SearchGPT: Das ist die Suchmaschine von OpenAI

OpenAI hat eine eigene Suchmaschine angekündigt. SearchGPT soll ähnlich wie Perplexity und Phind eine gezielte Suche im Web ermöglichen. Allerdings soll die Suchmaschine kein dauerhaftes Produkt werden. Stattdessen soll die Suchfunktion in ChatGPT integriert werden.

Von Michael Förtsch

Seit mehreren Monaten wurde spekuliert, dass OpenAI an einer eigenen Suchmaschine arbeitet. Mit dieser wolle das Unternehmen hinter ChatGPT sowohl etablierte Unternehmen wie Google als auch Start-ups wie Perplexity, Phind und You.com herausfordern, die auf Sprachmodelle setzen, um ein neues Sucherlebnis zu schaffen. Statt über Suchbegriffe kann mit solchen KI-Suchmaschinen im Dialog mit einem Chatbot gesucht und gefunden werden. Nun hat OpenAI überraschend die gerüchtelte Suchmaschine vorgestellt: SearchGPT. Ob diese aber letztlich ein eigenständiges Produkt wird, bleibt abzuwarten.

Laut OpenAI ist SearchGPT eine Möglichkeit, „die Stärke unserer KI-Modelle mit Informationen aus dem Internet zu kombinieren, um schnelle und zeitnahe Antworten mit klaren und relevanten Quellen zu liefern“. Es sei ein „schnellerer und einfacherer Weg, das zu finden, was man sucht“. Denn bei klassischen Suchmaschinen bräuchten Nutzer oft mehrere Anläufe und Suchanfragen, um wirklich das zu finden, was sie wollen. Genau das soll sich mit SearchGPT ändern, da es Informationen aus verschiedenen Quellen prüft und relevante Ergebnisse zu einer schlüssigen Antwort kombiniert. Weitere Informationen und Konkretisierungen sollen durch Rückfragen möglich sein.

Wie eine kleine Vorschau auf SearchGPT in der Ankündigung zeigt, orientiert sich OpenAI beim Design sowohl an ChatGPT als auch an KI-Suchmaschinen wie Phind und Perplexity. Minimalistisch und aufgeräumt sollen die Ergebnisse präsentiert und die Möglichkeit zum Dialog mit dem dahinterstehenden Sprachmodell sichtbar hervorgehoben werden. OpenAI adressiert auch bestehende Kritik und Bedenken gegenüber KI-Suchmaschinen. Quellen werden sowohl als Links in den Ergebnissen als auch in separaten Linkboxen unter den Ergebnissen und in einer Sidebar eingebunden. Dies soll den Nutzern deutlich machen, „woher die Informationen stammen“.

Kooperation mit Verlagen

In letzter Zeit hatte es immer wieder Kritik an KI-Suchmaschinen wie Perplexity und Co. gegeben. Sowohl einzelne Autoren als auch Verlage hatten wiederholt Anstoß daran genommen, dass KI-Suchmaschinen den Inhalt einzelner Artikel vollständig und Passagen nahezu wörtlich übernommen hätten. Ebenso hätten KI-Suchmaschinen Robots.txt-Einstellungen ignoriert, die sie davon abhalten sollten, Inhalte von Websites zu crawlen und damit in den eigenen Suchindex aufzunehmen. Publikationen wie Forbes hatten Perplexity deshalb Plagiat und „Abzocke“ vorgeworfen.

In der SearchGPT-Ankündigung erklärte OpenAI, dass es die Wünsche der Verleger respektiere, mit ihnen zusammenzuarbeiten will und Partnerschaften mit Publikationen wie The Atlantic, Axel Springer und News Corp eingeht, um eine Sucherfahrung zu schaffen, die sowohl für die Nutzer als auch für die Autoren von Inhalten positiv ist. „Zusätzlich zum Start des SearchGPT-Prototypen werden wir auch eine Möglichkeit für Verlage einführen, ihre Darstellung in SearchGPT zu verwalten, um ihnen mehr Auswahlmöglichkeiten zu geben“, schreibt OpenAI. Verlage, Website-Betreiber und Entwickler von Online-Diensten sind zudem eingeladen, Feedback zu geben.

SearchGPT wird zunächst nur einer kleinen Gruppe von Nutzern und Partnern von OpenAI zur Verfügung stehen. Wer den Dienst ausprobieren möchte, kann sich auf eine Warteliste setzen lassen. Es handelt sich explizit um einen Prototyp und nicht um einen ausgereiften Dienst. SearchGPT sei „nur temporär“, wie OpenAI betont. Der Dienst wird also wohl nicht zu einem vollständigen separaten Produkt ausentwickelt. Sondern die die besten Funktionen werden sukzessive direkt in ChatGPT integriert werden.

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Geht OpenAI das Geld aus?

Einige Analysten halten den Vorstoß von OpenAI in den Suchmarkt für zwingend. Denn das von Sam Altman geführte Unternehmen brauche dringend zusätzliche Einnahmequellen und eine Verankerung in profitablen Märkten. Laut einem Bericht von The Information macht das Unternehmen allein in diesem Jahr über fünf Milliarden Dollar Verlust. Allein sieben Milliarden US-Dollar würden in das Training neuer KI-Modelle investiert, 1,5 Milliarden US-Dollar für Mitarbeiter ausgegeben. Dem stünden nur 2,5 Milliarden Dollar Umsatz gegenüber.

Nach Berechnungen des Magazins könnte die US-KI-Firma bereits in zwei Monaten mit leeren Kassen dastehen. Zumindest dann, wenn bestehende Geldgeber wie Microsoft ihre Investitionen nicht aufstocken oder neue Investoren gefunden werden, die bereit sind, mehrere Milliarden für OpenAI zur Verfügung zu stellen.

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Na da können wir ja beruhigt sein, wenn Axel Springer et al in der nächsten Generation der Suchmaschinen für die Wahrheit verantwortlich zeichnet. :face_vomiting:

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