis morgen könnt ihr euch anmelden.
Von Michael Förtsch
Die Zahl der Corona-Fälle steigt. Über 218.800 Menschen sind weltweit infiziert. Über 8.800 Menschen bereits verstorben. Viele Unternehmen gehen in Kurzarbeit, schicken ihre Mitarbeiter ins Home Office oder legen eine Zwangspause ein – wie die Autohersteller VW, BMW, Mercedes-Benz und Opel. Erste Internetdienste zeigen Überlastungssymptome und Internetknoten vermelden Datenrekorde, da von zuhause gearbeitet wird. Gleichzeitig scheinen viele Menschen die Empfehlungen von Regierung und Experten zu ignorieren. Da Clubs schließen, veranstalten Menschen zu Hause sogenannte Corona-Partys, die ein hohes Ansteckungsrisiko bergen. Das zeigt, welche Herausforderungen eine Krise wie der Ausbruch des Coronavirus mit sich bringt. 4Germany, das Tech- und Innovationsprogramm der Bundesregierung, veranstaltet daher einen Hackathon, um Lösungen zu finden.
Unter dem Titel #WirVsVirus sollen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bis Freitag 12 Uhr auf der offiziellen Website die Probleme und Herausforderungen melden, die sie in der aktuellen Krise identifiziert und erlebt haben. Auch die Bundesregierung selbst wird einige besteuern. Welche Herausforderungen präsentiert werden, wird dann in einer Abstimmung beschlossen. Von Freitagabend bis Sonntag findet schließlich der eigentliche Hackathon statt. Dabei haben die Teilnehmer 48 Stunden Zeit, sich ein Problem herauszusuchen und eine digitale oder auch analoge Lösung dafür zu erarbeiten. Gefragt sind also nicht nur Programmierer, Designer und Start-ups, sondern auch Sozialarbeiter, Kreative oder einfach engagierte Menschen, die sich einbringen wollen – und dabei als Team zusammenarbeiten möchten.
Zusammenarbeit – aber online
Anders als andere Hackathons wird #WirVsVirus gemäß der Forderung nach Social Distancing im Internet stattfinden. Mit Slack und ähnlichen Kooperations- und Chat-Tools sollen sich die Teams zusammenfinden und koordinieren. Dabei und bei der darauffolgenden Konzeption und Entwicklung von Apps, Ideen und Programmen sollen sie von Mentoren aus dem Bereich der Politik, Gesundheit und Digitalisierung unterstützt werden. Darunter ist auch Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt. Am Sonntag sollen die Teams die Prototypen ihrer Entwicklungen einreichen, von denen einige nach dem Sonntag die Chance erhalten sollen, durch Unterstützungsprogramme zu „tragfähigen Lösungen“ zu werden.
„Die Veranstaltung soll aber auch grundsätzlich ein Startpunkt sein für gemeinsames Engagement , mit dem langfristig Herausforderungen als Gesellschaft für die Gesellschaft gelöst werden können“, heißt es von der Bundesregierung. Veranstaltet und unterstützt wird #WirVsVirus nebst 4Germany auch vom Prototype Fund, dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, von Code For Germany, dem Entwicklungs- und Innovationsprogramm der Open Knowledge Foundation Deutschland, vom Impact Hub Berlin, einem Gründernetzwerk und Start-up-Inkubator und vom Bundeskanzleramt und dem Digitalrat. Als Schirmherr fungiert Helge Braun, der Chef des Bundeskanzleramtes.
Wer mitmachen will: Für die Teilnahme an #WirVsVirus reicht eine E-Mail-Adresse und die Möglichkeit, Slack zu nutzen. Eine Registrierung als Teilnehmer ist bis 14 Uhr am Freitag möglich.
Teaser-Bild: Getty Images / Alexandr Gnezdilov