Die ESA will bis 2030 den ersten Europäer auf den Mond bringen

Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat einen neuen Chef. Der hat nun eine Agenda und Pläne für die Zukunft vorgestellt. Die ESA soll jünger, schneller und mutiger werden. Eines der Ziele ist es, vor dem Jahr 2030 den ersten Europäer auf den Mond zu schicken.

Von Michael Förtsch

Die Europäische Weltraumorganisation ESA ist eine der größten und wichtigsten Raumfahrtbehörden. Sie ist am Betrieb und Ausbau der Internationalen Raumstation beteiligt, wirkt an Mars-Missionen wie Mars 2020 mit, plant gemeinsam mit der NASA, erstmals Proben vom roten Planeten zur Erde zu holen und startet Sonden, die unser Verständnis des Sonnensystems erweitern. Geht es nach dem neuen Generaldirektor der ESA könnte die europäische Raumfahrtbehörde in Zukunft aber noch viel mehr leisten. Das kündigte Josef Aschbacher nun in einer Online-Pressekonferenz an. Laut dem Österreicher müsste es eine deutlich aktivere Debatte darum geben, wo Europa in Sachen Raumfahrt in den nächsten zehn bis 15 Jahren stehen soll. Und zumindest laut ihm müssen „wir als Europäer den Ehrgeiz haben, dass unser Raumfahrtprogramm und unsere Raumfahrtagentur zur Weltspitze gehören“.

Wie Josef Aschbacher sagt, sei die Raumfahrt nicht nur ein technologisches, wissenschaftliches und politisches Spielfeld und Kräftemessen. Stattdessen entwickelten die Raumfahrt und der Zugang zum Weltraum eine zunehmend wirtschaftliche Bedeutung und hätten einen immer größeren Einfluss auf den Alltag von Millionen von Menschen. Dazu hätten Weltraummissionen das Potential, die Länder Europas zu gemeinsamen Kraftanstrengungen und Zielen zu inspirieren. Daher sei es nötig, dass die ESA in Zukunft in größeren Maßstäben denkt, größere Risiken eingeht und ambitioniertere Missionen plant.

Bereits im kommenden Jahr will Josef Aschbacher einen großen Weltraumgipfel organisieren, an dem die Staats- und Regierungsvertreter der einzelnen Mitgliedsstaaten beteiligt sind. Hier sollen die kommenden Programme der ESA für eine Finanzierung und eine Zukunftsvision für die europäische Raumfahrt vorgestellt werden. Dazu sollen Forschungsprojekte im Bereich 3D-Druck, wiederverwendbarer Raketentechnik, aber auch das Ziel gehören, in Zusammenarbeit mit der NASA „vor dem Ende des Jahrzehnts, den ersten Europäer auf dem Mond laufen zu lassen“. Darüber hinaus soll das Ziel gesetzt werden, Ideen für eine europäische Präsenz im All in einer Zeit nach der Internationalen Raumstation zu generieren. Bis 2035 sollen außerdem die Bausteine für eine bemannte Mars-Mission gesetzt werden.

Nur, wenn alle dabei sind

Geht es nach dem neuen ESA-Chef soll auch ein Programm in die Wege geleitet werden, um die ESA „effektiver und attraktiver“ zu machen. Die Europäische Weltraumorganisation solle in vielerlei Hinsicht moderner, diverser, jünger, weniger bürokratisch und dadurch auch schneller werden. Dass das möglich ist, habe die durch die Corona-Pandemie forcierte Digitalisierung in der Agentur bereits gezeigt. Ebenso soll nicht nur die Kooperation mit den USA, Japan und Russland, sondern auch mit Ländern in Afrika, Südostasien und Lateinamerika gestärkt werden. Auch die Zusammenarbeit und Förderung von jungen Start-up-Unternehmen solle intensiviert werden. Denn „sie bieten enorme ungenutzte wirtschaftliche Möglichkeiten für den europäischen Raumfahrtsektor. Europa kann es sich nicht leisten, stillzustehen.“

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Die ESA, heißt es im Programm Agenda 2025, habe „einzigartigen technische und wissenschaftlichen Fähigkeiten“, die weiter ausgebaut und gefördert werden müssen. Denn sie könnten auf vielfältige Weise helfen, das Leben der Menschen zu verbessern, die Umwelt zu verstehen, den Klimawandel zu bekämpfen und den Kosmos zu enträtseln. „Es braucht einen neuen Ehrgeiz, einen neuen Antrieb und den Wunsch, die Raumfahrt auf die nächste Stufe zu heben“, fordert Josef Aschbacher. Aber das könne nur gelingen, wenn alle Mitgliedsstaaten die ESA unterstützen und die Kräfte und Anstrengungen bündeln.

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Teaser-Bild: NASA

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