In Italien soll eine 34 Kilometer lange Hyperloop-Strecke entstehen

Die italienische Regierung will die touristisch viel besuchte Region Venetien zu einem Pionier der Hyperloop-Technologie machen. Bereits in wenigen Jahren soll dort eine mehrere Kilometer lange Strecke entstehen. Welches Unternehmen diese aufbauen und betreiben soll, das steht noch nicht fest.

Von Michael Förtsch

Vor mittlerweile neun Jahren hat Elon Musk das Whitepaper für den Hyperloop veröffentlicht. Seitdem arbeiten zahlreiche Unternehmen, Forschungsgruppen und unabhängige Initiativen rund um die Welt daran, die Idee eines Magnetschwebezuges zu verwirklichen, der mit bis zu über 1.000 Kilometern pro Stunde durch Vakuumrohren sausen soll. Nun hat der italische Verkehrsminister Enrico Giovannini angekündigt, dass die Technologie im eigenen Land in einem groß angelegten Experiment erprobt werden soll. „Wir werden den Hyperloop bauen“, so Giovannini. „Wir werden ihn zuerst in der Region Venetien und dann in einer anderen Region testen.“

Laut italienischen Medien haben sich das italienische Ministerium für Verkehrsinfrastruktur und nachhaltige Mobilität und die Lokalregierung von Venetien darauf geeinigt, das Hyperloop-Konzept gemeinsam zu testen. Es wurde bereits festgelegt, dass die kommenden Experimente entlang der 34 Kilometer langen Bahntrasse von Padua zum nahe Venedig gelegenen Mestre stattfinden sollen. Zuvor soll jedoch eine umfangreiche Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, die 2023 vorliegen soll. Eine Kooperation mit einem dedizierten Hyperloop-Unternehmen gibt es noch nicht. Stattdessen sollen sich Firmen wie Hyperloop TT, Virgin Hyperloop, Zeleros, Hardt oder auch Hyperloop Italia für eine Kooperation bewerben können.

Fällt die geplante Studie für die Strecke positiv aus, soll im Jahr darauf die eigentliche Trasse geplant und dann bis 2026 konstruiert und abgenommen werden. Das ehrgeizige Projekt soll zum Teil mit EU-Geldern finanziert werden, die für die Förderung von innovativen Mobilitätskonzepten und die Modernisierung von Infrastrukturen in EU-Ländern gedacht sind. „Mit diesem Projekt tätigen wir eine Investition, die in die Zukunft gerichtet ist, aber sehr schnell zu Ergebnissen führen kann“, so der italische Verkehrsminister.

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Erfolge und Beinahepleiten

In den vergangenen Jahren hat es mehrere Durchbrüche aber auch Rückschläge bei der Umsetzung des Hyperloop-Konzeptes gegeben. Erst 2020 hat die Technische Universität München angekündigt, ganz offiziell in die Forschung und Entwicklung des Hyperloop einzusteigen, nachdem ein Team von Studierenden mehrmals einen Hyperloop-Wettbewerb von SpaceX gewonnen hat. Mit dem TUM Hyperloop Projekt soll erkundet werden, ob ein Hyperloop wirtschaftlich umsetzbar und technisch sicher betrieben werden kann. Dafür sollen eine Kapsel und eine Teststrecke in Lebensgröße gebaut werden. In den Niederlanden arbeitet das Start-up Hardt Hyperloop an der Planung einer Teststrecke zwischen Groningen und Veendam.

Hyperloop TT und das japanisch-italienische Unternehmen Hitachi Rail haben im Juni 2022 angekündigt, gemeinsam ein System für die Signal- und Verkehrssteuerung eines Hyperloop-Systems entwickelt zu haben. Das soll es erlauben, Kapseln zu koordinieren, die so schnell unterwegs sind wie Passagierflugzeuge. Das einst sehr aussichtsreiche Unternehmen Virgin Hyperloop, das 2020 erstmals Menschen in einer Kapsel durch eine Vakuumröhre transportierte, ist jedoch in die Krise geraten. Im Februar 2022 wurde die Hälfte der Belegschaft entlassen. Die Firma will sich nun zumindest vorerst statt auf Passagiertransport auf den Gütertransport fokussieren, der sich schneller umsetzen lasse.

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