This Week in Future #204 // 07.04.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Apple plant offenbar einen mobilen Roboter

  • Dass auch Apple an KI-Technologien forscht, ist keine Überraschung. Wie Bloomberg jetzt berichtet, sucht der iPhone-Hersteller offenbar noch nach einem passenden Einsatzgebiet dafür – und hat es angeblich in einem „mobilen Roboter“ gefunden. Nachdem Apple die Entwicklung seines Autos nach Jahren eingestellt hat, soll dieser womöglich das nächste große Ding werden. Der Roboter soll in der Lage sein, dem Nutzer durch die Wohnung zu folgen und auf Kommando kleinere Aufgaben zu erledigen. Helfen soll dabei eine Kombination verschiedener KI-Modelle, darunter Apples Sprachmodell ReALM, das den Kontext von Situationen verstehen kann.

Google denkt über eine bezahlte KI-Antwortmaschine nach

  • Google bekommt Konkurrenz. Mit Sprachmodellen ausgestattete Suchmaschinen wie Perplexity oder You.com liefern konkrete Antworten auf Fragen und helfen in Form eines Chat-Dialogs dabei, Ergebnisse im Internet zu finden. Hier haben wir das Phänomen erklärt. Laut der Financial Times will nun auch Google ein derartiges Angebot starten, das die klassischen Ergebnislisten erweitert – jedoch nur, wenn man ein Abo dafür abschließt. Ähnlich wie bei der Konkurrenz. Dieses könnte mit bereits bestehenden Angeboten wie Gemini Advanced oder Google One gebündelt werden. Auch ein dediziertes Abo für die Premiumsuche wird debattiert.

Weniger Fehleranfälligkeit: Microsoft vermeldet Fortschritte bei Quantencomputern

  • Quantencomputer werden dann alltagstauglich, wenn man ihre Fehleranfälligkeit in den Griff gekriegt hat. Auch wir haben immer wieder über mögliche Wege dorthin berichtet. Nun will Microsoft zusammen mit dem Unternehmen Quantinuum eine Methode entwickelt haben, um mit dem Noise-Problem – also dem „Rauschen“, das Ergebnisse verfälscht – umzugehen. Microsoft erklärt in einem Artikel genauer, wie es funktionieren soll. Durch die Verbindung von Microsofts Qubit Virtualisation System und dem Quantencomputer von Quantinuum konnten demnach mehrere physikalische Qubits zu logischen Qubits gebündelt werden, was die Fortschritte möglich machte. Eingeordnet wird das Ganze auch von The Next Web.

Kommt nun tatsächlich das Robotaxi von Tesla?

  • Seit mindestens 10 Jahren verkündet Elon Musk immer wieder, dass spätestens im nächsten oder übernächsten Jahr ein komplett selbstfahrender Tesla kommen wird. Seit 2014 verspricht er regelmäßig eine Flotte selbstfahrender Robotaxis. Nun soll es tatsächlich soweit sein: Am 8. August, so kündigte es der Milliardär an, soll das erste der vollautonomen Gefährte von Tesla der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bereits im nächsten Jahr sollen dann größere Stückzahlen davon auf der Straße zu sehen sein. Warten wir ab.

Battery Swapping: China geht bei Elektroautos (auch) andere Wege

  • In den meisten Ländern wird für den Ausbau der Elektromobilität nahezu ausschließlich auf Ladesäulen gesetzt, mit denen man die fest verbauten Batterien der Fahrzeuge aufladen kann. Auch in China spielt diese Technologie die zentrale Rolle. Doch inzwischen gibt es dort auch über 3.500 Stationen für Battery Swapping – also für den schnellen, oft vollautomatischen Tausch von leeren Batterien gegen volle. Der Zeitaufwand kann mit dem klassischen Tanken mithalten, was angesichts der oft enormen Wartezeiten an Ladesäulen in China ein echter Vorteil ist. Die meisten der Anlagen, die an Garagen erinnern, werden vom E-Autobauer Nio betrieben. Rest of World erklärt, warum inzwischen auch andere Firmen in China auf Batteriewechsel setzen, wie sich Industriestandards herauskristallisieren und weshalb Investoren dennoch Zweifel daran haben, dass sich Battery Swapping demnächst auch weltweit durchsetzt. Der Hauptgrund: Die Anlagen sind wesentlich teurer als klassische Ladeinfrastruktur.

