Hitze schränkt nachweislich die kognitiven Fähigkeiten ein. Doch es hilft nichts: Wir müssen darüber nachdenken, was gegen städtische Wärmeinseln getan werden kann. Denn urbane Gegenden heizen sich deutlich stärker auf als das Umland.
Gestern wurde in Deutschland (vermutlich) ein neuer Hitzerekord aufgestellt: In Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen wurden 40,5 Grad gemessen. Schon wieder ein Sommer der Rekorde, nachdem es vielerorts bereits im vergangenen Jahr viel heißer als gewöhnlich war.
Doch wir werden uns daran gewöhnen müssen. Vor ein paar Wochen sagte eine Studie voraus, dass sich München im Jahr 2050 wie Mailand anfühlen wird, Berlin wie Canberra und Hamburg wie San Marino. Die Frage ist: Wie können wir das Leben in den Städten trotzdem erträglich halten? Dort führt die Mischung aus asphaltierten und bebauten Flächen, die viel mehr Hitze speichern, und der geringen Anzahl an Bäumen mit ihrem Schatten und der kühlenden Verdunstungsleistung zur Entstehung von Hitzeinseln. Da Straßen und Häuser die Wärme nachts langsam abgeben, gibt es auch zu später Stunde weniger Entlastung als auf weniger dicht bebauten Flächen. Hinzu kommt, dass der versiegelte Boden keinen Regen aufnehmen kann, der dann nach und nach verdunsten würde und ebenfalls für kühlere Luft sorgen könnte.
Hier ein paar Beispiele, was dagegen getan werden kann - und in vielen Städten auch schon getan wird. Einige davon stammen aus diesem lesenwerten Artikel von FastCompany.
Bäume pflanzen!
Klingt einfach. Ist es auch. Umso besser. Um mehr Schatten und mehr kühlende Verdunstung zu bekommen, haben einige Städte umfassende Initiativen zum Pflanzen von Bäumen gestartet: Melbourne, Dallas, Madrid. Zunehmend werden auch Hausdächer oder Fassaden bepflanzt. Solche Konzepte braucht es: Schließlich findet gerade auch eine Nachverdichtung wegen des fehlenden Wohnraums statt, der im Zweifel wieder Bäume zum Opfer fallen. Ein sehr schönes Beispiel, wie Wohraum und Grünfläche verbunden werden kann, ist das Bosco Verticale in Mailand.
Die begrünten Zwillingstürme in Mailand heißen Bosco Verticale, zu deutsch: vertikaler Wald. Sie sind 110 und 80 Meter hoch und wurden 2014 fertiggestellt. Bild: Getty Images
Viel Platz für neue Grünflächen und Bäume würde eine Verkehrsumstellung bringen, die die Anzahl von parkenden und fahrenden Autos reduziert. Die bringen ohnehin Abgase und Hitze in die Stadt.
Dächer und Straßen beschichten!
In New York City wurden in den vergangenen Jahren Dächer mit einer Gesamtfläche von fast einem Quadratkilometer mit einer weißen Oberfläche beschichtet, die das Sonnenlicht reflektiert. Dadurch bleibt das Innere der Gebäude kühler, die Leute darin fühlen sich wohler und nutzen die Klimaanlage weniger. Begrünte Dächer haben einen ähnlichen Effekt. Weiße Hausfassaden würden auch helfen.
In Tokyo wurden inzwischen einige Kilometer Straße neu beschichtet, damit auch die Straßen weniger Hitze aufnehmen, sondern die Sonnenstrahlen zurückwerfen. Einen positiven Effekt könnte auch Straßen- oder Wegbelag haben, der nicht versiegelt ist, damit der Boden wieder Regen aufnehmen kann. Kopfsteinpflaster konnte das noch, Asphalt nicht.
Mehr Wasserstellen schaffen!
Wasser kühlt in doppelter Hinsicht: Wenn man hineinspringen oder zumindest hindurchhüpfen kann - und wenn es verdunstet. Also helfen auch Wasserstellen, die Stadt zu kühlen - Brunnen, kleine Bäche und Flüsse oder gleich Seen.
Das war nur eine kurze Ideensammlung, die mir über den Weg gelaufen ist. Seid ihr noch auf interessante Projekte und Visionen gestoßen, wie wir Städte auch in Zukunft bewohnbar halten können?