This Week in Future #170 // 06.08.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

LK-99 versetzt die Welt in Aufregung: Supraleiter oder nicht?

  • Stimmt es, was koreanische Wissenschaftler behaupten, könnte sich die Welt bald drastisch verändern. Mit LK-99 wollen sie ein Material entdeckt haben, das bei Raumtemperatur als Supraleiter dienen kann – also elektrischen Strom ohne Widerstand transportiert und schweben kann. Alle bisherigen Supraleiter funktionieren nur unter Extremtemperaturen. Mit LK-99 könnten daher elektrische Geräte um ein Vielfaches effizienter sowie neue Speicher- und Übertragungstechnologie möglich werden. Aber ist LK-99 wirklich dieses Wundermaterial? Darüber diskutieren Forscherinnen und Forscher weltweit, berichtet unter anderem VICE. Einige wollen das Material repliziert und die wunderlichen Eigenschaften zumindest in Teilen reproduziert haben. Andere halten LK-99 für einen ausgemachten Schwindel, so The Daily Beast. Derzeit arbeiten daher Dutzende mal mehr, mal weniger etablierte Teams und Institute daran, eine endgültige Antwort zu finden. Eine deutschsprachige Einordnung findet ihr beim Standard.

Welche Regeln in den USA für Künstliche Intelligenz beschlossen werden könnten

  • Dass auch die USA Künstliche Intelligenz regulieren wollen, ist angekündigt. Die Frage ist: wie? Noch scheint der Politikbetrieb in Washington in einer Phase der Orientierung – unter anderem mit diversen Anhörungen im Kongress. Doch auch konkrete Maßnahmen werden bereits diskutiert. Welche das sind, hat Vox.com zusammengefasst.

Will Hollywood Statisten durch KIs ersetzen? Es scheint so.

  • Die Schauspieler in Hollywood streiken. Sie fordern gerechtere Entlohnung, mehr Sicherheit und auch einen klaren Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Denn Studios drohen bereits damit, Schauspieler durch KI-generierte Duplikate zu ersetzen. Vor allem jene Schauspieler, die eher im Hintergrund zu sehen sind – nicht sprechen, aber reagieren, Szenen mit Leben füllen. Die Vorbereitung dazu hat schon begonnen, wie NPR berichtet. Die Schauspielerin Alexandria Rubalcaba erzählt beispielsweise, wie sie bei der Produktion der Marvel-Serie Wanda Vision in einem speziell umgerüsteten Anhänger von Kameras gescannt wurde, um damit einen digitalen Doppelgänger zu erstellen. Allerdings ohne dazu und zur späteren Nutzung ihres Abbildes explizit zugestimmt zu haben.

Experiment fehlgeschlagen: ChatGPT scheitert beim Führen eines Geschäfts

Uber macht erstmals Gewinn – mit Essenslieferungen und höheren Preisen

  • Es ist fast schon ein Klischee, dass riesige Start-ups Milliarden über Milliarden an Investitionen einsammeln und verbrennen, ohne jemals ein profitables Geschäftsmodell zu entwickeln. Das 2009 gestartete Uber war der Prototyp dieses Modells. Jedes Jahr verlor der Fahrdienstleister Hunderte von Millionen bis Milliarden Euro. Bis jetzt. Nun hat Uber erstmals einen Gewinn eingefahren. Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte die Firma einen Nettogewinn von 326 Millionen US-Dollar ausweisen, berichtet TechCrunch. Im Jahr davor hatte Uber in diesem Zeitraum noch 713 Millionen US-Dollar verloren. Die Gründe? In der Nach-Pandemiezeit sind mehr Menschen mit dem Fahrdienst unterwegs und das Essensliefergeschäft mit Uber Eats ist nachhaltig gewachsen – genau wie die Preise. Von denen scheint sogar der Uber-Chef überrascht, der im Gespräch mit einem WIRED-Redakteur mit seiner Schätzung, was ein Drei-Meilen-Trip kostet, ziemlich daneben lag.

Überwachungskameras in Teslas: Wieder Kritik von Datenschützern

  • Wer einen Tesla fährt, fährt auch eine Ansammlung von Überwachungskameras. Denn die Fahrzeuge sind mit mehreren Kameras bestückt, die sowohl die komplexen Fahrassistenzsysteme unterstützen als auch als „Dashcams“ dienen, um etwa im Falle eines Unfalls Beweise für die eigene Unschuld aufzuzeichnen. Jedoch verfügen die Tesla-Wagen auch über den Sentry Mode, der selbst beim Stehen des Fahrzeugs im Falle einer Bewegung rund um das Auto damit beginnt, alles aufzuzeichnen. Das ist laut dem Landesbeauftragten für Datenschutz in Mecklenburg-Vorpommern jedoch im öffentlichen Raum nicht zulässig, weil es kein „berechtigtes Interesse“ dafür gibt, andere Fahrer, Passanten und Geschehnisse aufzuzeichnen, so Golem. Daher sollen Tesla-Fahrer die Funktion nicht nutzen.

