Ein Team der TU München hat den Tunnelbohr-Wettbewerb von Elon Musk gewonnen

Erneut hat ein Team der Technischen Universität München einen Technikwettbewerb von Elon Musk gewonnen. Die Studierenden von TUM Boring haben eine Tunnelbohrmaschine entwickelt, die sich weiter durch den Erdboden gegraben hat als die Konkurrenz.

Von Michael Förtsch

Viele hielten es für einen Scherz, als Elon Musk im Jahr 2016 ankündigte, eine Tunnelbohrmaschine zu kaufen, um den Verkehr unter die Erde zu verlegen. Doch noch am selben Tag gründete er dann The Boring Company. Seitdem hat das Unternehmen mehrere Tunnel gegraben, in denen Menschen, wie etwa schon jetzt im sogenannten Las Vegas Loop, mit autonomen Tesla-Autos chauffiert werden sollen. Irgendwann soll die Beförderung mit autonomen Mini-Bussen oder flotten Kapseln umgesetzt werden. So geteilt die Meinung über das Tunnelkonzept ausfällt, so sehr ist Elon Musk davon überzeugt. Jedoch stört ihn selbst ein Aspekt: Das Tunnelgraben geht nicht schnell genug. Daher veranstaltete er, wie schon für den Hyperloop, einen Wettbewerb namens Not A Boring Competition, um eine neue und bessere Art zu finden, um Tunnel zu graben. Auch ein Team aus München war dabei – und konnte gestern seinen Sieg verkünden.

Das TUM Boring getaufte Team bestehend aus Studierenden der Technischen Universität München hatte die Aufgabe, eine Tunnelbohrmaschine im Kleinformat zu bauen. Die musste unter realen Bedingungen auf einem Wettbewerbsgelände nur wenige Kilometer vom Las Vegas Strip entfernt einen 30 Meter langen und 50 Zentimeter durchmessenden Tunnel graben. Und das so schnell wie möglich, aber mindestens schneller als eine Schnecke kriecht. Bewertet wurde von Tunnelexperten auch die Art der Bohrung – also Geradlinigkeit und Glätte der Tunnelwände.

Das TUM-Boring-Team konstruierte für die Aufgabe eine massive Maschine, die in einen Schiffscontainer verbaut wurde, insgesamt zwölf Meter misst und knapp 22 Tonnen auf die Wage bringt. Sie besteht aus mehreren Segmenten. Darunter dem eigentlichen Bohrgerät, einem Antriebs-, Vorschubsystem und einer Mechanik, die das sogenannte pipe jacking ausführt. „Beim Bohren werden Stahlrohre nacheinander in den Boden gepresst und unterirdisch miteinander verbunden“, heißt es erklärend in einer Pressemitteilung der TU München. Etwas mehr als ein Jahr haben die Studierenden an der Maschine und der passenden Steuer- und Lenk-Software gearbeitet, die vor dem Wettbewerb in einem Kieswerk bei Neuching nahe München getestet wurde.

Nicht alle Teams konnten teilnehmen

Die angesagten 30 Meter schaffte das TUM-Boring-Team nicht. Aber immerhin rund 22 Meter. Die genaue Weite steht noch nicht fest, sie muss noch von den Veranstaltern bestätigt und verifiziert werden. Dennoch ist die Gruppe aus München damit weitergekommen als die acht Mitbewerber – aufgrund der Corona-Pandemie und Reisebeschränkungen konnten nicht alle der zwölf Finalisten vor Ort antreten. Abgesehen von Swissloop Tunneling durften diese ihre Maschinen nach einer Inspektion aufgrund von technischen Problemen oder sicherheitsspezifischen Gründen jeweils nur über wenige Meter vorführen.

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Zu den Konkurrenten gehörten unter anderem MIT Hyperloop III vom Massachusetts Institute of Technology, Dirt-Torpedo von der DHBW Mosbach und The Diggeridoos von der Virginia Tech. Nebst der Auszeichnung für die weiteste Bohrweite erhielt TUM Boring auch die Auszeichnung für das beste Navigationssystem.

Mit dem Sieg bei der Not A Boring Competition hat die TU München erneut einen Elon-Musk-Wettbewerb gewonnen. Bereits zuvor schloss das Hyperloop-Team der bayerischen Hochschule die bislang vier Hyperloop-Pod-Competition-Wettbewerbe von SpaceX durchgehend als schnellstes Team.

Ob und wann es eventuell auch eine Fortsetzung des Tunnelbohr-Wettbewerbs geben könnte, ist bisher unsicher. Momentan arbeitet The Boring Company schon selbst mit Nachdruck an schnelleren Tunnelbohrgeräten. Erst im August 2021 hatte das Unternehmen mit Prufrock-2 eine vollelektrische Tunnelbohrmaschine präsentiert, die bis zu 1,6 Kilometer pro Woche graben können soll. Das Ziel sei es, in den kommenden Jahren, eine Maschine zu entwickeln, bis bis zu 11 Kilometer pro Woche schaffen kann.

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Teaser-Bild: TUM

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