This Week in Future #220 // 28.07.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Meta stellt neue LLaMA-KI vor, OpenAI seine Suchmaschine

  • Wer entwickelt die „beste“ KI? Weit vorne im Rennen liegen das ChatGPT-Unternehmen OpenAI sowie der Social-Media-Gigant Meta. Von beiden Firmen gab es diese Woche große Ankündigungen: So stellte Meta die neueste Version seinen großen Sprachmodells LLaMA vor, also LLaMA 3.1, das technisch zur Konkurrenz aufschließen soll – allerdings als Open-Source-Software veröffentlicht wird. OpenAI wiederum enthüllte ein Tool, über das schon länger spekuliert wurde: SearchGPT, eine eigene KI-Suchmaschine. Die Links führen euch zu unserer Berichterstattung über die News.

KIs lassen sich nur schlecht mit KI-generierten Daten trainieren

  • Können KI-Modelle mit KI-generierten Inhalten wie Texten, Bildern und Videos trainiert werden, um sie weiter zu verbessern? Nicht unbedingt. Dass dieses Training zu einer Art „digitalem Rinderwahnsinn“ führen könnte, haben Forscherinnen und Forscher bereits in der Vergangenheit prognostiziert, worüber wir bei 1E9 berichteten. Jetzt bestätigt eine Studie diese Einschätzung. KI-Forscher haben in einem umfangreichen Test herausgefunden, dass KI-Modelle wie Large Language Models, die mit sogenannten synthetischen Daten trainiert werden, nach und nach degenerieren und ihre Inhalte zunehmend an Qualität verlieren. Denn durch dieses Training würden Muster, Artefakte und Fehler, die in den erzeugenden KI-Modellen eingebettet sind, verstärkt. Von Menschen erzeugte Daten könnten zwar auch fehlerhaft sein, böten aber eine Vielfalt und einen Umfang, die Unschärfen ausgleichen können.

Hat sich das KI-Start-up Runway unerlaubt an YouTube-Videos bedient?

  • Das Start-up Runway, bekannt für seine KI-Video-Generatoren, ist in die Kritik geraten. Dem Magazin 404 Media wurde ein internes Dokument zugespielt, demzufolge das unter anderem von Google und Nvidia finanzierte Unternehmen tausende YouTube-Videos für das Training seines aktuellen KI-Modells Gen-3 verwendet hat. Darunter befinden sich diverse Inhalte von Kanälen mit hochwertigen Reise- und Drohnenflugvideos. Auch Kanäle von bekannten YouTubern wie Marques Brownlee oder Medienunternehmen wie Netflix und der New York Times finden sich auf der Liste. Der Kanal des Videospielentwicklers Nintendo ist ebenfalls als Quelle gelistet. Laut den Richtlinien von YouTube ist das Laden und Verwenden von YouTube-Videos zum Training von KI-Modellen nicht zugelassen.

KI-Avatare übernehmen Bewerbungsgespräche – trotz fehlender Transparenz

  • Wie Rest of World schreibt, setzen immer mehr Firmen, insbesondere in China und Indien, auf Bewerbungsgespräche, die per Videocall von menschlich anmutenden KI-Avataren durchgeführt werden. Während die Anbieter solcher Lösungen, die auf KI-Tools wie ChatGPT aufbauen, deren Vorteile ins Feld führen – so würden KIs weniger diskriminieren als Menschen – kritisieren Expertinnen und Experten, dass es bisher an Transparenz darüber fehle, ob die Systeme Vorurteile verinnerlicht haben oder warum sie Entscheidungen treffen. Immerhin: Auch für Jobbewerber gibt es inzwischen KI-Tools, die ihnen bei Videointerviews gute Antworten liefern.

Die NASA würde gerne weniger Aufträge an SpaceX vergeben – doch es klappt nicht

  • Wie Ars Technica recherchiert hat, geht die Strategie der NASA, für ihre Weltraummissionen Aufträge auszuschreiben, damit sich private Unternehmen bewerben können, nicht ganz so gut auf wie erhofft. Eigentlich wollte die NASA damit für mehr Wettbewerb sorgen, damit immer mehr traditionelle, aber auch neue Unternehmen mitbieten können. Doch inzwischen gewinnt SpaceX einen Auftrag nach dem anderen – wegen besserer Preise und höherer Erfolgsaussichten. Oftmals tut sich die Weltraumagentur dem Bericht zufolge sogar schwer, überhaupt Konkurrenzangebote einzuholen. Die Sorge: Geht es so weiter, könnte eine Abhängigkeit von SpaceX entstehen.

