This Week in Future #134 // 20.11.2022

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Die Achterbahnfahrt bei Twitter geht weiter…

Die Meldungen, was bei Twitter gerade passiert (und angeblich passiert), überschlagen sich seit der Übernahme durch Elon Musk. Hier in Kürze ein paar Updates:

Microsoft und Nvidia kooperieren für KI-Supercomputer

  • Der Chip-Hersteller Nvidia und der Tech-Riese Microsoft wollen gemeinsame Sache machen – in einem sehr ambitionierten Projekt. Die Unternehmen wollen über die kommenden Jahre zusammen „einen der leistungsstärksten KI-Supercomputer der Welt“ bauen, berichtet The Verge . Dieser soll vor allem genutzt werden, um effektiv und schnell die sogenannten Modelle zu trainieren, die Künstliche-Intelligenz-Systeme nutzen, um Entscheidungen zu treffen. Der Computer soll auf die Infrastruktur von Microsofts Azure aufbauen und Zehntausende von Nvidias A100- und H100-GPUs nutzen. Parallel wollen die Firmen gemeinsam an DeepSpeed arbeiten, einer Software, die das Training von KI-Modellen beschleunigen soll.

Europa erforscht Datencenter im Weltall

  • Rechen- und Datenzentren im Weltall? Warum nicht. Die Europäische Union will zumindest die Idee untersuchen lassen, irdische Datacenter in den Orbit zu verlegen. Ob und wie das überhaupt möglich ist, soll Thales Alenia Space aus Frankreich prüfen, wie die Firma selbst nun ankündigte. Die Hoffnung ist, die im Erdorbit schwebenden Computerhallen mit ungetrübter Solarenergie versorgen und mit der natürlichen Kälte des Alls kühlen zu können. Trotz dieser möglichen Vorteile halten manche Kritiker kaum etwas von der Idee, da nach ihren Schätzungen alleine der Aufwand, die Infrastruktur ins All zubringen und dort aufzubauen, ein Vielfaches mehr an Geld verschlingen würde, als Rechenzentren auf der Erde effizienter und klimaneutraler zu gestalten.

EU einigt sich auf Recht auf Reparatur

  • Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die Europäische Kommission haben sich auf ein Recht auf Reparatur verständigt, worüber unter anderem Golem schreibt. Demnach müssen Hersteller von Geräten wie Smartphones, Tablets oder schnurlosen Telefonen künftig für mindestens sieben Jahre Ersatzteile, Reparaturinformationen und Software-Updates bereitstellen. Außerdem sollen Produkte so gestaltet werden, dass sie sich leichter reparieren lassen. Aktivistinnen und Aktivisten, die seit Jahren für das Recht auf Reparatur kämpfen, gehen die neuen Regeln nicht weit genug, meldet Klimareporter. Die Vorschriften seien „voller Schlupflöcher“. Die Bundesregierung hatte sich bei der EU für härtere Vorgaben eingesetzt.

Upside Foods erhält in den USA Zulassung für Laborfleisch

  • Die amerikanische Food and Drug Administration, die unter anderem für Lebensmittelsicherheit zuständig ist, erteilte erstmals eine Zulassung für im Labor erzeugtes Fleisch. Eine Sorte des sogenannte Kulturfleischs ist damit für den Verzehr durch Menschen freigegeben. Konkret geht es um in Nährlösung herangezogenes Hühnerfleisch des kalifornischen Start-ups Upside Foods. Bevor es jedoch der massenhafte Verkauf beginnen kann, muss auch noch das Department of Agriculture seine Genehmigung erteilen, berichtet Reuters . Upside Foods forscht seit 2015 an seinem Prozess, um tierisches Fleisch ohne echte Tiere zu erzeugen.

Der Inselstaat Tuvalu will digital werden – wegen des Klimawandels

  • Die Inselnation Tuvalu wird vom Klimawandel bedroht. Die Atolle des Landes drohen im Meer zu versinken. Außenminister Simon Kofe kündigte daher nun in einer Videoansprache an, dass Tuvalu zur ersten digitalen Nation der Welt werden soll. Die Nation soll dafür mit 3D-Scans hochaufgelöst konserviert und für die Nachwelt erlebbar bewahrt werden. „Was auch immer in der physischen Welt passiert, werden wir sie in die Cloud verlagern“, so Kofe in dem Video. Tuvalu solle eine Metaverse-Nation werden, die noch besteht, selbst wenn das stoffliche Original längst versunken ist.