TU Berlin hackt Tesla, um kostenpflichtige Features freizuschalten

  • Autos sind inzwischen Computer auf Rädern. Das machen sich Hersteller immer öfter zunutze, indem sie Funktionen, die eigentlich fest verbaut sind, mit einer Software-Sperre blockieren – falls der Fahrer nicht dafür zahlt. Auch Tesla tut das – und zwar durchaus erfolgreich. Doch nun hat ein Team der TU Berlin einen Jailbreak entwickelt, um diese Sperren zu umgehen und kostenpflichtige Dienste freizuschalten. Im Dienste der Wissenschaft natürlich. Zu den Features gehört beispielsweise die Sitzheizung für die Rückbank, die zwar standardmäßig in Fahrzeuge eingebaut, aber nur gegen Aufzahlung nutzbar ist. In der Theorie könnten dadurch auch andere Funktionen genutzt werden – wie etwa der Selbstfahrmodus, der fast 200 US-Dollar pro Monat kostet. Sonderlich einfach war die Methode allerdings nicht. Es handelt sich um eine Voltage-Glitch-Attacke, bei der mit einer gezielten Überspannung ein digitaler Schluckauf provoziert wird, der das Einspielen von eigenem Code ermöglicht.

Ein Stromspeicher aus Beton, der sogar als Hausfundament dienen könnte

  • Am Massachusetts Institute of Technology ist es gelungen, einen Stromspeicher aus Beton – genauer: aus Zement, Wasser und Ruß – zu entwickeln. Das Material könnte in Straßen verbaut werden, um Elektroautos während der Fahrt zu laden. Auch wäre es denkbar, den Betonspeicher ins Fundament von Häusern einzulassen, zum Beispiel um damit den überschüssigen Strom der Solaranlagen auf dem Dach zu speichern. Ob diese Arten eines Praxiseinsatzes allerdings wirklich realistisch sind, müssen Folgeexperimente zeigen. Beim Spiegel erfahrt ihr, wie der Stand der Dinge ist.

Die smarten Ray-Ban-Brillen von Meta sind offenbar gefloppt

  • Nur 300.000 verkaufte Exemplare und lediglich zehn Prozent davon werden regelmäßig genutzt. Das schreibt das Wall Street Journal über die anscheinend sehr ernüchternde Bilanz der smarten Sonnenbrillen, die Meta zusammen mit Ray Ban vor knapp zwei Jahren einführte. Mit den Brillen lassen sich, zum Beispiel, Fotos und Videos machen und direkt auf Social Media teilen. Diese Features scheinen angesichts von Datenschutzbedenken und des recht hohen Preises nicht gereicht zu haben, um viele Menschen zu überzeugen. Dennoch ist eine zweite Generation der Smart Glasses geplant, die dann auch Augmente Reality Inhalte darstellen können soll.

Soll Chinas digitaler Yuan dem US-Dollar auf internationaler Ebene Konkurrenz machen?

  • Nach dem Aufstieg digitaler Zahlungsdienste der Tech-Giganten Alibaba und Tencent sowie der kurzlebigen Ankündigung des Facebook-Konzerns (heute: Meta), eine eigene Digitalwährung starten zu wollen, konkretisierten sich bei der chinesischen Zentralbank die Pläne für ein eigenes, offizielles Digitalgeld: den digitalen Yuan alias e-CNY. Vor etwa drei startete eine Pilotphase dafür. Doch was passierte seitdem? Es wurden viele kleinere Anwendungsmöglichkeiten getestet. Die allgemeine Begeisterung über den e-CNY hielt sich aber offenbar in Grenzen. Doch wie MIT Technology Review nun berichtet, könnte sich das Interesse der Zentralbank nun ohnehin weniger auf einen Einsatz im Inland als auf den Nutzen als internationales Zahlungsmittel fokussieren. Damit könnte der e-CNY dem US-Dollar Konkurrenz machen.

Kenia stoppt Worldcoin wegen Sicherheitsbedenken

  • Gerade haben wir euch das Kryptowährungsprojekt Worldcoin, hinter dem OpenAI-Chef Sam Altman steht, in einem ausführlichen Artikel vorgestellt. Kurz zusammengefasst geht es bei Worldcoin darum, allen Menschen der Welt ein Grundeinkommen zu bescheren – in Form von Kryptogeld. Um es zu bekommen, muss man allerdings seine Augen scannen lassen. Damit wird eine digitale Identität jeder Person erstellt. Zweifel und Kritik am Projekt gibt es reichlich, auch in Kenia. Dort stoppten die Behörden jetzt die Aktivitäten von Worldcoin, wie Reuters vermeldet. Sie wollen Zeit, um zu durchleuchten, ob Worldcoin sicher ist und sich ans Datenschutzrecht hält, nachdem eine vorläufige Überprüfung daran zweifeln ließ.

Die sonderbare Geschichte von Apples revolutionärem Flop Lisa

  • Der Apple Lisa war ein revolutionärer Computer. Er war einer der erste Personal Computer, die über eine grafische Benutzeroberfläche verfügten – und trotzdem geriet er zum totalen Flop. Denn der 1983 erschiene Rechner war überteuert und die Kombination aus moderner Hard- und kaum erprobter Software unzuverlässig. Außerdem förderte Apple-Gründer Steve Jobs lieber das Nachfolgeprojekt: den Macintosh. Apple wollte Lisa daher loswerden – und schloss einen Vertrag mit dem früheren Apple-Entwickler Bob Cook, der sie günstig kaufte, versuchte Fehler auszubügeln und weiterverkaufte. Und das durchaus erfolgreich. Aber 1989 erhielt Cook einen sonderbaren Anruf. Apple holte die unverkauften Lisa-Computer wieder ab, um sie auf einer Müllhalde zu vergraben. Merkwürdige Geschichte? Allerdings. The Verge hat die gesamte Story.

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hier ist ein post über den scheinbar rekordverdächtigen launch von world coin - keine Ahnung was die bubbles bedeuten, aber „das Licht geht an“ :slight_smile:
https://twitter.com/tfh_technology/status/1687224759640035329?s=20