Elon Musk hat gerade in Los Angeles den sogenannten Cybertruck von Tesla enthüllt. Und, ja, er hat nicht gelogen als er über die vergangenen Monate immer wieder andeutete, der Wagen könne aus einem Cyberpunk-Streifen wie Blade Runner oder der Serie Altered Carbon stammen. Er ist kantig, spitz und schaut einfach sehr, sehr futuristisch aus. Und ist vorschlaghammer- und kugelsicher. Zumindest der kalt gerollte Edelstahl aus dem die Karosserie gefertigt ist.
Ein Test, bei dem eine Stahlkugel gegen die angeblich bruchsicheren Fensterscheiben geschleudert wurde, ging hingegen ziemlich schief. Aber Elon Musk tat das mit einem lapidaren „Oh, Raum für Verbesserungen ab.“
Der Preis für den riesigen Wagen startet bei gerade einmal 39.900 US-Dollar. Dafür gibt’s den Truck mit Hinterradantrieb und 250 Meilen Reichweite. Für Allrad-Antrieb mit Doppel- respektive Drei-Motorenantrieb und 300 respektive 500 Meilen an Reichweite müssen 49.900 US-Dollar beziehungsweise 69.900 US-Dollar hingelegt werden.
Durchaus mutig, muss ich sagen, tatsächlich einen Wagen mit einem solchen Design auf die Straße zu bringen. Ich bin gespannt, wie er ankommt.
So ein krasser Entwurf! Hab mich schon oft gefragt wann und warum die Vielfalt im Auto-Design abhanden gekommen ist. Dieses Gerät ist jedenfalls mal eine Ansage
Sollte das Feedback weiterhin positiv ausfallen (wie ich bislang gelesen hab), so denke ich wird es ein Design-Wechsel geben und mehr von dieser Art bald unsere Straßen bestücken!
„Eine Ansage“ trifft es ziemlich gut. Einen solchen Wagen sieht man sonst nicht auf den Straßen. Und ich hoffe tatsächlich, dass er ankommt und den derzeitigen Einheitslook etwas aufwühlt – aber bitte nicht nur in diese Richtung.
Optisch, muss ich sagen, finde ich ihn als Cyberpunk-Fan sehr cool. Aber gleichzeitig finde ich ihn nicht gerade überwältigend. Sondern irgendwie auch etwas enttäuschend. Denn er denkt das Konzept Truck, anders als Musk auf der Bühne sagte, nicht unbedingt neu oder weiter; es ist weiterhin ein fettes SUV, das verdammt viel Platz wegnimmt und abgesehen vom E-Antrieb nicht gerade vorwärts oder in die Zukunft gedacht ist.
Irgendwie ist er sogar das Gegenteil: Er wirkt wie eine Trutzburg auf Rädern, die geradezu schreit: Ich will mich von euch allen da draußen abschotten – nämlich mit Stahl und Fensterglas. Er verkörpert dadurch nicht gerade ein positives Zukunfts- und Gesellschaftsbild. Er wirkt aggressiv und militaristisch.
Und irgendwie hatte ich auf etwas anderes gehofft. Als Elon Musk andeutete, dass der Wagen ein Blade-Runner -Fahrzeug würde, glaubte ich eher, dass etwas in Richtung der moderneren Designs von Syd Mead käme. Also wie den Spinner aus Blade Runner, den Commuter Cars oder der Land Yacht, die nicht nur die blanke Dystopie verkörperten, sondern auch eine gewisse Technikeuphorie und Zukunftsfaszination.
Hinter dem Wagen steht wohl hauptsächlich Tesla-Chefdesigner Franz von Holzhausen – der ja auch mit dem Vorschlaghammer ziemlich prominent auf der Bühne war. Aber wohl auch Sahm Jafari, der den auch schon sehr futuristischen Prototypen Tesla Zero gestaltet hatte, dürfte einen ziemlichen Einfluss auf die Optik gehabt haben.
Ja, Trutzburg trifft es ganz gut. Und in der radikalen Reduktion auf die Funktion spiegelt sich das Militärische. Man kann richtig erahnen wie schwer das Material ist und sich wehrt in Form gebracht zu werden. Es ist ein Statement, aber ich finde ein Hässliches und Falsches. Wenn die Kiste jetzt ganz „form follows function“ 1000km Reichweite hätte und 5000Euro kosten würde, wär ich irgendwie dabei. (Oder auf sechseckigen Reifen fahren würde.) Aber so…
Was Tesla hier getan hat, ist schon irrsinnig clever. Denn: Egal ob man den Cybertruck nun schick oder hässlich findet. Eines ist er auf jeden Fall: Auffallend und herausragend.