Solana-Blockchain könnte bald (auch) in Deutschland entwickelt werden

  • Die Macher der Blockchain Solana haben vor, Deutschland zum „Crypto Hub“ zu machen. Mit der sogenannten Superteam DAO sollen im nächsten halben Jahr 1.000 Entwickler aus Deutschland für das Blockchain-Ökosystem gewonnen werden. Start-ups, Initiativen und Entwickler sollen sich über die DAO finden, organisieren und Projekte steuern können. Dazu soll mit sogenannten Bouties nach Fehlern im Ökosystem gesucht und Funde mit Kryptowährungen belohnt werden.

Vitalik Buterin beklagt mangelnde Transparenz bei Kryptobörsen

  • Auch Vitalik Buterin, der Erfinder von Ethereum, hat sich nun zum Crash der Krypto-Börse FTX zu Wort gemeldet, den wir hier eingeordnet haben. Für Buterin war der größte Fehler von FTX mangelnde Transparenz. FTX-Gründer Sam Bankman-Fried hatte Kundeneinlagen in Milliardenhöre seiner anderen Firma, dem Investmentunternehmen Alameda Research, überlassen. Und die Kunden wussten nichts davon. Daher will Buterin nun ein Krypto-Transparenzprotokoll entwickeln, das einen Proof of Reserves – also einen Nachweis von Geldreserven – zum Automatismus macht, berichtet Decrypt . Der Gründer der Krypto-Börse Binance bot sein Unternehmen bereits als Versuchskaninchen dafür an.

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes muss ins Gefängnis

  • Im Silicon Valley wurde sie wie ein Star gefeiert und konnte für ihr Start-up Theranos, das angeblich einen revolutionären Bluttest entwickelt hatte, von Investoren Millionensummen einsammeln. Doch dann stellte sich heraus, dass Elizabeth Holmes betrogen hatte. Die Tests funktionierten gar nicht. Schuldig gesprochen wurde sie dafür schon im Januar, nun legte ein US-Bezirksrichter auch das Strafmaß fest: Holmes muss demnach elf Jahre ins Gefängnis, wie zum Beispiel die Tagesschau vermeldet.

Intel stellt „Deepfake-Fänger“ vor

  • Wie VentureBeat schreibt, präsentierte Intel Anfang der Woche das Programm FakeCatcher, das der erste Echtzeit-Detektor für Deepfake-Videos sein soll. Die Trefferquote der Software soll bei 96 Prozent liegen. Im Gegensatz zu anderen Diensten, die Deepfakes entlarven sollen, untersuche FakeCatcher nicht die Rohdaten der Videos, sondern deren tatsächliche Inhalte. Der Fokus liege dabei auf dem Pulsieren der Blutgefäße, das bei echten Aufnahmen durch eine minimale Farbänderung unter der Haut nachweisbar ist.

DeepL wird Kölns erstes Einhorn

  • Die deutsche Software-Plattform DeepL macht mit seinem Übersetzungsdienst seit 2017 vor allem Google harte Konkurrenz – und das offenbar so gut, dass Investoren von den DeepL-Erfolgsaussichten überzeugt sind. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde wurde DeepL Medienberichten zufolge mit einer Milliarde Dollar bewertet. Damit wird die Firma Kölns erstes Unicorn, schreibt der Spiegel.

Du willst diesen Newsletter auch? Kein Problem.

Alle Mitglieder des Zirkels @This_Week_in_Future erhalten diesen Newsletter direkt in ihr Postfach. Das willst du auch? Kein Problem. Hier kannst du dem Zirkel beitreten. Auf der 1E9-Plattform ist dieser Newsletter exklusiv für angemeldete Mitglieder sichtbar.

Du hast ebenfalls noch Fundstücke der Woche? Dann ruf diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und teil sie mit uns in den Kommentaren dazu. Gerne mit ein, zwei Sätzen, warum diese Veröffentlichung bemerkenswert ist.