Der Facebook-Konzern Meta glaubt an das Web3 – und offenbar auch an Kryptowährungen

Seit dieser Woche wird auf Instagram die Nutzung von NFTs erprobt. Später soll die Option auch auf Facebook folgen. Denn der Meta-Konzern ist von den Funktionen des Web3 überzeugt, schreibt dessen Leiter für Finanztechnologie. Auch mit Kryptowährungen hat das Unternehmen trotz des Scheitern des Diem-Projekts offenbar nicht abgeschlossen.

Von Michael Förtsch

Es ist ein harter Rutsch. Bitcoin, Ethereum, Cardano und andere Kryptowährungen erleben derzeit einen dramatische Absturz. In Teilen haben die Digitalgelder über 50 Prozent ihres Wertes verloren und damit zahlreiche Privatanleger, aber auch einige Firmen wie Coinbase in eine Krise gestürzt. Bereits in den vorangegangenen Monaten hatte sich der über die letzten beiden Jahre so florierende Markt für Non-Fungible Token stark abgekühlt. Statt mehrerer Milliarden Euro wurden nur noch einige Hundert Millionen mit den Blockchain-Einträgen umgesetzt, die an Kunstwerke, virtuelle Landstriche und andere Güter geknüpft sind. Dennoch sieht der Facebook-Konzern Meta darin die Zukunft – insbesondere für das Metaverse. Jedenfalls wenn es nach dem Leiter der Abteilung für Finanztechnologie des Unternehmens geht, Stephane Kasriel.

In einem Beitrag auf Medium.com schreibt Kasriel, dass es zuletzt viel Interesse daran gebe, wie „wir Zahlungs- und Finanzdienste im Metaverse handhaben. Es ist noch sehr früh, dennoch denke ich, es ist wichtig, etwas zu beleuchten, was wir [von Meta] denken.“ Laut dem ehemaligen PayPal-Mitarbeiter sei Meta als Konzern „sehr optimistisch bezüglich des Web3“ und den technologischen Prinzipien, die es verkörpert. Die Blockchain habe neue Wege eröffnet, zu kaufen, zu verkaufen, als Creator von den eigenen Werken zu profitieren und virtuelle Gemeinschaften zu schaffen. Daher gebe es gute Gründe anzunehmen, dass „die Blockchain für die Interaktionen der Menschen im Metaversum von grundlegender Bedeutung sein wird“.

Bei Meta sehe man in den Web3-Technologien auch die Möglichkeit, verschiedene Erfahrungen – und Plattformen – interoperabel zu gestalten. „Als Nutzer möchtest du deinen Avatar und deine Identität in verschiedene Welten und Umgebungen mitnehmen“, so Kasriel. „Wenn du etwas in einer bestimmten Umgebung kaufst, möchtest du es auch in einer anderen verwenden können.“ Ebenso sollte es möglich sein, beispielsweise ein Abonnement für einen Dienst nicht nur auf einer Plattform nutzen zu können, sondern quer über verschiedene Plattformen oder digitale Welten hinweg.

NFTs und andere in einer Blockchain – oder einer anderen Form von dezentraler Datenbank – abgelegte Daten, auf die alle Dienste frei zugreifen können, könnten das ermöglichen. Bereits in dieser Woche startet bereits die Integration von NFTs auf Instagram – und „wir freuen uns darauf, den Test bald auf Facebook zu starten“, meint Kasriel. Dem Social-Media- und Werbeunternehmen gehe es darum, „ein starkes Ökosystem mit vielen Möglichkeiten für Millionen von Künstlern und Unternehmen aufzubauen“.

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Wie Stephane Kasriel ausführt, wäre Meta neben NFTs auch sehr an anderen Token interessiert, die innerhalb von Gemeinschaften als Zahlungs-, Tauschmittel oder Stimmrecht funktionieren können – oder sogar an reale Güter geknüpft sein können. "Es gibt hier eine Menge Möglichkeiten, und wir unternehmen die Schritte, um sie und was sie für das Metaverse bedeuten könnten besser zu verstehen“, erklärt Kasriel. Laut dem Meta-Mitarbeiter bedeutet das Interesse des Unternehmens aber nicht, dass sich Facebook, Instagram und WhatsApp zu dezentralen Anwendungen entwickeln. Der Facebook-Konzern glaube eher an ein hybrides Internet und Metaverse. Also zentralisierte Plattformen für virtuelle Welten wie etwa Horizon Worlds , die aber dezentrale Werkzeuge einbinden und nutzbar machen.

Und auch wenn Meta zwischenzeitlich sein einst Libra und später Diem genanntes Projekt für eine eigene Kryptowährung aufgegeben hat, wolle das Unternehmen sein Engagement in diesem Bereich nicht aufgeben, deutet Kasriel an. Die Firma wolle seinen Bezahldienst Facebook Pay stringent weiterentwickeln, bald in Meta Pay umtaufen und dafür sorgen, dass dieser zu einer interoperablen Zahlungsoption im Metaverse wird – etwas, das Kasriel eine „single wallet experience“ nennt. Das solle langfristig auch Menschen die Nutzung von Finanzdienstleitungen ermöglichen, die bislang beispielsweise kein Konto haben. Das ist ein Ziel, das oft als banking the unbanked umschrieben und stark mit Kryptowährungen assoziiert wird. Die Macher von Cardano und des umstrittenen Kryptowährungsprojekts Worldcoin haben sich dem verschrieben.

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