This Week in Future #181 // 22.10.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Vom Weltraumbahnhof in der Nordsee soll nächstes Jahr die erste Rakete starten

  • Im Gespräch ist ein deutscher Weltraumbahnhof in der Nordsee schon lange, auch wir haben vor zwei Jahren darüber berichtet. Inzwischen sind die Pläne dafür sehr konkret: Im April 2024 soll erstmals eine Rakete von einer schwimmenden Plattform starten. Bei dieser handelt es sich um ein Spezialschiff, das für die Starts 350 Kilometer vor der Küste liegen und dessen Heimathafen Bremerhaven sein soll. Das alles kündigte der Bundesverband der Industrie diese Woche bei seinem Weltraumkongress in Berlin an. Im Rahmen der ersten Demoversion soll eine Rakete des niederländischen Start-ups T-Minus abheben. In Zukunft sollen dann verschiedene Microlauncher von der Nordsee aus Satelliten ins All bringen. Mehr dazu erfahrt ihr, zum Beispiel, bei der Tagesschau.

Könnte KI einen Wirtschaftscrash auslösen?

  • Geht es nach Tech-Größen wie Sam Altman und Marc Andreessen wird Künstliche Intelligenz der Menschheit vor allem Glück, Wohlstand und Freizeit bringen. Die US-Börsenaufsicht SEC sieht allerdings auch Probleme, schreibt die Financial Times. Ihr zufolge sei es „fast unvermeidlich“, dass Künstliche Intelligenz eine Finanzkrise verursacht. Denn immer mehr Investoren nutzen die Technologie für ihre Anlageentscheidungen. Zum Problem könnte werden, dass viele Banken, Fonds und Finanzdienstleister auf dasselbe Modell setzen könnten, das für alle die gleichen Entscheidungen trifft. Das könnte zu Handelsaktionen führen, die ungewollt eine „Massenbewegung“ auslösen – etwa einen massenhaften Verkauf von Aktien, was wiederum einen ökonomischen Crash auslösen könnte.

Der KI-Musikgenerator MusicLM von Google im Praxistest

  • Musik ist schwer in Worte zu fassen. Außer natürlich man ist ein Musikkritiker wie Jayson Greene. Das macht seinen Selbstversuch mit Googles KI-Musikgenerator MusicLM für Pitchfork umso interessanter. Denn er hat als Prompts Textbausteine aus Rezensionen ziemlich bekannter Alben und Songs verwendet – und höre da, die 20-Sekunden-Musikschnipsel der KI muteten tatsächlich wie die Originale an. Die Namen der ursprünglichen Musikerinnen und Musiker verriet er der KI nicht, es handelt sich also nicht einfach Kopien „im Stile von…“. Greene hat auch mit den Machern von MusicLM gesprochen, die Einblicke in die nicht ganz triviale Entwicklung der KI geben.

Die smarte Brille von Meta und Ray-Ban kann offenbar überzeugen

  • Meta arbeitet am Metaverse und bietet XR-Brillen an, zum Beispiel die Quest. Doch der Facebook-Konzern hat auch Smart Glasses ohne AR- oder VR-Technologie im Programm – mit ganz normalen Gläsern und schickem Design. Wieder in Zusammenarbeit mit Ray-Ban wurde nun die zweite Generation veröffentlicht und konnte im Test von The Verge durchaus überzeugen. Die Brille lässt sich über einen KI-Sprachassistenten steuern, nimmt Fotos und Videos in guter Qualität auf, ermöglicht Livestreams bei Instagram und Facebook sowie Telefonate. KI-Funktionalitäten könnten aus Sicht der Kritikerin gerne noch dazukommen. Außerdem sollten die LED-Lichter heller sein, die Personen signalisieren sollen, dass eine Aufnahme läuft.

Die Internetplattformen verlieren die Lust an Nachrichten

  • Das Verhältnis zwischen journalistischen Medien und den großen Internetkonzernen war schon immer schwierig. Zwar freuten sich die Medien über zusätzlichen Traffic von Facebook, Google und Twitter, passten ihre Inhalte sogar an die Algorithmen der Plattformen an. Doch dadurch gerieten sie in eine gefährliche Abhängigkeit – und jede Änderung der Algorithmen konnte ihre Werbeerlöse senken, während die Silicon-Valley-Riesen immer mehr Werbeeinnahmen erzielten. Nun scheint sich das Verhältnis zwischen Medien und Plattformen noch weiter zu verschlechtern, berichtet die New York Times. X, ehemals Twitter, zeigt die Überschriften vieler Nachrichtenlinks nicht mehr an, Meta will am liebsten gar nichts mehr mit Nachrichten zu tun haben und auch Google sieht immer weniger Bedarf an Kooperation mit Verlagen & Co.

Reddit könnte Web-Crawler in Zukunft aussperren

  • Reddit ist ein riesiger Hort von Informationen und Wissen – aufgebaut von seinen Nutzerinnen und Nutzern. Die vielen Daten will das Unternehmen zu Geld machen und verhandelt, wie die Washington Post berichtet, derzeit mit KI-Unternehmen über deren Verwendung zum Training von KI. Denn bisher haben sich diese nahezu kostenfrei daran bedient. Bereits jetzt hat Reddit die Nutzung seiner Programmierschnittstellen verteuert und damit Userprotestete ausgelöst. Denn das traf vor allem Entwickler von alternativen Apps zur Nutzung von Reddit. Laut dem aktuellen Bericht droht Reddit nun intern, Crawler auszuschließen, die Daten von Reddit sammeln. Das soll auch klassische Suchmaschinen-Crawler wie die von Google oder Bing treffen, wodurch Reddit nicht mehr in Suchergebnissen auftauchen würde. Die Führungsriege sei überzeugt, dass „Reddit ohne Suche überleben kann“.

