Interessante Meldung bei Gründerszene. Das Start-up Holycrab will aus sich unkontrolliert vermehrenden und invasiven Arten normale Lebensmitteln machen. Beispielsweise will es Waschbären, Nilgänse oder auch verschiedene Krebse und Krabben auf die Teller bringen, die indigene Arten bedrohen und gefährden. Das soll nicht nur auf Tiere beschränkt sein – auch pflanzliche Invasoren wie Knöterich sollen erforscht und als Lebensmittel vermarktet werden.
Das klingt natürlich erstmal merkwürdig. Aber ist eigentlich eine spannende Idee. Und Waschbär, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, schmeckt nicht einmal schlecht.
Es gibt eine Menge „Wegwerfressourcen“ überspitzt ausgedrückt. Beispielsweise werden jährlich große Mengen an Wildschweinen geschossen, deren Fleisch einfach vernichtet werden muss, weil es keinen „Markt“ dafür gibt, oder die Zugänge zu möglichen Abnehmern nich so ohne weiteres aufgemacht werden können.
Bei anderen Naturprodukten ist das ähnlich. Die von den wenigen verbleibenden Schafen produzierte Wolle kann kaum gebraucht werden, weil sie nicht so ohne weiteres in industrielle Prozesse integrierbar ist.
Finde das also auch gar nicht unklug. Jedoch bleibt natürlich die Frage nach der „Skalierbarkeit“. Es handelt sich um ein „Berliner Startup“. In der Logik, auch überspitzt ausgedrückt, muss man doch Milliardenmärkte aufmachen und die Welt erobern. Dann dürfte der „Nachhaltigkeitsgedanke“ irgendwann futsch sein.
Nun, möglich wäre, dass, wenn das Konzept funktioniert, größere Unternehmen nachziehen. Ähnlich wie es bei den neuartigen Fleischersatzprodukten derzeit der Fall ist.
Aber irgendwann sind invasive Spezies dann dort, wo sie nichts verloren haben, ausgerottet… und dann? Dann haben alle Lust auf Waschbären-Burger und sie werden in industrieller Massentierhaltung gezüchtet? Ich hoffe, es bleibt ein kleines, aber feines Einzelunterfangen.