Eine Million Qubits: PsiQuantum plant neuen Quantencomputer in den USA

  • Das Quantencomputer-Unternehmen PsiQuantum hat große Pläne: In einem Projekt mit dem US-Bundesstaat Illinois will es in den nächsten zehn Jahren den bisher größten Quantencomputer der USA bauen – mit einer Million Qubits, die PsiQuantum aus Photonen „herstellt“. Das hat technisch durchaus Vorteile gegenüber den Ansätzen von Google oder IBM, die auf Supraleiter-Chips setzen, ist bisher aber weniger erprobt. MIT Technology Review berichtet ausführlicher darüber.

Wird Labor-Gänsestopfleber zum ersten Kulturfleisch-Produkt in Europa?

Kernfusion statt Kohle: In Großbritannien entsteht ein Fusionsreaktor

  • In der englischen Grafschaft Nottinghamshire soll in einem alten Kohlekraftwerk in Zukunft saubere Energie durch Kernfusion gewonnen werden. Bis 2040 soll dort der Fusionsreaktor STEP entstehen, berichtet die BBC. Nottinghamshire, einst bekannt für seine Kohlekraftwerke, könnte damit eine Vorreiterrolle im globalen Wettlauf um Fusionskraft einnehmen. Allerdings muss das Projekt noch erhebliche technische und finanzielle Hürden nehmen.

Eine kleine Maschine, die Wasser aus Luft gewinnt

  • Ein Team der Universität Utah hat einen innovativen Luft-zu-Wasser-Konverter entwickelt, der täglich bis zu 20 Liter Wasser aus der Luft erzeugt. Laut einem Bericht von Interesting Engineering nutzt das kompakte Gerät ein spezielles Material, das Wasser aus der Luft absorbiert, und kann rund um die Uhr betrieben werden. Die Technologie bietet eine vielversprechende Lösung für Wasserknappheit in abgelegenen Gebieten – auch für das Militär.

Diese Städte haben das schnellste Internet in Deutschland

  • Was nützt die fortschrittlichste Technologie, wenn es an Basics fehlt? Deutschland schneidet beim Thema Internetgeschwindigkeit im internationalen Vergleich nur mittelmäßig ab – und belegt laut dem Speedtest-Anbieter Ookla Platz 51 weltweit. Doch im innerdeutschen Vergleich gibt es große Unterschiede: Düsseldorf und Köln führen mit beeindruckenden 110,87 Megabit pro Sekunde beim mobilen Internet, während München den dritten Platz einnimmt, berichtet t3n. Beim Festnetz liegen Leipzig, Frankfurt und Düsseldorf an der Spitze mit durchschnittlich 218,53 Megabit pro Sekunde. Überraschend ist, dass Berlin und Hamburg sowohl beim mobilen als auch beim Festnetzinternet eher schwach abschneiden.

In Kalifornien wird überprüft, ob wir in einer Simulation leben oder nicht

  • Leben wir alle in einer Computersimulation? Manche Menschen sind davon überzeugt. Und der ehemalige NASA-Forscher Thomas Campbell will herausfinden, ob es stimmt. Bereits 2017 veröffentlichte er eine Studie, in der er mehrere Experimente vorschlägt, die die Existenz der Matrix beweisen oder widerlegen könnten. Ein Team der California State Polytechnic University hat nun begonnen, das erste von Campbells Experimenten durchzuführen, wie The Byte berichtet. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung des klassischen Doppelspaltexperiments, das zeigt, dass sich Licht und Materie wie Teilchen und Wellen verhalten können. Mit Campbells Experiment soll überprüft werden, ob das Experiment auch ohne „Beobachter“ ein Ergebnis liefert. Mit anderen Worten, ob die Welt auch dann noch berechnet wird, wenn kein Spieler hinschaut.

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