Nach Rausschmiss bei OpenAI: Sam Altman kehrt nun doch als CEO zurück

Am Freitag wurde Sam Altman überraschend als Chef von OpenAI entlassen. Am Wochenende sah es dann kuzzeitig so aus, als würde er zum ChatGPT-Entwickler zurückkehren. Doch diese Hoffnung vieler OpenAI-Mitarbeiter hat sich nun zerschlagen. Stattdessen will Altman angeblich ein Konkurrenzunternehmen gründen.

Von Michael Förtsch

Update: Auf Druck der Investoren und der Belegschaft, die drohte, Sam Altman zu Microsoft zu folgen, fanden von Dienstag auf Mittwoch erneut Gespräche zwischen dem Ex-CEO, dem Interims-CEO Emmett Shear und dem Verwaltungsrat statt. Wie OpenAI mitteilte, konnte eine Einigung mit Sam Altman erzielt werden. Er werde nun doch als CEO zurückkehren. Der Vorstand werde neu aufgestellt. Die genauen Details würden noch ausgearbeitet.

Altman selbst schreibt: „Ich liebe OpenAI und alles, was ich in den letzten Tagen getan habe, hatte zum Ziel, das Team zusammen- und die Mission aufrechtzuerhalten“. Die Ankündigung, ein neues Team bei Microsoft aufzubauen, schien am Wochenende der beste Weg zu sein, sei nun aber nicht mehr nötig. Microsoft habe ihn in dieser Entscheidung unterstützt, bestätigte Microsoft-Chef Satya Nadella. Neben Altman wird auch der ehemalige OpenAI-Präsident Greg Brockman zurückkehren, der aus Solidarität mit Altman zurückgetreten war.

Update: Wie Microsoft-Chef Satya Nadella am Montagmorgen auf X bekannt gab, wird Microsoft weiterhin mit OpenAI zusammenarbeiten und Produkte entwickeln. Sam Altman und Greg Brockman werden wiederum zu Microsoft wechseln, um ein neues KI-Forschungsteam aufzubauen und zu leiten. „Wir freuen uns darauf, ihnen schnell die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die sie für ihren Erfolg benötigen“, sagte Nadella.

Ursprüngliche Nachricht:

Am Freitag wurde der Mitbegründer und Chef von OpenAI überraschend vom Vorstand des auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Unternehmens entlassen. Wie Altman auf X schrieb, wurde er von diesem Schritt überrascht. Greg Brockman, Mitbegründer und Präsident von OpenAI, trat aus Solidarität mit Altman zurück. Die Mitarbeiter des ChatGPT-Entwicklers und Investoren wie Microsoft waren im Vorfeld nicht informiert worden. Das hatte für viel Unruhe und Gerüchte gesorgt. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf anonyme Insider berichteten, sollen Microsoft, hochrangige Entwickler und sogar die übergangsweise als CEO eingesetzte Ingenieurin Mira Murati auf eine Wiedereinstellung von Sam Altman gedrängt haben.

Die plötzliche Absetzung Altmans habe dem Ansehen von OpenAI nachhaltig geschadet, so der Vorwurf. Auch der Aktienkurs von Microsoft brach nach Bekanntwerden der Nachricht ein. Altman war daher auf Einladung von Murati zu Gesprächen zu OpenAI gekommen, soll aber auf einem kompletten Austausch des Verwaltungsrats bestanden haben, sollte er als CEO zurückkehren. Wie The Information nun berichtet, habe der Verwaltungsrat die Forderungen Altmans abgelehnt und auch Mira Murati als Interimschefin abgelöst.

Stattdessen soll nun der ehemalige Twitch-Chef Emmett Shear das Forschungs- und Entwicklungsunternehmen leiten – zumindest vorerst. Dieser hatte die von ihm mitgegründete Streaming-Plattform erst im März dieses Jahres verlassen. Laut der Technologiejournalistin Kara Swisher war Shear „wahrscheinlich der Beste, den sie finden konnten, der Ja gesagt hat. Er war verfügbar und wahrscheinlich gelangweilt.“

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Ein OpenAI ohne Altman sei „der einzige Weg […], eine für alle vorteilhafte“ Zukunft mit Künstlicher Intelligenz zu gestalten, soll den Mitarbeitern nach der Einstellung von Emmett Shear mitgeteilt worden sein. Unter den Investoren des mit 86 Milliarden US-Dollar bewerteten Unternehmens habe das für Unruhe gesorgt. Vor allem Microsoft sei mit dem Prozess und seinem Ausgang „nicht zufrieden“, berichtet der Tech-Reporter Ashlee Vance.

Bereits nach der Entlassung von Sam Altman am Freitag wurde berichtet, dass dieser gemeinsam mit Greg Brockman ein eigene KI-Start-up gründen wolle. Investoren hätten bereits Gelder angeboten oder Unterstützung zugesagt. Vinod Khosla, der auch OpenAI früh finanzierte, ließ verlauten, dass, „was auch immer [Sam Altman] als nächstes macht“, er auf eine Finanzierung vertrauen könne.

Außerdem verkündeten mehrere OpenAI-Mitarbeiter auf X und anderen Plattformen ihre Solidarität mit Altman und deuteten mittels Emojis an, ihre Position bei OpenAI aufzugeben, um einem neuen Unternehmen unter der Führung von Altman beizutreten. Denn „viele Leute waren dort [bei Open AI] wegen Greg und Sam“, zitiert The Verge eine anonyme Quelle.

Unklar ist nach wie vor, warum Sam Altman so plötzlich vom Aufsichtsrat entlassen wurde. Als mögliche Gründe werden Differenzen über das Entwicklungstempo, die Sicherheit von KI-Systemen und deren Monetarisierung genannt. Auch mögliche Investitionen Altmans als Privatperson in konkurrierende Unternehmen könnten eine Rolle gespielt haben. Nach Ansicht des Verwaltungsrats war Altman „nicht aufrichtig“, was eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unmöglich gemacht habe.

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