Bei einer Veranstaltung in Los Angeles hat Elon Musk das lange erwartete Roboter-Taxi von Tesla der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem wurde ein futuristischer Minibus gezeigt, der größere Gruppen transportieren kann. Damit soll ein Tesla-eigener Taxidienst namens Tesla Network aufgebaut werden, in den aber auch private Tesla-Fahrzeuge integriert werden sollen.
Von Michael Förtsch
Der Elektroautohersteller Tesla soll wachsen. Künftig will das Unternehmen des zuletzt eher umstrittenen Milliardärs Elon Musk nicht nur Elektrofahrzeuge bauen, sondern auch als Transportdienstleister auftreten. Dafür hat das Unternehmen jetzt bei einer mehrfach verschobenen Enthüllungsveranstaltung mit dem Titel We, Robot auf dem Gelände des Warner-Bros.-Filmstudios zwei eigens entwickelte Fahrzeuge vorgestellt. Sie sollen die Basis für das sogenannte Tesla Network werden, einen Robotaxi-Dienst nach dem Vorbild von Weymo und Cruise.
Der Eckpfeiler des Fahrdienstes soll das sogenannte Cybercab sein. Dabei handelt es sich um eine futuristische Schräghecklimousine mit Flügeltüren, die auf der technologischen Basis des Model 3 speziell für den Taxidienst entwickelt wurde. Das Fahrzeug kommt ohne Pedale und Lenkrad aus, denn es soll komplett autonom fahren. „Es fährt einfach, ohne Menschen“, so Musk. Das Fahrzeug soll Platz für zwei Personen und große Gepäckstücke bieten und über eine kabellose Ladefunktion verfügen, die Tesla derzeit entwickelt.
Der Preis für eine Fahrt mit dem Cybercab soll zwischen 30 und 40 US-Cent pro Kilometer liegen. Das Fahrzeug soll aber nicht nur als Taxi genutzt werden können. Es soll auch zum Verkauf für den Privatgebrauch angeboten werden. Es biete aber auch kleinen Unternehmen oder Privatpersonen die Möglichkeit, eine private Taxiflotte zu betreiben. „Ich denke, das wäre ziemlich cool“, so Musk. Der Preis für den Wagen soll unter 30.000 US-Dollar liegen.
Auch Privatautos sollen als Taxis fahren
Laut Musk könnte die Produktion des Cybercab bereits 2026 beginnen. Der Milliardär räumte jedoch ein, dass er mit seinen Zeitplänen oft zu optimistisch sei und sich der Produktionsstart auch auf 2027 verschieben könne. Die Software für das vollautonome Fahren soll die gleiche sein, die ab nächstem Jahr auch in den normalen Tesla-Fahrzeugen in Texas und Kalifornien freigeschaltet werden soll. Diese Pläne sind jedoch durchaus umstritten. Denn die bereits teilautonom fahrenden Tesla-Autos haben in der Vergangenheit mehrfach Unfälle verursacht. Auch die autonomen Taxis von Waymo und Cruise waren immer wieder in kritische Zwischenfälle verwickelt.
Neben dem Cybercab stellte Tesla auf der Veranstaltung noch ein weiteres Fahrzeug vor. Der so genannte Robovan ist ein Minibus für bis zu 20 Personen. Optisch handelt es sich um eine aerodynamisch geformte Kapsel, die von Stromlinienfahrzeugen wie der Mercury inspiriert zu sein scheint und von mehreren futuristisch anmutenden LED-Bändern umrandet ist. Laut Musk ist das Fahrzeug Teslas Lösung für den Transport großer Gruppen in urbanen Umgebung. „Wenn du also eine Sportmannschaft irgendwo hinbringen oder die Reisekosten auf 5 bis 10 Cent pro Kilometer senken willst, nimm einfach den Robovan“, so Musk. Mit entsprechenden Umbauten solle der Minibus aber auch als mobiler Supermarkt, als Café oder Arztpraxis funktionieren.
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Jetzt Mitglied werden!Das Design sorgte für Staunen, aber auch skeptische Fragen. Denn der Unterboden des Robovan scheint nur wenige Zentimeter über dem Asphalt zu liegen. Im Internet wurde daher unter anderem gespottet, dass eine Fahrt mit dem Robovan durch die Schlaglöcher von New York City ein „besonderes Erlebnis“ sein dürfte. Einige Internetnutzer äußerten starke Zweifel daran, dass das Fahrzeug tatsächlich in diesem Design auf den Markt kommen wird. Doch Musk beteuerte: „Wir werden es bauen und es wird so aussehen“.
Der Milliardär bekräftigte auf der Veranstaltung auch die seit Jahren bestehenden Pläne, dass aktuelle Tesla-Privatfahrzeuge wie das Model Y und das Model 3 auch als autonome Taxis fungieren können. Diese sollen neben Cybercabs und Robovans in das Netzwerk integriert werden, wenn die Besitzer das wünschen. So könnten Telsa-Besitzer ihre Fahrzeuge beispielsweise abends für Taxifahrten zur Verfügung stellen und am Umsatz beteiligt werden.
Elon Musk verspricht bereits seit über einem Jahrzehnt vollautonom fahrende Tesla-Autos. Im Jahr 2013 kündigte er erstmals ein komplett selbstfahrendes Fahrzeug für das Jahr 2016 an. Im Jahr 2017 sagte er in einem Interview auf der TED 2017, dass Punkt-zu-Punkt-Fahrten mit einem Tesla ohne einen Mensch am Steuer nur noch ein bis zwei Jahre entfernt seien. Vor allem KI-Experten haben diese Versprechen immer wieder kritisiert: Musk überschätze die Fähigkeiten von aktuellen KI-Systemen und unterschätze die Komplexität und Dynamik des Straßenverkehrs.
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