Diese Roboter sollen in Zukunft um die Wette rennen

Der Haushaltsgeräte-Hersteller Furrion will in Zukunft riesige Roboter bauen, die von Menschen gelenkt werden. Sie sollen damit Wettrennen absolvieren. Noch fehlt es aber an fähigen Piloten. Die Metallmonster zu kontrollieren sei nämlich nicht leicht.

Von Michael Förtsch

Furrion ist eigentlich bekannt für Mikrowellenherde, Öfen, Geschirrspüler und Kühlschränke, die aus Aluminium und rostfreiem Stahl gefertigt werden. Und all das hat die Firma auch in Ausführungen im Sortiment, die sich für den Einbau in Campingwägen oder auf einer Luxus-Yacht eignen – samt den passenden Akku-Blocks und Solargeneratoren, um die Geräte am Laufen zu halten. Aber vor zwei Jahren kündigte das Unternehmen dann an, in einen neuen Markt einzusteigen. Es wollte damit anfangen, Riesenroboter zu bauen, die um die Wette rennen sollen. Danach war jedoch erst einmal vergleichsweise wenig von dem kuriosen Plan zu hören gewesen. Bis jetzt.

Denn nun hat die Exo-Bionics-Abteilung von Furrion einen ersten vollfunktionsfähigen Prototypen seiner Prosthesis getauften Roboter-Reihe vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein rund 4,5 Meter hohes und 5,5 Meter breites Exoskelett, das auf vier Beinen steht, rund 4,1 Tonnen auf die Waage bringt und von 200-Pferdestärken-Elektromotoren angetrieben wird. Insgesamt soll das Furrion-Team bereits zehn Jahre an der Technik, dem Design und der Art und Weise gefeilt haben, wie sich die Robotergerüste bewegen. „Es ist im Grunde eine Kreuzung zwischen einem Trophy Truck, einem Bagger und einem Dinosaurier", sagt Jonathan Tippett, Co-Gründer von Furrion Exo-Bionics und Testfahrer der Mechs.

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Ziel der Roboterkonstrukteure ist es eine Rennliga mit den mechanischen Maschinen auf die Beine zu stellen. Allerdings sollen die, anders als beispielsweise die futuristischen Rennwagen von Roborace, nicht von Künstlichen Intelligenzen gelenkt werden, sondern von Menschen. Wie in Science-Fiction-Filmen wie Pacific Rim sollen sie im Zentrum der Maschine stehen und mit ihren Bewegungen ein System aus Gurten, Hand- und Fußhebeln steuern, das die Elektronik und Hydraulik der Roboter kontrolliert. Und das soll ganz schön anstrengend und schweißtreibend sein. Denn wirklich jedem Schritt des Roboters muss eine Bewegung mit einem Bein oder Arm des Piloten vorausgehen. „Das macht es zu einem Sport“, sagt Tippett. Und daher brauche es echte Athleten, die die Roboter um die Wette scheuchen sollen.

Möchtegern-Piloten gesucht

Eine erste Sportlerin hat Exo-Bionics bereits gefunden: Cassie Hawrysh, eine professionelle Skeleton-Rennfahrerin, die bereits ein mehrtägiges Training absolviert hat. Die Roboter sollen trotz ihrer Größe und Masse bis zu 30 Kilometer pro Stunde erreichen und sogar kleine Sprünge ausführen können. Über Kickstarter suchen die Mech-Konstrukteure zudem nach weitere potentielle Piloten – oder zumindest welche, die ab November für rund 1.600 Euro ein Pilotentraining absolvieren wollen. Die müssten sich auf viel Arbeit und Rückschläge einstellen. Denn es erfordere nicht nur Kraft, den Roboter nach vorne zu bringen. Ebenso brauche es viel Feingefühl, um nicht mit ihm umzufallen. Systeme, die ihn stabilisieren oder Automatiken, die bei der Balance helfen, gebe es nicht. Dennoch sei der Roboter „sicher und zuverlässig“, sagt Tippett.

Wann es mit der X1 Mech Racing League getauften Rennserie rund um die riesigen Exoskelette losgehen soll, das steht noch nicht fest. Denn dafür braucht es mehrere Piloten, die mit den Robotern gut zu Recht kommen und sich Rennen liefern können, die das Zuschauen auch lohnen. Ebenso benötigen die Macher noch Partner und Sponsoren, die helfen, das Spektakel zu finanzieren und inszenieren. Langfristig hoffen Tippett und sein Team, die Robo-Rennen zu einer weltweiten Attraktion zu machen, die auch als Technologie-Treiber dienen soll – ähnlich der Formel 1 und Formel E, nur eben statt für die Robotik.

Teaser-Bild: Furrion

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