Chinesischer Onlinehändler will Pakete per Rakete verschicken

  • Es klingt nach einem Aprilscherz, ist es aber offenbar nicht, wie Reuters berichtet: Der zu Alibaba gehörende chinesische Onlinehändler Taobao hat eine Partnerschaft mit dem Raumfahrt-Start-up Space Epoch abgeschlossen, um den Transport von Paketen via Rakete zu testen. Die vom Start-up entwickelte Yuanxing-1-Rakete soll bis zu zehn Tonnen fassen und binnen 25 Minuten jeden Ort in China erreichen können – in diesem Fall: die wichtigsten Verteilzentren des Versandhändlers. Ähnlich den Falcon-Raketen von SpaceX soll sie selbsttätig wieder landen können. Auf diese Weise sollen sich Bestellungen von Taobao selbst bis in die hintersten Winkel von China innerhalb eines Tages zustellen lassen.

Der umstrittene Genetiker He Jiankui will mit der Genschere gegen Alzheimer vorgehen

  • Der chinesische Genetiker He Jiankui sorgte 2018 für Aufsehen, als bekannt wurde, dass er illegal das Erbgut mehrerer Embryonen verändert hatte. Zwei Babys mit manipulierten Genen wurden geboren. Durch den Eingriff per Genschere CRISPR/Cas wollte er sie resistent gegen das HI-Virus machen. 2019 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt. Jetzt ist er wieder auf freiem Fuß und hat angekündigt, seine Forschungen fortzusetzen, wie Der Standard berichtet. Er wolle herausfinden, wie man mit CRISPR/Cas eine Resistenz gegen Alzheimer entwickeln kann.

Meshcapade aus Tübingen entwickelt digitale Avatare von Menschen

  • Wer vergangenes Jahr bei unserem Festival der Zukunft war, kennt Maureen Mahmood, die Gründerin von Meshcapade, und ihre Idee bereits. (Hier könnt ihr ihre Keynote nachschauen.) Das Start-up aus Tübingen arbeitet an einer Technologie, mit der schon aus wenigen Fotos und Videos realistische digitale 3D-Avatare von Menschen kreiert werden können, die zum Beispiel in Videos oder beim Onlineshopping zum Einsatz kommen können. Auch für die medizinische Diagnostik kann das System genutzt werden. Es basiert auf dem sogenannten „Skinned Multi-Person Linear Model“ bzw. SMPL-Modell, das am Max-Planck-Institut für intelligente Systeme entwickelt wurde. Mehr über Meshcapade erfahrt ihr in einem aktuellen Artikel der Neuen Zürcher Zeitung.

KI-Avatare von Verstorbenen werden in China immer populärer

  • Schon ab Preisen von wenigen Euro erstellen chinesische Firmen per Künstlicher Intelligenz Avatare von Verstorbenen, mit denen sich Hinterbliebene, zum Beispiel, unterhalten können oder die Geburtstagsgrüße überbringen. Grundlage dafür sind Video- und Audioaufnahmen oder auch Fotos. Der Guardian hat sich diesen Trend genauer angeschaut. Generell spielen „digitale Menschen“ in China bereits eine besonders große Rolle. So setzen Influencer digitale Kopien von sich ein, um rund um die Uhr streamen zu können.

NUCA: Eine KI-Kamera, die Nacktbilder erzeugt

  • 404 Media berichtet über das Kunstprojekt NUCA, das die gesellschaftliche Debatte über generative Künstliche Intelligenz voranbringen will: Dabei handelt es sich um den 3D-gedrucken Prototyp einer Kamera, die von abgelichteten Personen per KI innerhalb weniger Sekunden gefakte Nacktbilder erstellt. Der Großteil der Software, die dafür zum Einsatz kommt, ist frei im Netz verfügbar – und wird bereits genutzt, um ohne Einwilligung vermeintliche Nacktaufnahmen von oft ahnungslosen Menschen, meistens Frauen, zu kreieren und ins Netz zu stellen. Genau auf dieses Problem möchte NUCA hinweisen und eine Debatte über Zustimmung, Fairness und Inklusion bei KI entfachen, wie einer der Macher – der Designprofessor Benedikt Groß an der HfG Schwäbisch Gmünd – in einem Blogbeitrag erklärt. Er konzipierte NUCA gemeinsam mit dem in Berlin lebenden Künstler Mathias Vef.

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