Und genau das muss ein Fahrzeug sein, wenn man als Neuling in einen Markt wie den für Pick-ups eindringen will. Einen Markt, der seit Jahrzehnten von routinierten Platzhirschen mit festen Designleitlinien dominiert wird. Und in dem eine bemerkenswerte Herstellertreue existiert.
Viele Pick-up-Truck-Besitzer, die über Jahre einen Dodge Ram oder Ford F-150 gefahren haben, kaufen gewöhnlich genau den gleichen Truck wieder. Einfach aus Gewohnheit und weil die Konkurrenz nichts bietet, was groß anders wäre.
Und mit dem Tesla-Pick-Up ist das nunmal nicht so. Der ist optisch verdammt anders.
…und wiederspiegelt eigentlich eine Rückwärtsgewandtheit, die zu debilen Middle-West-Landlords passt. Ich hoffe nur, dass es sich (und den finde ich gelungen) um einen Marketing-Gag handelt, sonst: Arme Welt, wenn sich das Ding verkauft und dann das Stadtbild bevölkert. (Gerade als gepanzertes Fahrzeug!!! Was ist das für ein Signal.)
Stattdessen sollten die Designer einfach noch einmal eine Minute investieren und lieber ein Detail mehr von z.B. alten italienischen Klassikern abkupfern.
Finde es generell großartig, was durch diesen Truck, -Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters- gerade für witzige Konversationen angeregt werden - mir ist noch eingefallen…: Und dabei hat die gute Simone Giertz (Queen of shitty robots) ihren Tesla noch -vorher -zunem Truck → Truckla umgebaut…:https://www.youtube.com/watch?v=R35gWBtLCYg
available - nowhere… enjoy!
Puh, mir ist der Bogen da aber deutlich zu weit gespannt. Der Schritt vom „Truck“ zum „Cybertruck“ ist die Andeutung einer Entwicklung, die dem Sprung vom „Phone“ zum „iPhone“ gleicht? Also eine Marsreise wird in naher Zukunft sicher keine Massenveranstaltung werden. Auch wenn man das als Idee „dahinter“ stehen lassen könnte und ich hier nicht den kategorischen, zu klein denkenden Spielverderber spielen will. Und ich glaube auch nicht, dass das Marsfahrzeug das eigentliche Problem ist, damit wir eine erfolgreiche multiplanetare Spezies werden Meiner Meinung nach geht der Autor (und Musk-Fan) dem von Musk selbstinszenierten Mythos da gehörig auf den Leim.
Braucht es wirklich einen Design-Bruch (keinen Scheiben-Bruch) bei den SUVs (inszeniert von Musk), um unser Verhältnis zum (autonomen) Auto auf lange Sicht zu versachlichen? Ist ein Cybertruck etwa ein sachliches Auto? Es ist sicher ein „utility vehicle“, appelliert aber sonst eher an niedere Instinkte und ist doch Fetisch pur ,oder? Wenn der Autor so argumentiert, dann könnte ich auch vermuten, dass Starman Roadster fährt, weil Musk damit den Auto-Fetisch des alten Industriezeitalters symbolisch ins All schießen will. Aber nein, es war ja ein Tesla.
Bevor es zu albern wird, würde ich eher sagen, dass, wenn das mit dem autonomen Fahren technisch irgendwann ganz gut klappt und sich der Verkehr anders managen lässt, sich unser Verhältnis zum Auto eher aus organisatorischer Vernunft heraus verändern wird. Tut es bei den jungen Menschen ja ohnehin schon, derzeit vorwiegend aus ökologischen Motiven, was sich ja prima verknüpfen ließe. Ich glaube nicht, dass Musk in irgendeiner Weise da „kulturell“ am langen Hebel sitzt und den Style der kommenden Mainstream-Autokultur der nächsten Jahre vorgibt (hier dürft ihr gerne kontra geben), wie das der Autor des Artikels suggeriert, und wir das alle nur nicht checken – bei aller visionären Kraft von Musks Ideen, die sicher ihre Spuren hinterlassen werden (aber mitunter auch einem Kult gleichen).