Mit Solana hat die Ethereum-Blockchain mittlerweile starke Konkurrenz. Die wird nun auch von Google unterstützt. Zudem wollen die Solana-Entwickler im kommenden Jahr ein eigenes Smartphone auf den Markt bringen.
Von Michael Förtsch
Im sogenannten Web3 steht derzeit die 2015 gestartete Ethereum-Blockchain im Zentrum. Sie wird von zahlreichen Entwicklern für Projekte rund um Decentralized Finance, NFTs, Identifikations- und Rechteverwaltungssysteme und mehr genutzt. Weitere Blockchains wie Polygon, Optimism oder StarkNet bauen auf sie auf und sollen die Unzulänglichkeiten von Ethereum kompensieren – darunter die Transaktionsgeschwindigkeit und die Nutzungslast, die für hohe Gebühren sorgt, die an das Netzwerk entrichtet werden müssen. Mehrere Entwickler versuchen mit konkurrierenden Projekten eine Alternative oder sogar eine Ablösung für Ethereum zu installieren. Darunter ist Solana. Diese Blockchain hat mit Google nun einen starken Unterstützer bekommen.
Solana wurde vom Entwickler Anatoly Yakovenko konzipiert und startete am 16. März 2020. Mit den Möglichkeiten, Smart Contracts, eigene Tokens und NFTs in die Blockchain zu schreiben, verfügt Solana über ähnliche Fähigkeiten wie Ethereum. Jedoch kann die Blockchain über 3.150 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten – Ethereum verarbeitet durchschnittlich 18. Ebenso fallen bei Solana pro Transaktion nur Bruchteile eines Cent als Gebühren an – bei Ethereum können es mehrere Euro sein. Das hat das von den in San Francisco beheimateten Solana Labs entwickelte Ökosystem für viele Entwickler sehr attraktiv gemacht. Und offenbar auch für Google.
Wie Google im Rahmen der Solana-Konferenz Breakpoint im portugiesischen Lissabon angekündigt hat, soll im Rahmen von Google Cloud eine sogenannte Solana-Node betrieben werden, die Transaktionen verarbeitet und in die Blockchain einpflegt. Darüber hinaus arbeitet das Team von Solana mit dem Team von Google Cloud daran, die sogenannte Blockchain Node Engine von Google zu erweitern. Diese ermöglicht es seit Oktober dieses Jahres, in der Google Cloud eigene Server für Ethereum-Anwedungen zu betreiben. Ab Anfang nächsten Jahres soll das auch mit Applikationen für die Solana-Blockchain möglich sein.
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Ebenfalls auf der Solana-Konferenz haben die Blockchain-Entwickler mehr zu den Plänen eines eigenen Smartphones enthüllt. Mit dem Solana Saga soll im ersten Quartal 2023 ein Android-Smartphone erscheinen, das im Kern mit Blockchain-Funktionalitäten ausgestattet sein soll. Zuvorderst soll es ermöglichen, private Schlüssel zu digitalen Wallets sicher zu speichern. Dazu soll es einen eigenen App-Store für Anwendungen auf der Solana-Blockchain mitbringen. Das Smartphone mit Titanrahmen und Keramikrückseite ist jedoch keine eigene Entwicklung der Solana Labs, sondern basiert auf dem Smartphone Osom OV1, das von einem Team um den Android-Erfinder Andy Rubin entwickelt wurde. Das Telefon soll eine Weiterentwicklung des Konzepts des Essential Phone darstellen, das Rubin mit seinem 2020 geschlossenen Start-up Essential entwickelt hat.
Die Solana-Blockchain gilt zwar als potentieller Ethereum-Killer hat jedoch seit dem Start auch viel Kritik geerntet. Unter anderem wird von bemängelt, dass die Blockchain von nur 1.700 sogenannten Nodes betrieben wird und damit die Dezentralisierung des Systems nur bedingt gegeben und die Sicherheit zweifelhaft sei. Dazu ist die Blockchain im Jahr 2021 gleich mehrfach und zum Teil für mehrere Stunden ausgefallen – zuletzt wegen einer fehlerhaften Konfiguration einer einzigen Node. Im August 2022 wiederum ist es Hackern gelungen, mehr als 9.000 Solana-Wallets anzugreifen und über vier Millionen US-Dollar zu erbeuten.
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