Ein Start-up will eine künstliche Befruchtung im Weltraum durchführen

  • Wollen die Menschen irgendwann Mond, Mars, andere Planeten, die Weiten des Weltraums bewohnen, dann sollte vorher eine wichtige Frage geklärt werden: Können sie sich unter den Bedingungen des Alls überhaupt fortpflanzen? Genau das möchte das niederländische Biotech-Start-up SpaceBorn United herausfinden, indem es in der Erdumlaufbahn die künstliche Befruchtung einer Eizelle durchführt. Dafür soll ein Minilabor in den Orbit gebracht werden. Tatsächlich herrscht Einigkeit darüber, dass die Auswirkungen des Weltraums auf die menschliche Reproduktion sehr wenig erforscht ist. Dennoch gibt es an den Plänen von SpaceBorn United auch Kritik, nicht zuletzt aufgrund ethischer Bedenken. Die Details gibt’s bei MIT Technology Review.

Die Produktion des Cybertrucks soll Ende November starten

  • Der Cybertruck machte Tesla einige Probleme. Die ungewöhnliche Form und Materialien wie Panzerglas sorgten mehrmals für Verzögerungen. Doch am 30. November soll die Produktion tatsächlich beginnen – nachdem Rivian, Ford und Hummer bereits „klassischer“ gestaltete Pick-ups auf den Markt gebracht haben. „Wir haben uns mit dem Cybertruck unser eigenes Grab geschaufelt“, sagte Musk auf einer Investorenkonferenz. Tatsächlich erwarten Analysten, dass sich der futurische Wagen eher schlecht verkaufen wird – und auf einigen Märkten wie der EU aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nur mit massiven Veränderungen verkauft werden dürfte, wie etwa Der Spiegel schreibt.

Der Nissan Hyper Punk macht die Welt zum Anime-Erlebnis

  • Der Cybertruck ist nicht das einige skurrile Fahrzeugkonzept. Nissan hat gerade den Hyper Punk angekündigt. Dieser soll ein E-Auto werden, das sich an „Content Creator“ und Künstler richtet und über einige sehr ungewöhnliche Features verfügt. Unter anderem sollen Kameras um das Fahrzeug herum die reale Welt erfassen, die dann im Inneren via Künstlicher Intelligenz im Anime-Stil wiedergeben wird. Das gesamte Design des Wagens soll von Origami inspiriert sein. Dass der Hyper Punk so irgendwann auf die Straßen kommt, ist unwahrscheinlich. Aber im Videospiel Fortnite soll er ab dem 25. Oktober einen Auftritt haben.

Fortschritte auf dem Weg zum Quanteninternet

  • Chinesische Forscher haben bei der Erforschung der Quantenteleportation deutliche Fortschritte gemacht, wie unter anderem t3n vermeldet. Über ein städtisches Quantenkommunikationsnetzwerk erreichten sie eine Teleportationsrate von 7,1 Quantenbits. Bei der Quantenteleportation, die als Voraussetzung für ein zukünftiges Quanteninternet gilt, handelt es sich um einen Prozess, der die Eigenschaften eines Quantenpartikels in Form von Informationen auf ein anderes überträgt, ohne Materie zu bewegen.

Eine Hardware-Wallet, die vor dem Verlust der Seedphrase schützen soll

  • Wer eine Bitcoin-, Ethereum- oder eine andere Krypto-Wallet hat, muss gut darauf aufpassen. Das heißt konkret: die aus mehreren Worten bestehende Seedphrase sicher aufbewahren. Denn ist diese verschwunden, ist auch der Zugriff auf die digitale Brieftasche futsch. Das Start-up Ryder will das ändern. Die Firma arbeitet an einer sogenannten Hardware-Wallet, mit der sich verschiedenste Krypto-Brieftaschen verknüpfen lassen. Diese soll es ermöglichen, die Zugangsdaten verschlüsselt und sicher auf eine Gruppe von Freunden und Bekannten zu verteilen – eine Methode, die als Shamir‘s Secret Sharing bezeichnet wird. Sollte es also nötig sein, können alle zusammen den Zugang wieder herstellen – digital per App. Der Ansatz ist nicht unumstritten, aber hat dennoch seine Unterstützer, berichtet Decrypt.

Du willst diesen Newsletter auch? Kein Problem.

Alle Mitglieder des Zirkels @This_Week_in_Future erhalten diesen Newsletter direkt in ihr Postfach. Das willst du auch? Kein Problem. Hier kannst du dem Zirkel beitreten. Auf der 1E9-Plattform ist dieser Newsletter exklusiv für angemeldete Mitglieder sichtbar.

Du hast ebenfalls noch Fundstücke der Woche? Dann ruf diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und teil sie mit uns in den Kommentaren dazu. Gerne mit ein, zwei Sätzen, warum diese Veröffentlichung bemerkenswert ist.

1 „Gefällt mir“